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"Die mich buchen wollen?", wiederhole ich ungläubig. "Was meinst du denn damit?"

"Ich meine damit, dass es einen ganzen Haufen Männer gibt - um genau zu sein zwei DinA4-Seiten voll - die dich alleine aufgrund deines ersten Auftritts heute buchen wollen", erklärt Roy mir.

"Aber wofür buchen?", hake ich verständnislos nach.

"Für Hausbesuche bei privaten oder Geschäftsfeiern, für Lapdances, Private Dances oder um dich im Séparée zu ficken", fällt er mit der Tür ins Haus und macht mich sprachlos.

"Ich habe keine Ahnung wo das hinführen soll, wenn du erstmal richtig anfängst hier zu tanzen", sagt er ehrlich.

Ich lasse mich überrumpelt auf der Couch nieder.

Roy lässt sich neben mich fallen und auf seiner Stirn bilden sich deutliche Falten vom angestrengten Nachdenken. Er wirkt insgesamt sehr angespannt.

Dann zückt er sein Handy, ruft Joker an und diktiert ihn in sein Büro. "Ich muss jetzt was mit Joker besprechen, willst du noch lange bleiben?", fragt er mich und streichelt über meinen nackten Oberschenkel.

"Ne, ich wollte langsam abhauen. Ich kann hier nicht rumsitzen ohne zu arbeiten, da komme ich mir dumm bei vor", gebe ich grinsend zu.

"Du bist echt unglaublich", stellt er kopfschüttelnd fest und grinst. "Pass auf: du gehst dich jetzt abschminken und umziehen und ich quatsche schnell mit Joker. Wenn du fertig bist, warte einfach an der Bar auf mich, okay?"

Wie verabschieden uns voneinander und ich gehe schnellen Schrittes zu den Umkleidekabinen. Ich ziehe mich aus, packe meine Sachen ordentlich in meine Tasche, um sie zuhause zu waschen und stelle mich unter die Dusche. Ich bin alleine in der Umkleide, da die Mädels gerade alle arbeiten und habe daher genug Zeit, meinen Tag Revue passieren zu lassen.

Ich bin stolz auf mich, dass ich das durchgezogen habe und über meinen eigenen Schatten gesprungen bin. Ich fühle mich, als wäre ich heute ein ganzes Stück über mich hinaus gewachsen.

Ich habe es Roy, den anderen Mädels und unseren Gästen gezeigt. Ich bin nicht nur das kleine sechzehnjährige Mädchen. Ich bin auch eine heiße Frau, die mit ihrem Körper den Männern reihenweise den Kopf verdreht.

Ich trockne mich ab und ziehe wieder meine kurze Jeansshorts, ein weißes Croptop und eine rosane leichte Strickjacke an. Obwohl es Frühsommer ist, ist es abends oft noch ziemlich kühl. Ich streife mir meine Sandalen über die Füße, föhne meine langen Haare glatt und den Pony in Form. Ich trage etwas farblosen Lipgloss auf meine Lippen und betrachte mich zufrieden im Spiegel.

Ich schnappe mir meine große beige Ledertasche und setze mich zu Pam an die Bar.

"Mensch Mäuschen, das war echt spitze!", lobt sie mich stolz wie eine Mutter. Ich lächele sie glücklich an.

"Was machst du denn noch hier?", fragt sie und reicht mir ein Glas Rum-Cola. Ich nehme dankend einen großen Schluck und stoße auf mich selbst an, bevor ich antworte: "Ich warte auf Roy. Er quatscht noch mit Joker und bringt mich dann heim."

Es dauert noch eine gute halbe Stunde bis Roy endlich an der Bar auftaucht, mich einsammelt und zu seinem Auto bringt. Ich habe in der Zeit noch zwei weitere Longdrinks geleert und bin richtig gut drauf.

"Machen wir noch was?", frage ich Roy hoffnungsvoll im Auto. "Wir könnten meinen Erfolg feiern", schlage ich ganz uneigennützig vor. Ich bin so aufgekratzt und angetrunken, dass in den nächsten zwei Stunden sowieso garantiert nicht an Schlaf zu denken sein wird.

"Geht nicht", erwidert er knapp. Ich ziehe ein Schmollmund. "Und wieso nicht?", frage ich beleidigt.

Ich will jetzt nicht alleine Zuhause sitzen.

Rot wie die LiebeWhere stories live. Discover now