50.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich beobachtete meine Mutter grade sehr genau wie sie bei Chris am Bett saß. Sie schien stark zu sein, aber in ihrem inneren kämpfte sie mit Wut, mit Angst und mit Tränen. Ihre Worte hallten mir noch immer in meinem Kopf nach und mein Herz zog sich jetzt erst richtig zusammen, wie ich sie so bei Chris sitzen sah. Dieser Augenblick war so einer, den man nie im Leben erfahren wollte, aber der jetzt unvermeidbar war. Meine Mutter merkte das ich vollkommen in Gedanken war, auch wenn sie sehr auf Chris konzentriert war.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest das wir inzwischen seit zwei Stunden hier waren. Meine Mutter war froh um jede Minute, die sie bei Chris sein konnte, aber mein Gefühl das hier was nicht stimmte nahm inzwischen immer mehr Platz in meinen Gedanken ein. Lea war immer noch nicht da und das war schon sehr ungewöhnlich und das fiel jetzt auch meiner Mutter auf.

Genau in dem Moment wie ich mit ihr darüber sprach, was mit Lea sein könnte, ging die Tür auf und Dr.Fiedler kam herein um nach Chris zu sehen. Er sah nach seinen Werten und brachte uns gute Nachrichten mit. Er sagte uns das es bisher seit der OP keine weiteren Zwischenfälle gab und das er ab dem nächsten Morgen aus dem künstlichen Koma zurück geholt werden kann, wenn bis dahin alles ok bleibt.

In uns machte sich gerade eine riesen Erleichterung breit. Diesmal kullerten die Tränen nicht aus Traurigkeit, sondern vor Freude. Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen und ich atmete einmal richtig tief durch. Meiner Mutter sah ich auch ganz deutlich die Erleichterung an. Ich umarmte sie einmal kräftig und schaute dann aber wieder zu Dr. Fiedler der noch immer da war, der uns aber erst mal die doch guten Nachrichten sacken lassen wollte. Jetzt sah meine Mutter auch das erste die große Narbe an seinem Herzen, weil das Pflaster grade vom Arzt gewechselt worden war. Sie war im ersten Moment total erschrocken wie groß sie war, beruhigte sich dann aber wieder, weil es Chris doch das Leben gerettet hatte.

Unsere Freude hielt sich aber nur kurz, denn ich ahnte das gleich noch was kommen sollte. Ich fragte Dr. Fiedler, ob er vielleicht wusste wo Lea sein könnte und das ich sie schon seit zwei Stunden hier nicht gesehen hatte.

Dr.Fiedler sah erst uns besorgt und nachdenklich an und schaute dann noch mal zu Chris rüber. Dann bat er uns mit vor die Tür zu kommen. Das bedeutete nichts gutes, soviel war schon mal sicher. Wir verstanden sofort das es nicht für Chris Ohren gedacht war, was er uns jetzt gleich zu sagen hatte.

Dr.Fiedler:
Frau Brandt ist hier in der Frauenklinik stationär aufgenommen worden.
Andreas:
Was? Warum?
(Schaut genauso schockiert wie Elise und hält die Hände vor den Mund),
Elise:
Hab ich was verpasst Andreas?(bekommt aber keine Antwort)
Dr.Fiedler:
Sie ist vor vier Stunden bei ihrem Bruder mit Blutungen zusammen gebrochen. Ich war zufällig grade hier, um nach den Werten zu sehen.
Andreas:
Wissen sie genaueres, was mit dem Baby ist?
Elise:
Wie Baby? Ist Lea Schwanger?
(Schaut überrascht)
Andreas:
Ja ist sie, aber eigentlich wollten sie es dir selber sagen. Das es so kommt, konnte keiner ahnen.
Dr.Fiedler:
Da müssen sie mit der Ärztin sprechen die sie behandelt. Das ist Frau Dr.Sandt, oder mit Frau Brandt selbst.
Andreas:
Können wir zu ihr?
Dr.Fiedler:
Ich denke schon. Gehen sie zur Station und fragen einfach nach ihr, ihr Bruder ist seit der OP stabil.

Das war doch grade einfach nicht wahr !!!. Ich hoffte wirklich das alles in Ordnung war, auch wenn es sich grade nicht so anhörte und ich von dem schlimmsten ausging. Ich wusste was sie die letzte Zeit alles mitmachen musste und das sie mit ihrer Kraft am Ende war. Für mich war es nur eine Frage der Zeit wann sie das nicht mehr durchhalten konnte. Ich wollte jetzt gern zu ihr und nach ihr sehen. Ich fragte meine Mutter ob sie bei Chris bleiben, oder ob sie mit zu Lea wollte. Da Chris stabil war wollte sie mit zu ihr. Lea war meiner Mutter im Laufe der Zeit schon sehr ans Herz gewachsen und deshalb traf sie das schon sehr. ,,Sie trägt schließlich mein Enkelkind unter ihrem Herzen" hörte ich sie leise zu mir sagen.

Jetzt ging es Gott sei Dank mit Chris etwas bergauf, dann haut es Lea aus den Latschen. Ich dachte mir das schon länger, da sie immer schwächer zu werden schien. Die Situation mit Chris war für sie zusätzlicher Stress und belastete sie obendrein noch zur Schwangerschaft. Ich möchte grade nicht mit ihr tauschen wollen. Ich fragte mich warum passiert das grade alles? Womit haben wir das alles verdient? Und vor allem warum hat Marie Chris das angetan? Das waren Fragen auf die ich leider keine Antworten hatte und Lea ebenso wenig.

Wir kamen in der Station an und fragten dort im Stationszimmer nach Lea. Natürlich wollte die Stationsschwester erst mal wissen wer wir waren und fragte nach unseren Ausweisen, die wir ihr auch bereitwillig zeigten. Nachdem wir ihr ausführlich antworteten, sagte sie uns die Zimmernummer und führte uns zu einer großen Doppeltür auf der ,,Zwischenintensiv" stand. Sie öffnete uns und wir gingen durch die Tür, die sich hinter uns schnell wieder schloss.

In welchem Zustand wird Andreas Lea vorfinden?

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum