Alb-Traumurlaub mit Folgen?

140.Kapitel

Sicht Lea:

Ich war geschockt von dem Livestream von Andreas und Teresa merkte es mir auch an. Ich war innerlich so angespannt und verkrampft wie selten vor einem Livestream der beiden. Sie hielt mich im Arm während ich nur hoffte das diese Übertragung bald zu Ende sein wird. Andreas hatte aber heute klare und deutliche Worte gefunden die auch mir sehr aus dem Herzen sprachen, ich aber nicht zu sagen wagte. Der Suizidversuch von Chris hatte auch bei Andreas das Fass überlaufen lassen und hatte für alle einem bitteren Nachgeschmack. Ich möchte nicht wissen wie es gewesen wäre, wenn Chris an diesem Tag  wirklich verblutet und gestorben wäre. Chris war einfach nur fertig und am Boden zerstört. Das war das, was Marie erreichen wollte nur das sie mit einem anderen Ausgang gerechnet hatte. Ich bin mir sicher das sie auch irgendwie davon erfahren haben wird, aus welcher Quelle auch immer. 

Ich konnte kaum noch sitzen weil ich plötzlich starke Rückenschmerzen hatte. Das war ja auch gar nicht so abwegig. Ich schleppe ja schließlich zwei Kinder in meinem Bauch mit mir rum und die hatten mittlerweile auch ihr gutes Gewicht. 

Teresa beschloss mit mir in die Klinik zu fahren. Ich hatte mich grade tierisch aufgeregt, weil wieder einiges bei mir hochkam. Elise passt auf die Kinder auf und wird sie auch notfalls den anderen morgen für die Schule und die Kita fertig machen. Das kannte sie schon. Wir sind eben als Familie ein eingeschworenes Team.

Wir machten uns auf den Weg ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin sprach ich mit ihr nochmal über das Video. Sie merkte das es mir ziemlich nahe ging. Ich sagte nur zu ihr
Lea:
Hoffentlich sieht Chris das nicht so schnell. Ich möchte nicht wissen wie er darauf reagieren wird.
Teresa:
Es wird bei ihm auch einiges hoch kommen und er wird auch schlucken genauso wie wir. Wenn er bei Dr. Handke ist, wird der noch viel deutlicher mit ihm sprechen. Er muss das endlich aufarbeiten. Sonst wird es vielleicht einen weiten Versuch geben und der könnte tödlich ausgehen. Das wollen wir alle nicht. Versuch bitte an ihn ran zu kommen, dass er sich Dir wenigstens am Anfang öffnet. Das ist seine letzte Chance. Ich denke das hat er inzwischen verstanden, aber er schafft das nicht ohne Hilfe und nicht alleine. Grade jetzt wo der Prozess bald ansteht und Du kurz vor der Geburt bist. Das heute sind erste Anzeichen. Da bin ich mir sicher.
Lass uns hoffen das alles ok ist.

Etwa 20 Minuten später kamen wir in der Klinik an. Teresa hielt direkt vor dem Eingang, parkte dann das Auto und ging mit mir zusammen zur Entbindungsstation wo uns meine Hebamme in Empfang nahm. Sie fragte mich während sie mich in den Kreißsaal brachte einiges worauf ich ihr auch antwortete. Sandra hatte ich schon vor ein paar Wochen kennengelernt. Sie ist sehr nett und wird mich auch während und nach der Geburt begleiten.

Das diese aber sehr dramatisch und anders als geplant laufen wird konnte ich jetzt noch nicht ahnen.

Sie legte mir das CTG an und ließ die Herztöne der Zwillinge aufzeichnen. Auch der Wehenschreiber schlug heftig aus. Nach weiteren 20 Minuten kam auch meine Frauenärztin dazu und schaute auf das Papier was am CTG runter hing.  Meine Hebamme hatte sie angefunkt und wollte ihr die Befunde zeigen. Sie sprach kurz mit mir wie ich mich fühle. Ich wusste nicht was mich jetzt erwarten würde.

Wenn die Zwillinge jetzt kommen würden wäre es definitiv noch zu früh. Also entschied sich meine Ärztin mich hier zu behalten. ,,Es waren vorzeitige Wehen die gestoppt werden müssen", sagte sie zu mir. Ich bekam Bettruhe verordnet und wurde nachdem mir ein Zugang von ihr gelegt wurde an den Wehenhemmertropf gehängt.

Ich kam auf ein Zimmer und ich versuchte mich zu beruhigen und etwas zu schlafen. Mehr konnte ich jetzt eh nicht tun. Das Video ging mir auch nach wie vor nicht aus dem Kopf, denn ich merkte jetzt wie sehr Andreas das doch mehr belastet hatte als er das zugegeben hatte. Teresa blieb noch etwas bei mir bis sie dann aber doch ging und nach Hause fuhr. Am nächsten morgen werde ich erfahren wie lange ich hier fest gesetzt werde. Rumliegen kann ich auch zu Hause und da würde Teresa auch für sorgen. Aber das letzte Wort hat meine Ärztin.