Alb-Traumurlaub mit Folgen?

186.Kapitel

Sicht Lea:

Als ich heute morgen aufgestanden bin hatte ich ein ungutes Gefühl, konnte es aber nicht richtig beschreiben was es war. Ich hatte die Ahnung das irgendwas nicht stimmte. Ich kümmerte mich also erst mal um die Kinder und dann um das Frühstück. Der Kaffeeduft von frisch gekochten Kaffee lockte Chris letztendlich dann auch an den Tisch.

Er war komisch heute morgen. So war er schon die letzten Tage, aber heute war es besonders schlimm. Er hatte sich vollkommen eingepackt angezogen und war so still wie schon lange nicht mehr. Ich dachte jetzt wo Marie hinter Gittern sitzt, wird es besser und jetzt fiel auch bei mir der Groschen.

Ich schaute auf den Kalender, nachdem mir Chris nachdenklich  und ohne Worte die Richtung zeigte, wo unser Kalender hing. Das heutige Datum war mit einem Kreis markiert und ein weinendes Emogy war dahinter gezeichnet. Ich wusste sofort was das bedeutete und schloss meinen Schatz in die Arme. Er zitterte am ganzen Körper und es hörte auch nicht wirklich auf. Er sah müde aus und wirkte matt und erschlagen von einer vermutlich wiederholt schlaflosen Nacht.

Er trank seinen Kaffee und sagte in unserem sparsamen Gespräch das er mit Andreas im Büro und in der Werkstatt etwas arbeiten wollte. Chris wollte sich ablenken und den heutigen Tag einfach nur schnell rumkriegen und vergessen. Zu sehr wühlte ihn alles wieder auf und die Erinnerungen kochten in ihm schmerzhaft wieder auf. Er sah noch mal nach den Kindern die in ihren Betten selig schliefen. Er sagte nichts weiter und verließ dann in Gedanken versunken das Haus. Ich machte mir wirklich Sorgen um meinen Mann und rief besorgt Elise an.

Sie wusste natürlich nur zu gut welches Datum heute war und das seit der Kreutzfahrt genau 1 Jahr vergangen war. Das nagt natürlich an Chris und das er da nicht gut drauf ist, war zu erwarten. Auch Elise war sehr andächtig und sagte mir das sie nachher bei den beiden mal vorbei schauen wollte wie es Chris geht. Sie hatte da ein ähnliches Gefühl wie ich nur bei Andreas. Ihm ging es auch nicht so wirklich gut. Er wusste das er heute mehr auf Chris achten würde wie sonst. Er hat auch einiges miterlebt und auch bei Andreas schmerzten die Erinnerungen an die letzten Monate. Sie waren füreinander da und das wollten sie unbewusst auch heute.
Ich sagte ihr das sie besser bei Andreas vorbei gehen soll, weil die beiden sich zusammen in der Werkstatt verabredet hatten. Das der Tag aber heute anders ablaufen würde als gedacht wussten wir alle noch nicht.

Ich verbrachte den Vormittag zu Hause mit den Kindern und Elise kam später bei uns vorbei um mir etwas mit Conner und Angi zu helfen. Wir nutzten die Zeit wenn sie da war uns zu unterhalten. Elise erfuhr so auch noch nach einem Jahr wieder neue Details was wir nicht sofort erzählt hatten.

Da Elise ja immer regelmäßig Nachrichten schaut, machte ich in den Mittagsstunden nichtsahnend den Fernseher an. Es lief ein Eilbricht in den Nachrichten. Ich musste echt zwei mal hinsehen um zu verstehen was da passiert zu sein schien.

Ich sah Chris und Andreas vor der Klinik in Herford und das Andreas sich scheinbar Sorgen um Chris machte konnte ich aus seinem Gesicht lesen. Was war da nur los? fragte ich mich in Gedanken. Elise stand genauso erstarrt neben mir als sie das sah. Sie musste sich erst mal setzen und ich auch.

Eigentlich wollten sie doch in die Werkstatt und wollten im Büro sein. Ich nahm sofort mein Handy und rief bei Sabine im Büro an um nachzufragen ob die beiden da sind. Doch als Sabine mir sagte das sie nicht da sind und sie schon seit Stunden auf die beiden wartete schrillten bei mir die Alarmglocken. Elise probierte im selben Moment bei Chris und Andreas im Wechsel. Bei beiden ging niemand an das Handy und das war untypisch für die beiden. Das machten sie wirklich nur wenn es absolut gar nicht möglich war ans Telefon zu gehen. Unabhängig von einander machten wir uns grade nur noch mehr Sorgen weil sie beide so gar nicht greifbar waren und im Fernseher ein Bericht lief das Marie verstorben war und Chris sie identifizieren sollte.