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Ich bin positiv überrascht von dem Mirage, dass ich mir ganz anders vorgestellt habe. Es ist nicht annähernd so schlimm, wie ich dachte, sondern ein stilvoller Nachtclub mit ganz normalen, wirklich netten Frauen.

Roy hatte Recht und der Besuch dort hat mich ziemlich beruhigt und mir meine Angst zumindest ein Stück weit genommen.

Wir verbringen den restlichen Sonntag auf der Couch, bestellen Pizza und schauen eine Serie auf Netflix.

Roy hält tatsächlich sein Wort und Mariella hat kein Problem damit, wenn ich mal ein Probetraining bei ihr absolviere. Sie lädt mich für Mittwoch Nachmittag ein und ich kann es schon jetzt nicht mehr erwarten loszulegen.

Endlich wieder tanzen!

Als ich am nächsten Morgen unsanft von meinem Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen werde, stehe ich nicht gleich auf, sondern schmiege mich erstmal an Roy und wecke ihn mit zärtlichen Küssen.

Er erwidert sie verschlafen, während ich meine Hände unter sein Shirt schiebe und sein Sixpack streichel.

Ich will einfach nur ein wenig mit ihm kuscheln, bevor ich gleich zur Schule muss. Mich stärken. Seine Nähe genießen, bevor ich gleich alleine bin. Aktuell gleicht die Schule nur einer Löwenhöhle und mein Hauptziel besteht darin, Bella und Lion aus dem Weg zu gehen.

Ich intensiviere die Küsse, um mich selbst auf andere Gedanken zu bringen und setze mich kurzentschlossen auf Roys Schoß.

Roy stockt, blickt mich irritiert an, doch lässt sich dann von mir mitreißen.

Ich küsse ihn wild und leidenschaftlich und vergrabe meine schlanken Finger in seinem dichten Haar.

Es ist unvernünftig, aber mein Wunsch nach Nähe und Anerkennung ist zu groß.

Ich ziehe mir mein Shirt über den Kopf und bewege lasziv kreisend meine Hüften.

Als ich dann auch Roy sein Shirt ausziehen will, schiebt er mich ein wenig unsanft von sich herunter und richtet sich auf.

"Was tust du da?", fragt er rau.

Ich versuche ihn erneut zu küssen, in der Hoffnung, dass er diese Antwort versteht, doch er blockt ab.

"Ich will dich", flüstere ich ihm zu und streichel zärtlich über seine Brust.

"Hör auf, Malia", zischt er. "Wir haben doch darüber geredet."

"Aber es ist doch jetzt was ganz besonderes", entgegne ich heiser. "Ich brauche dich jetzt."

"Du hast mich doch", erwidert er genervt.

"Aber ich will dich ganz", hauche ich verzweifelt.

"Und ich werde ganz bestimmt nicht mit dir schlafen kurz nachdem du fast vergewaltigt worden bist", knallt er mir an den Kopf, steht auf und lässt mich sprachlos zurück.

Ich brauche einen Moment um mich zu fangen. Nicht nur, dass diese knallharte Zurückweisung schmerzt, er hat auch noch Salz in meine offene Wunde gestreut.

Fang jetzt bloß nicht an zu heulen!

Das erste Mal seit Freitag bin ich froh, dass ich gleich zur Schule muss, da ich so Roy wenigstens für ein paar Stunden aus dem Weg gehen kann.

Ich bin ein relativ introvertierter Mensch und es setzt mir zunehmend zu, dass ich hier in Roys Haus keinen Rückzugsort für mich alleine habe.

So unwohl ich mich in der Wohnung meiner Mutter auch immer gefühlt habe, umso mehr bedeutete mir mein eigenes Zimmer, indem ich für mich ganz alleine sein und ungestört meinen Gedanken nachhängen konnte.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt