Roys Worte rauben mir den Atem. So etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt und dass er bereit ist, alles für mich aufzugeben und sein komplettes Leben umzukrempeln, um mit mir zusammen in Frieden zu leben, ist ein großes Opfer.

"Ich möchte mich nicht von dir trennen", ergreife ich nun leise das Wort. "Und ich möchte eigentlich auch gar nicht, dass du alles für mich aufgibst. Ich habe dich ja so kennengelernt."

"Aber ich selber möchte das, Malia", beharrt er auf seinem Standpunkt. "Ich bin 26 Jahre alt. Mein Plan war es nicht, bis an mein Lebensende Puffbesitzer zu sein. Ich möchte irgendwann eine Familie gründen, Kinder kriegen und mit dir kann ich mir das alles vorstellen. Deshalb will ich mir das jetzt nicht verbauen. Eine Frau wie dich finde ich nie wieder, Möglichkeiten Geld zu verdienen hingegen schon."

Ein warmer Schauer läuft mir den Rücken herunter. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber wo Roy jetzt davon spricht kann ich mir schon gut vorstellen irgendwann mit ihm in einem schönen Haus zu leben und unseren zwei oder drei Kindern dabei zuzusehen, wie sie mit unserem Hund durch den Garten tollen.

"Ein Junge und ein Mädchen", rutscht es mir raus. "Hm?" "Ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht, der mich beschützt. Ich finde es schrecklich Einzelkind zu sein. Bella war immer nur genervt von ihrer Schwester, dabei ist es so cool Geschwister zu haben", plappere ich gedankenlos vor mich hin.

"Stimmt", pflichtet Roy mir bei. "Mein Bruder nervt zwar auch heute noch, aber ich würde ihn um nichts in der Welt eintauschen."

"Du hast einen Bruder?", frage ich überrascht. "Wie heißt er?"

"Samuel", antwortet Roy. "Samuel?", wiederhole ich ungläubig. "Das ist aber eine komische Kombination: Roy und Samuel", stelle ich fest.

Roy grinst. "Robin und Samuel", korrigiert er.

"Robin?" Es dauert einen Moment, bis ich verstehe, was er meint. "Du heißt nicht wirklich Robin?"

"Doch", antwortet er schulterzuckend. "Roy ist nur mein Spitzname, aber die wenigsten wissen das."

"Krass. Und Joker heißt eigentlich Jonas oder was?", frage ich lachend. "Nein, Oskar", antwortet er. "Oskar? Du verarscht mich doch!"

Roy schüttelt energisch den Kopf und wird wieder ernst. "Ich meine das ernst, Malia. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass du die Mutter meiner Kinder wirst. Ich will mir mit dir eine Zukunft aufbauen. Du musst nur endlich anfangen mir zu vertrauen und gewisse Entscheidungen von mir diskussionslos zu akzeptieren. Ich will immer nur das Beste für dich und dich vor allem schlechten schützen. Dazu zählt auch, dass ich dir manche Sachen nicht erzähle."

Einsichtig nicke ich: "Du hast ja Recht. Für mich ist das nur alles so neu. Ich hatte noch nie mit einem Menschen wie dir zu tun. Du bist ein wandelndes Geheimnis und das treibt mich in den Wahnsinn."

Roy drückt mir überraschend einen langen Kuss auf die Lippen. Ich erwidere den Kuss zwar nicht, weise Roy jedoch auch nicht zurück.

"Wir schaffen das. Wir müssen einfach nur zusammenhalten und beide lernen Kompromisse einzugehen", sagt er überzeugt.

"Vertragen?", frage ich ihn resigniert. Seine Worte haben mich wieder besänftigt und der vorangegange Streit erscheint mir plötzlich überflüssig.

"Wieso, was war denn?", fragt er schief grinsend und drückt mir erneut einen liebevollen Kuss auf.

"Du gehst aber nicht wirklich gleich zu irgendeinem illegalen Straßenkampf, oder?", frage ich besorgt, und beiße mir sofort auf die Zunge.

Ich kann es einfach nicht lassen.

Roy streicht sanft über meine Wange und schenkt mir einen tiefen Blick. "Willst du wirklich eine Antwort?"

"Ja", antworte ich, wie aus der Pistole geschossen.

"Ich will aber nicht lügen", antwortet er zähneknirschend.

"Dann lüg eben nicht", gebe ich nüchtern zurück.

"Ich gehe dahin", antwortet er bestimmt.

Ich löse mich aus seinem Griff. "Wenn du meinst. Ich gehe jetzt lieber ins Bett, ich habe morgen meine erste richtige Schicht zum Tanzen", informiere ich ihn eingeschnappt und wende mich von ihm ab.

Roy legt seine Arme von hinten um meine Taille und zieht mich zurück. Er legt sein Gesicht an meins und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Sei nicht so", flüstert er. "Ich meinte das ernst, was ich gesagt habe. Ich liebe dich, Malia."

Seie Worte erzeugen bei mir eine Gänsehaut und mein ganzer Körper kribbelt. Ich drehe mich um und sehe in lächelnd an. "Ich liebe dich auch."

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Meine Lieben,

Na da hat Roy ja noch mal die Kurve bekommen, oder?

Und die Zukunftspläne, die er hat, klingen doch eigentlich auch ganz schön..

Schauen wir mal, was als nächstes kommt.

A.

Rot wie die LiebeWhere stories live. Discover now