146. Kapitel

224 16 3
                                    

Sicht Andreas:

Ich hatte einige Zeit mit Teresa telefoniert bis ich ihr soweit alles erzählt hatte. Sie merkte das es mir auch nicht gut ging, auch wenn ich ihr nichts davon gesagt hatte spürte sie es bei mir, so wie ich bei Chris.

Ich war ziemlich müde, aber ich wollte noch warten bis ich was näheres erfahren sollte wie es um meinen Bruder steht. Ich lag also in seinem Bett und grübelte weiter warum er das getan hatte. An den Briefumschlag dachte ich kurzzeitig schon gar nicht mehr, als ich doch irgendwie eingenickt und plötzlich wieder hochgeschreckt war. Die Medikamente hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und ich entspannte mich. Dr. Handke war uns mittlerweile allen gegenseitig sehr vertraut und wusste wie wir auf solche Ereignisse reagierten. Er kannte uns schon sehr gut und handelte auch dementsprechend.

Als ich irgendwann in der Nacht wieder wach wurde musste ich mich erst mal sammeln, ich hatte wohl einige Stunden geschlafen, denn mein Körper brauchte scheinbar die Ruhe. Auch an mir ging das alles nicht spurlos vorüber. Ich stand auf und ging dann langsam und leise zur Intensivstation. Ich fragte dort die Nachtschwester die grade Dienst hatte wo ich Chris finden würde. Sie hatte die Anweisung mich zu ihm zu lassen egal wann und wie spät es wäre. Das hatte Dr. Handke so weiter gegeben, denn er wusste wenn ich was wissen wollte das ich mich nicht so leicht abschütteln lasse und stur sein kann. Sie brachte mich zu seinem Zimmer und ich schaute von außen durch die Glastür. Ich schaute genau zu ihm. Seine Hand war frisch verbunden und er schien ruhig zu schlafen. Ob er eine Narkose ausschlief oder ob er einfach nur so so fest schlief, wusste ich grade nicht und das würde ich auch bevor ich mit einem Arzt sprechen konnte nicht erfahren. Er hatte auch zusätzlich noch Sauerstoff in der Nase was mich einerseits beruhigte, aber mir andererseits auch noch Sorgen machte. Wie viel Wasser er geschluckt hatte wusste ich bis jetzt ja noch nicht und das sollte ich auch erst am Morgen erfahren.

Ich überlegte und überlegte, doch wirkliche Gründe für sein Handeln fielen mir nicht ein. Plötzlich kam mir der Briefumschlag wieder in den Sinn. Ich schlug meine Hände vors Gesicht und atmete schwer ein und aus. Ich nahm meine Hände weg und sah wie mein Papa neben mir stand und er ebenfalls in das Zimmer schaute in dem Chris lag. Sein Blickkontakt wechselte mehrmals zwischen Chris und mir bis ich entdeckte das er Tränen in den Augen hatte und kurz darauf neben mir wieder verschwand.

Mir war klar das ich heute nichts mehr erfahren werde weil es mitten in der Nacht war. Ich ging erstmal leise zu ihm ins Zimmer und setzte mich zu ihm ans Bett auch wenn er fest schlief. Ich war bei ihm und das war mir grade wichtig. Wir werden uns haben, wenn wir beide später wach werden. Ich wollte grade nicht weg von Chris, auch wenn ich den Umschlag noch weiterhin im Kopf hatte. Was drin steht und von wem er ist sollte mich noch schocken.

Einige Stunden später wachte ich neben Chris auf meinem Stuhl wieder auf. Ich dachte Chris würde noch schlafen. Doch er war schon wach und sah mich mit traurigem Blick und feuchten Augen an. Ich fragte mich grade ob Papa auch bei ihm war. Er versuchte mir etwas zu sagen, aber das sprechen und das Atmen fiel ihm grade richtig schwer. Das er grade so Probleme mit der Sprache hatte wunderte und verängstigte mich grade mächtig. Da hatte er noch nie Schwierigkeiten. Ich sah aber auch das er schwer atmete und ihm das Luft holen selbst mit dem Sauerstoff den er zur Unterstützung bekam sehr schwer fiel. Ich versuchte ihn zu beruhigen und sagte ihm das er nicht sprechen sollte.

Er nickte und schlief wieder ein. Ich schaute zur Tür weil ich Schritte hörte. Vor der Tür stand Dr. Klinge und gab mir ein Zeichen nach draußen zu kommen. Ich reagierte sofort und ging zu ihm.

Das Chris grade immer noch in Lebensgefahr schwebte konnte ich nicht ahnen.

Dr. Klinge wollte mit mir über Chris sprechen. Ich hatte Angst vor dem Gespräch, aber ich wollte wissen was los war. Ich war grade mit Dr.Klinge ein paar Meter gegangen als ich mit mulmigen Gefühl in der Magengegend stehen blieb und wie aus Instinkt zu seinem Zimmer zurück lief. Ich spürte das da was nicht stimmte und mein Gefühl ließ mich nicht im Stich.

Das meinte Papa mit Signale richtig deuten und rechtzeitig handeln. Mir fiel es grade wie Schuppen von den Augen. In dem Moment als ich bei ihm ankam ging der Alarm los. Dr. Klinge lief mir hinterher als er sah das ich kehrt machte und zurück lief. Als er neben mir stand ging auch schon sein Pager am Kittel und er stürmte zu Chris ins Zimmer. Ich musste draußen warten. Während dessen kamen weitere Pfleger und brachten ihn aus dem Zimmer. Ich wollte wissen was los war, aber da musste ich wohl noch warten. Ich machte mir so Gedanken was mit ihm los war. Zum ersten mal war ich froh das er auf der intensiv lag sonst wäre das wahrscheinlich grade sein Tod gewesen. Nach einer qualvollen Stunde des wartens wurde er wieder ins Zimmer zurück gebracht. Er schlief und atmete auch deutlich ruhiger.

Jetzt konnte ich endlich erfahren was hier grade passiert war. Wir saßen beide in seinem Büro an seinem Tisch.

Dr.Klinge:
Woher wussten Sie das es ihrem Bruder nicht gut ging?
Andreas:
Ich hatte es im Gefühl und hatte vorwarnende Träume. In den letzten Nächten. Das wurde mir grade klar was diese zu bedeuten hatten. Ich bin mit Chris mental sehr verbunden. Er war vorhin kurz wach und war anders als sonst, wenn er aus Narkosen oder aus dem Schlaf wach wurde. Ich ahnte dass das kein gutes Zeichen war. Was war das grade?
Dr.Klinge:
Er hat sehr viel Wasser geschluckt. Den größten Teil hatten wir raus bekommen, aber es hat sich noch mal Wasser in seiner Lunge angesammelt und auf das Herz gedrückt.
Das ist jetzt raus. Wir müssen abwarten wie es ihm geht wenn er zu sich kommt. Er schläft jetzt erst noch.
Andreas:
Kann ich zu ihm?
Dr. Klinge:
Ja können Sie, aber Sie sollten sich auch mal stärken und frisch machen. Momentan ist er stabil.

Ich bedankte mich bei Dr. Klinge und ging dann nach Chris sehen. Ich schaute allerdings nur durch die Tür, denn ich wollte endlich wissen was in diesem Umschlag drin war. Also ging ich beruhigt zu Chris seinem Zimmer bei Dr.Handke.

Doch vorher wollte ich mit ihm sprechen das ich ihn ein paar Tage bevor die Verhandlung ist nach Hause holen kann sofern es ihm gesundheitlich gut geht. Es war schon alles recht knapp. Er sollte bei uns sein und noch mal Kraft schöpfen. Danach sollte er die Therapie fort setzen. Ich hoffte das er dann mit weniger Druck daran geht und sich eher öffnen kann als jetzt davor.
Ich erwischte Dr. Handke in seinem Büro und erklärte ihm meine Gedanken. Nach langem hin und her überlegen willigte er ein. Er stellte aber die Bedingung bei uns vorbei zu kommen und nach ihm zu sehen, was auch für uns ok war.

Ich machte mich auf den Weg zu Chris seinem Zimmer. Immer noch den Umschlag im Hinterkopf habend und in Gedanken versunken kam ich zur Tür rein und sah das Teresa am Tisch saß und auf mich wartete. Sie sah meine Sachen dort liegen und ahnte das ich her kommen würde.
Sie wusste von dem Umschlag noch nichts und das Chris nochmal im OP war, davon wusste sie auch noch nichts. Ich fiel ihr erleichtert aber zitternd in die Arme und hielt sie einfach nur fest.
Ich setzte mich zu ihr und erzählte ihr von Chris. Auch mein Pflaster in der Armbeuge war ihr nicht entgangen. Ich war so mit meinen Gedanken wo anders das ich es noch nicht abgemacht hatte.

Teresa:
Schatz was war da los?
Andreas:
Ich hab gestern als ich Chris hier gefunden habe was zur Beruhigung gekriegt und durfte kein Auto mehr fahren. Ich wollte nicht das Du dir Sorgen machst.
Teresa:
Ich hab es geahnt, sowas geht nicht spurlos an Dir vorüber.
Andreas:
Ich hab Papas Traum verstanden. Als ich das sagte wurden meine Augen schon feucht. Er hatte noch Wasser in der Lunge. Deswegen hat er eben als er wach war so komisch gesprochen. Es war fast zu spät. Sie haben das Wasser abgezogen und sein Herz wieder entlastet. Er schläft zur Zeit. Ich will auch gleich wieder zu ihm. Wenn es ihm besser geht kommt er ein paar Tage vorher bis nach der Verhandlung nach Hause. Das habe ich grade mit Dr.Handke so geklärt.
Teresa:
Was machst Du dann hier?
Andreas:
Chris hat einen Umschlag auf seinem Nachttisch liegen der wohl der Grund dafür war für diesen Versuch. Hätte Papa mich nicht mitten in der Nacht im Traum zu ihm geschickt wäre er nicht mehr da.
Ich muss wissen was da drin steht. Hast Du Mama schon was gesagt von gestern Abend?
Teresa:
Nein, dass solltest Du ihr selber sagen.
Andreas:
Schickst Du sie mir nachher bitte zu mir? Dann sage ich ihr alles und gehe dann mit ihr zu Chris. Vielleicht ist er dann wieder wach.
Teresa:
Mache ich.

Ich schaute auf den Nachttisch und nahm den Umschlag in die Hand. Es stand Christian Reinelt auf dem Umschlag. Er war mit der Hand geschrieben und ich erkannte die Schrift sofort.

Ich zog den Brief aus den Umschlag und bekam gleich den ersten Schock. Es war tatsächlich ein Brief von Marie an Chris. Handgeschieben und wie es aussah mit einem Kussmund aus Blut unterzeichnet.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now