103.Kapitel

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Sicht Elise:

Ich war heute bei Teresa um einfach mal wieder etwas Zeit mit ihr zu verbringen und wollte eigentlich auch mal wieder zu Lea. Als ich bei Andreas ankam, waren Andreas und Lea beide nicht da.

Teresa sagte mir das Lea schon zeitig am Vormittag zu Chris ist und Lea Andreas verzweifelt angerufen hatte wegen Chris, da schrillten bei mir schon alle Alarmglocken. Sie sagte das er dann von Manuel hingefahren wurde. Seitdem wusste sie auch nichts weiter. Es war wie absolute Funkstille bis eben.

Lea öffnete völlig neben der Spur die Tür. Sie war allein und das wunderte mich. Ich umarmte sie zur Begrüßung. Sie war vollkommen überrascht mich zu sehen, freute sich dann aber doch als sie es realisierte das ich vor ihr stehe.

Sie war vollkommen in Gedanken versunken als sie auf ihr Zimmer gehen wollte. Ich hielt sie aber auf und fragte wo Andreas ist und warum er eben so geschrien hatte? Sie sagte mir das er in die Werkstatt wollte und er vorher Dampf abgelassen hatte. Ich fragte nur noch wie in Gedanken ob was in der Klinik passiert wäre.

Sie drehte sich mit Tränen in den Augen von mir weg und wollte nach oben. Sie fragte mich wie ich darauf kommen würde, das was gewesen sei mit tränenerstickter Stimme. Ich sagte nur zu ihr ,,Ich kenne meine Kinder ganz genau". Sie drehte sich um und ging weiter. Mir war klar das da was schlimmes passiert war. So schwer geschockt und tieftraurig kannte ich sie nicht und das hatte was mit Chris zu tun, da war ich mir sicher. Ich überlegte wem ich wohl eher nach gehen sollte. Da Lea auf ihr Zimmer ging, ging ich davon aus das sie ihre Ruhe haben wollte. Ich bat Teresa später mal nach ihr zu sehen, da ich mir Sorgen um sie machte.

Ich entschloss mich dann nach Andreas in der Werkstatt zu suchen. Ich sagte Teresa Bescheid und machte mich auf den Weg zur Zauberhalle. Das er sich in der Werkstatt vergrub hieß nichts gutes und ich sollte Recht behalten. Er kam immer hier her wenn er sich über etwas Rat erhoffte oder er Zeit zum Nachdenken haben wollte und dafür Ruhe brauchte. Ich kam rein und sah in der Fanecke Licht brennen. Er saß auf der Ledercouch, die Beine angewinkelt, die Arme drum geschlungen und den Kopf darin vergraben und weinte wie ein Kind. Seine Krücken lagen weit weg im Raum verteilt und ich konnte seine Wut schon erahnen. Er weinte bitterlich. So hatte ich ihn zuletzt bei dem Tod von meinem Mann erlebt. Ich ging langsam an ihn ran, setzte mich neben ihm und zog ihn in meine Arme wo er dann weiter seinen Tränen freien Lauf ließ. Er war scheinbar nicht überrascht das ich da war und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Es tut so im Herzen weh seine Kinder so zu sehen und ich wusste noch nicht mal was passiert war. Ich wusste aber wenn Andreas so reagiert wie jetzt war es etwas schlimmes.

Es dauerte eine ganze Weile bis er vor lauter weinen keine Luft mehr bekam. Ich reichte ihm ein Taschentuch und er schneutzte erst mal aus voller Kraft hinein. Er fragte mich dann

Andreas:
Mama was machst Du hier?
Elise:
Das könnte ich Dich auch fragen. Du weinst hier wie ein Kübel und Lea bei sich auf dem Zimmer. Was war da heute in der Klinik los? Und warum bist Du hier? Du sitzt immer hier wenn Du über etwas nachdenkst, also was war los.?
Andreas:
Mama ich weiß nicht mehr weiter. Mit Chris ist alles viel schlimmer als wir bisher dachten. Chris hatte heute mit seinem Therapeuten eine Hypnose Sitzung. Da sind noch Sachen raus gekommen an die er sich nicht bewusst erinnern konnte durch die Tropfen die er bekommen hatte und das hat uns die Sprache wirklich verschlagen was Marie noch alles getan hat. Lea hat es nicht mehr ausgehalten und hat den Raum zwischendurch verlassen und ich bin ihr hinterher. Sie ist fast vor der Tür mit zu niedrigem Zucker zusammengebrochen. Sie konnten es aber grade noch so wieder hinkriegen.
Als es Lea wieder besser ging und wir wieder zu Chris sind, kam bei Chris der nächste Schock. Lea ließ die Hypnose abbrechen weil er kurz vor einem Herzinfarkt war. Sein Körper hatte so stark mit Abwehr reagiert. Lea hatte es rechtzeitig an den Werten erkannt und nach Dr.Klinge geklingelt. Es dauerte dann eine Weile bis es ihm wieder besser ging. Er hat dann Infusionen bekommen für den Kreislauf. Mir graut es vor dem Auswertungsgespräch, wenn er erfährt was noch alles war. Lea möchte nicht das Chris noch weitere Hypnosesitzungen macht. Ich könnte das nicht nochmal ertragen und Lea auch nicht. Ich kann da auch grade nichts zu sagen.
Elise:
Ich konnte das grade nicht glauben was Andreas da gesagt hat.
Worüber denkst Du nach? Du gehst nicht um sonst hierher.
Andreas:
Dr.Klinge sagte uns das der Schrittmacher bei Chris drin bleiben wird und Chris weiß das jetzt auch. Sein Herz ist durch die K.O Tropfen zu stark geschädigt. Es wird sich zeigen müssen ob er überhaupt wieder auf die Bühne gehen kann.  Jedenfalls werden wir eine längere Pause machen müssen und nicht nur die Tour verschieben. Wir müssen dem Team das mit Chris seiner Herz-Op sagen und das er vielleicht nicht mehr auf die Bühne kommen wird. Wenn er nicht mehr auftreten kann Mama, wird es keine Ehrlich Brothers mehr geben. Ich konnte meine Tränen nicht mehr halten bei dem Gedanken unseren Lebenstraum vielleicht aufgeben zu müssen. Meine Mama schloss mich noch während ich das sagte in die Arme und hielt mich fest, denn sie wusste auch was das bedeutet.

Wir müssen einen Weg finden um das auszutesten ob er den Stress aushält und ob das mit dem Schrittmacher funktioniert in Richtung Pyrolautstärke und Bässe auf der Bühne.
Ich werde morgen mit Sabine besprechen wie wir das unserem Team sagen, das sie sich für etwas länger als nur ein halbes Jahr einen anderen Job suchen sollten, denn Chris wird Zeit brauchen. Wenn er soweit ist werden wir sicher wieder alle mobilisieren können. Unser Team ist uns treu. Da bin ich mir sicher.

Manuel:
Ist das wahr was ich da grade gehört habe?
Andreas:
(Drehte sich erschrocken zu Manuel um)
Was machst Du hier? Und wie lange stehst Du schon hier?
Manuel:
Ich habe Licht gesehen und wollte schauen warum. Ich dachte es hätte vielleicht jemand vergessen auszumachen. Ich habe lange genug hier gestanden.
Chris ist Herzkrank wegen K.O Tropfen? Das ist nicht wahr! Er war doch immer fit. (Reagiert total geschockt und traurig.)
Andreas:
Du weißt doch das er lange im Koma lag und seitdem hat er das und daran ist Marie Schuld. Bitte behalte das für Dich. Du bist sein bester Freund schon seit ewigen Zeiten. Er wollte nicht das es wer außer unserer Familie erfährt. Er braucht noch Zeit. Es geht ihm auch grade nicht gut. Sag bitte auch zum Team nichts.  Das werde ich selber tun. Ich weiß selber noch nicht wie ich es sagen soll. Versprich es mir bitte.
Manuel:
Ich sage nichts aber ich bin schockiert was Chris grade mitmachen muss und auch Lea.
Andreas:
Mama, was ist mit Lea? Ist alles ok bei ihr?
Elise:
Sie ist auf ihrem Zimmer und ist nach heute geschafft. Sie wollte sich hinlegen. Teresa sollte noch mal nach ihr sehen. Ich schaue auch gleich noch mal nach ihr. Kopf hoch Junge. Wir müssen den Dingen jetzt ihren Lauf lassen und wenn ihr länger Pause machen müsst ist das so und das müssen eure Fans, wenn sie euch ,,Ehrlich" mögen akzeptieren. Entweder ihr kommt mit fittem Chris zurück oder es ist das Ende und auch das müssen die Fans dann akzeptieren. Lass Chris erst mal zu Hause sein, die Verhandlung rum sein, die Zwillinge da sein und dann seht ihr weiter. Mit dem Team klär das morgen in Ruhe. Tschüss Manuel.

Ich schnappte mir Andreas machte das Licht in der Werkstatt aus und ging mit zu ihm nach Hause.

Als wir ankamen, kam uns Teresa  schon vollkommen aufgelöst entgegen. Sie machte sich Sorgen um Lea. Sie sagte uns das sie im Zimmer ist und die Tür verschlossen hatte und keinen an sich ran ließ. Noch dazu kam das es ziemlich ruhig im Zimmer war. Wir gingen schnellen Schrittes nach oben und horchten an der Tür. Es war tatsächlich immer noch ruhig. Andreas hatte für diese Tür einen Ersatzschlüssel für alle Fälle. Den nutzte er jetzt. Er schloss auf und sah Lea auf dem Bett liegen. Sie schien tief und fest zu schlafen. Er ging zu ihr und fühlte an einer Hand ihren Puls weil er sich sicher sein wollte das alles in Ordnung ist. In dem Augenblick wurde sie wach und schaute uns erschrocken an. Uns fiel ein Stein vom Herzen.

Ich sagte Lea das ich über alles von heute Bescheid weiß und das sie immer zu mir kommen kann. Das war echt ein Schreck grade, aber es ist Gott sei dank alles gut. Andreas gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging mit Teresa die auch in der Tür stand nach unten. Ich nahm sie noch mal in den Arm und hielt sie einfach nur fest. Ich dankte Gott dafür das Chris so eine Partnerin hat, die ihn so liebt wie er ist. Ich gab ihr auch einen Kuss auf die Stirn und ging dann auch.

Ich bat sie nur die Tür nicht wieder abzuschließen, grade wenn sie alleine ist.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now