154.Kapitel

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Sicht Chris:

Ich ließ diese dunkle Tür die momentan noch geschlossen war auf mich wirken und bekam schon beim Anblick Gänsehaut. Allein bei dem  Gedanken das diese Tür sich dann gleich öffnen wird und sich somit Marie und mein Schicksal gleich entscheiden wird, wurde es mir anders.

Wie ich grade daran dachte und ich gedanklich in mir zusammen fuhr, ging Marie mit ihren Begleitern und ihrer Verwandschaft die gleich weiter hinten auf ihrer Seite in den Besucherreihen sitzen werden an mir vorbei.
Sie klopfte mir auf die Schulter und grinste mich dermaßen dreckig und selbstsicher an, so das mir dieser Blick durch Mark und Bein ging und ich kein Wort mehr raus bekam.

Sie warteten etwas weiter weg auf der anderen Seite neben der Tür. Andreas der bei mir stand merkte das, wie verstört ich grade war und klopfte mir ebenfalls auf die andere Schulter. Aber das war was anderes. Ich wusste, dass er versuchte mich zu beruhigen. Er sah mir ins Gesicht und schüttelte nur wortlos den Kopf. Ich wusste sofort was er meinte und nickte ihm als Antwort zu.

Etwas später kamen dann noch Mama, Anne, Dr.Klinge und Steffan den Gang entlang und blieben bei uns stehen. Das Andreas die zwei gebeten hatte zu kommen das wusste ich, denn ihnen hab ich unter anderen zu verdanken das ich noch hier stehen kann und ich wieder den Mut habe den Kampf zurück ins Leben in Angriff zu nehmen. Nur wenige Minuten später kam dann auch noch Dr.Handke um die Ecke. Andreas hatte aber auch noch zu sehr guten Freunden und Mitarbeitern von uns Kontakt gehalten die auch von Anfang an über alles Bescheid wussten. Die kamen auch grade aus dem Fahrstuhl und liefen auf mich zu. Ich freute mich wirklich das sie da waren. Sie hatten mir immer wieder ins Gewissen geredet, wenn ich mit meinen Gedanken abschweifte und den Bezug zum Alltag vollkommen verloren und mich zurück gezogen hatte. Ich hatte auch schöne Erinnerungen an die Jungs und die ließen mich auch kurz auflächeln. Andreas wusste was ich grade brauchte und dafür bin ich ihm auch sehr dankbar.

Ich merkte wie mich alle beobachteten und viele Augenpaare
auf mir ruhten.

Lea stand neben mir und war genauso angespannt, was mir trotz aller Nervosität nicht entgangen war. Ich hielt sie im Arm und strich ihr grade über den Bauch. Ich spürte ihre leichte Gänsehaut am Bauch und gab ihr liebevoll einen Kuss drauf und dann küssten wir uns zärtlich und eng umschlungen. Ich wusste das Marie mich genau beobachtete und genoss die Zärtlichkeit mit meiner Frau grade um so mehr.

Als Andreas allerdings ihre vernichtenden Blicke sah, stellte er sich dezent hinter mich, so das Marie nichts mehr sah und ich diesen Moment mit Lea noch zu Ende bringen konnte und ich mir so noch mal Kraft holen konnte.
Das ich meine Kraft gleich noch mal brauchen werde war mir zwar klar, aber wie hart es werden wird, vor allem auch für meine Familie wusste ich jetzt noch nicht.

Marie hatte angekündigt ich würde mein blaues Wunder erleben und das stand mir nun unmittelbar bevor, dass sah ich schon an ihrem hasserfüllten Gesichtsausdruck. Sie wusste mehr als ich und wird mich auch gleich noch sprachlos machen. 
Die Ärzte und die Polizei überall hatte ich inzwischen gedanklich vollkommen ausgeblendet, denn das hielt ich für übertrieben, aber das es nicht übertrieben sein würde, sollte ich schon bald merken.

Ich bemerkte gar nicht wie die Zeit verstrichen war. Wir standen jetzt seit fast 20 min hier vor der Tür und warteten das sie auf gehen würde, aber noch waren unsere Anwälte nicht da. Etwas Zeit war ja noch. Gut 10 min später kreuzte Marie ihr Anwalt auf und ging direkt mit ihr ins Gespräch. Unmittelbar danach kam auch unser Familienanwalt Thorsten auf uns zu und kam zu mir. Ich war jetzt schon fertig bevor es überhaupt los ging und Thorsten sah es mir schon an.

Er begrüßte mich und sagte mir: ,,Die Chancen, das Marie verurteilt wird stehen sehr gut". Das zu hören ließ mir schon jetzt einen zentnerschweren Brocken vom Herzen fallen und ich atmete einmal erleichtert auf. Er sah mich aber im selben Augenblick ernst an und sagte

Thosten:
Es gibt neue Beweise die heute auf den Tisch kommen werden und das wird für alle hart werden, besonders für Dich. Die sind in letzter Sekunde erst frei gegeben worden.
Chris:
Was für neue Beweise? fragte ich mich. Außer die Briefe, die Drohungen vom Schiff, die Artikel und das Video? Das ist doch schon heftig genug.
Thorsten:
Es gibt noch ein weiteres Video von Marie was die Polizei auf ihrem Handy sicher gestellt hat. Ich hätte es Dir gerne vorher noch gezeigt das Du Bescheid weißt, aber wir haben jetzt keine Zeit mehr darüber zu sprechen. Da kommt der Richter.

Chris:
Ich schaute ihn schon erschrocken an, während er das sagte und ich war geschockt was ich da grade hören musste und jetzt war ich erst richtig neben der Spur. Ich überlegte, was das für ein Video sein könnte, aber ich kam zu keinem Schluss. 

Andreas bemerkte wie niedergeschlagen ich war und wollte zu mir kommen, aber genau in dem Augenblick tat sich etwas. Ich hörte wie es in der Wand knarrte und zwei  Personen von innen die schwere Tür weit öffneten.

Sie sagten uns das wir langsam unsere Plätze einnehmen sollten. Auf den Bänken lagen in den vorderen Reihen rechts und links je unsere Familiennamen, so das wir wussten wo wir hin mussten.
Links und rechts waren jeweils die einzelnen Bänke mit einem kleinen Tisch für die Kläger und Anklagten mit den jeweiligen Anwälten. Wir nahmen auf der linken Seite und Marie auf der rechten Seite an der Tür Platz .

Ich schaute in den Raum und entdeckte das auf den hinteren Plätzen schon Leute saßen. Ich grübelte darüber nach wer das sein könnte und fragte bei Thorsten nach. Er sagte mir, dass das Jurastudenten sind und nur zuschauen um für ihr Studium Erfahrungen zu sammeln. Das dies heute ein besonderer Fall war, war auch den Studenten klar. Das diese Studenten auch noch für Wirbel sorgen würden, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.
Ich hatte von Anfang an, als ich sie sah ein ungutes Gefühl, denn unter ihnen waren vermutlich auch getarnte Presseleute die den Verlauf der Verhandlung nun genau aufzeichnen würden und im nachhinein für zahlreiche Artikel sorgen werden.

Wir setzten uns auf unsere Bänke und Thorsten legte seine Unterlagen auf den Tisch. Mir kam alles grade wieder hoch als ich die Drohbriefe wieder sah und noch mehr kam hoch als sämtliche Artikel aus der Mappe hervorblitzten. Ich hoffte nur, dass das alles nicht zu lange dauern würde. Ich drehte mich zur Seite um und sah alle meine liebsten in meiner Nähe sitzen. Meine Mutter, Andreas, Anne, Lea und selbst Manuel war noch gekommen und wollte mir beistehen. In der Mitte vor uns war der Richtertisch und zwischen uns in der Mitte stand ein einzelner Tisch mit einem Stuhl für die Zeugen.

Ich schluckte einmal kräftig und drehte mich zurück zu Thorsten.  Meine Nervosität stieg mittlerweile genauso wie mein Blutdruck ins unermessliche das es mir sogar in der Brust oft schmerzte, was den anderen natürlich auch nicht verborgen geblieben war.

Ich hatte die Augen von Dr. Klinge immer gefühlt in meinem Nacken, der mich genau beobachtete und auch eingreifen würde, wenn er es bei mir oder Lea gesundheitlich nicht verantworten könnte, was mich etwas beruhigte. Aus genau den selben Gründen saß auch Lea neben ihm, damit er sie im Auge behalten konnte. Andreas hatte ihm von unseren Träumen erzählt und er war somit alarmiert, dass was passieren könnte. Auch das Papa noch am Vorabend gedanklich bei uns war wusste er von uns, weil es uns wichtig war.
Er wusste inzwischen das Andreas und auch ich sowas hinsichtlich der Traumdeutung ernst nahmen und uns Gedanken machten. Andreas machte sich Sorgen um mich und ich um Lea. Mir wäre es eigentlich lieber gewesen, sie wäre zu Hause geblieben, aber das konnte ich ihr leider nicht ausreden und so sollte das Drama heute unaufhaltsam seinen Lauf nehmen.

Nachdem alle auf ihren Plätzen saßen schaute ich mich nochmal im Saal um und entdeckte das an den Ausgängen überall Polizei postiert war. Das fiel meiner Familie, mir und auch den Besuchern auf. Aber war das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ?

Der Richter betrat in seiner schwarzen Amtsrobe den Raum und ging in die Richtung zu seinem Platz. Auch ein Protokollführer der alles mitschreiben wird was gesagt und getan wird, folgte ihm langsam. Es war mucksmäuschenstill als er rein kam und zu seinem Tisch ging und beide sich zeitgleich setzten.

Ich fühlte mich wie damals in der Schule, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betrat. Nur das ich da nicht durch die Hölle gehen musste, so wie ich das heute muss, aber wie es ausgehen wird, wird sich zeigen.

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