162. Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich sah noch vollkommen überrumpelt von dem was eben passiert war nach hinten aus dem Fenster, während sich das Auto weiter vom Vorplatz des Gerichts weg bewegte. Ich wurde von den Polizisten nicht aus den Augen gelassen. Meine Vermutung das hier ein Heli runter ging schien sich zu bestätigen, denn das Geräusch, was ich wahr nahm wurde lauter und ich sah grade noch so, dass die Medien sich wieder bereit machten etwas aufzuschnappen und es sofort zu berichten.
Jetzt war mir mit einmal klar, dass da drin was schlimmes passiert sein musste und ich keine Ahnung hatte was. Ich sah mich unruhig um ob ich vielleicht Papas Aura wahrnehmen konnte, aber nichts.
So schickte ich einige Gebete für Chris und Lea in den Himmel, wobei ich meine Augen geschlossen hatte. Mir liefen die Tränen langsam die Wangen runter und tropften dann auf die Hose, weil ich meinen Kopf nach unten hielt, damit draußen niemand sah das ich weinte, aber das man es doch von draußen mitbekam, sollte ich bald in den Zeitungen sehen und lesen.

Heute glitt mir wirklich alles aus den Händen. Meine aufgestaute Wut, meine Familie und das Schicksal der Ehrlichs. Alles lag in Trümmern und das alles nur wegen Marie.

Meine Gedanken fuhren ziemlich mächtig Karussell, als ich an mir runter sah und noch immer die Handschellen an meinen Handgelenken sah. Ich hab ja früher schon so manch knifflige Situation durchstehen müssen, aber das heute übertraf wirklich alles.
Papa hatte uns ja immer wieder Botschaften gesendet in der Hoffnung wir würden sie richtig verstehen, aber mir standen meine Sorge um Chris und klare Gedanken im Weg. Das Chris mich versucht hatte zu warnen, wurde mir erst jetzt wo es zu spät war richtig klar. Eine rollende Lavine kann man leider nicht stoppen und das waren bei unserem Fall die Medien. Was da noch kommt konnte ich jetzt nur abwarten.

In Gedanken bei Lea und meinem Bruder, kamen wir an der Polizeistation an, die ich hoffte, nicht noch mal betreten zu müssen an. Aber nun sollte es anders kommen. Mir war schon übel, wie ich die Wache sah, weil ich nicht wusste was mich jetzt erwarten würde und das war nichts gutes.

Da die Medien wussten welche Polizeistation die Streife anfahren würde, war hier auch alles an Presse vor Ort. Diesmal konnte man sich nicht hinten reinschleichen, um den Kameras zu entkommen. Ich war voll im Bilde, als man mich etwas ruppig aus dem Auto gezerrt und nach drinnen gebracht hatte. Ich wurde rechts und links eingehenkelt und ohne lange Umwege rein gebracht und auf die Medien hier wurde gar nicht geachtet. Mir war das so unangenehm, wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden. Die Handschellen hatten inzwischen durch das ständige hin und her scheuern schon rote Stellen hinterlassen. Das war schon ein eigenartiges Gefühl, was man nicht noch mal braucht und ich war froh das mir einer der Beamten von hier die Dinger endlich wieder abnahmen.

Jetzt lief alles wie in diesen Krimifällen ab, die man so im Fernsehen sieht, wo man immer denkt ob das wirklich so abläuft?

In der nächsten Stunde stellte sich raus das es genau so war. Ich wurde in ein Zimmer gebracht, wo ich mich zu dem Vorfall ausführlich äußern musste und das wurde als Beiweis für den Richter auch noch aufgezeichnet. Es tat mir ja schon irgendwo etwas leid, aber nur ein wenig. Ich wollte ihm jedenfalls nicht die Nase brechen, aber verdient hatte er es. Diese Gedanken behielt ich allerdings für mich.

Ich hatte von den Beamten inzwischen bei dem Gespräch erfahren das die Verhandlung wegen Zwischenfällen unterbrochen wurde, was mich jetzt in Sorge versetzte und mir sofort Chris oder Lea in den Sinn kamen. Was genau passiert war konnte und durfte mir der Beamte nicht sagen. Ich bekam dann noch mitgeteilt das man mich für 48 Stunden hier festhalten wird bis das Strafmaß geklärt ist. Das käme wohl darauf an ob Tobias Anzeige gegen mich erheben würde oder nicht.

Aber ich hoffte innerlich, dass ihm das eine Lehre war, sich nicht mit uns anzulegen und ich hoffte darauf das er sich nicht nochmal von Marie aufstacheln lässt und zur Vernunft kommt. Ich war letztendlich für meinen Bruder eingetreten und das würde ich immer wieder für ihn tun.
Wenn der Richter sich den Verlauf der Verhandlung noch mal anschauen wird, wovon ich ausgehe, wird er auch sehen das er mich auch provoziert hat und er auch mit daran Schuld ist, aber das ändert jetzt nichts daran das ich hier für 2 Tage fest sitze.
Ich durfte dann mit jemandendem telefonieren was ich auch tat. Ich rief Teresa bei uns zu Hause an. Ich wusste das sie jetzt daheim sein müsste wegen der Kinder. Tatsächlich ging sie auch ran.
Ich hatte nicht viel Zeit und erzählte ihr die Kurzfassung der letzten 2 Stunden. Sie war noch immer geschockt und jetzt noch mehr nachdem sie das alles von mir erfahren hatte. Sie sagte mir das Mama heute noch kommen wird und sowie meine Mutter bei ihr zurück ist das sie dann zu mir kommt und Klamotten mitbringt. Das man mich in U-Haft festhalten würde damit hatte ich nicht gerechnet.

Das hatte nicht nur meine Frau eben geschockt sondern das wird auch meine Mutter noch schocken, wenn sie kommt.

Ich konnte ihr noch sagen das ich sie liebe und dann wurde das Gespräch mit Nachdruck durch den Beamten beendet.

Ich kam mir noch immer wie im falschen Film vor, als wenn man das nur träumt und dann schweißgebadet wach wird und nichts davon ist passiert, aber leider war das kein Traum und es war Wirklichkeit. Ich hab Tobias die Nase gebrochen und sitze im Knast.

Ich wurde in eine kleinere Zelle in den hinteren Räumen des angrenzeneden JVA-Gebäudes gebracht.
Es war nicht viel in diesem Raum drin.

Schließlich sollte man ja Zeit haben über alles nachzudenken

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Schließlich sollte man ja Zeit haben über alles nachzudenken. Man hatte mir alles abgenommen. Schmuck, Portmonee und mein Handy. Ich fühlte mich so richtig nackt ohne alles. Da fragt man sich dann, Wie ist man damals nur ohne Handy ausgekommen?

Ich sollte noch viel nachdenken und dafür würde meine Mutter gleich sorgen.

Ich hatte mich grade etwas hingelegt als es an der Tür klopfte und ich in eine Art Besprechungsraum gebracht wurde. Meine Mutter saß dort schon an einem Tisch und wartete auf mich. Ich durfte sie zumindest nur kurz in den Arm nehmen bevor wir uns setzen mussten.

Das Gespräch was jetzt folgte darüber werde ich mir noch so einige Gedanken machen. Ich sah meiner Mutter an das ihr das hier grade sehr schwer fiel hier sitzen und das ertragen zu müssen. Sie sah verweint aus und ich wusste ja schon das was passiert war und fragte sie auch direkt und hoffte das sie mir neue Infos geben könnte. Die Nachrichten die ich dann bekommen sollte würden mich in den nächsten Tagen noch wahnsinnig machen.

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