144.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich verließ unser Haus mit einem komischen Gefühl. Erstens wegen diesem merkwürdigen Traum den ich hatte und zweitens weil ich noch wegen der Auswertung zu Patrick in die Praxis musste. Das Teil hatte mich heute Nacht echt Nerven gekostet. Ich fragte mich was er damit rauskriegen wollte?, aber er wird es mir sicher gleich sagen. Mein Blutdruck war schon immer niedrig und nie hat es jemanden gestört und ich war es gewöhnt. Vor allem was wollte er dagegen tun?. Wenn ich mich aufrege geht der von ganz alleine hoch. Da hatte ich noch nie Probleme damit. Ihn zu senken wäre auch einfacher gewesen, wie ihn etwas höher zu kriegen. Ich machte mir grade viel zu viele Gedanken, so wie sonst auch. Ich hatte vormittags den Termin und wollte vorher gerne noch zu Lea.

Ich war bei ihr angekommen, als sie in ihrem Bett lag und über etwas nachdachte. Ich begrüßte sie und setzte mich zu ihr.
Andreas:
Wie geht's dir?
Lea:
Mir geht's gut, bis auf das ich hier rumliegen muss und nachts komische Träume habe.
Andreas:
Was für komische Träume? Wollte ich wissen und schaute sie erschrocken an. Sie erzählte mir von ihrem Traum und der war meinem von letzter Nacht sehr ähnlich. Nicht die selben Details, aber es war eine Vorwarnung, dass an diesem Tag etwas schlimmes passieren würde.

Das machte ihr natürlich Sorgen und das merkten auch die Kids. Die Wehen waren bisher zwar nicht wieder gekommen aber heute musste sie eh noch bleiben.

Lea merkte das ich auch in Gedanken war und fragte nach warum ich so abwesend war. Von dem Traum wollte ich ihr nichts sagen, also fragte ich sie, ob sie mir wegen dem Livestream noch böse ist. Das beschäftigte mich auch noch zusätzlich zu diesem heftigen Traum. Sie sagte mir das sie mir nicht böse ist, sondern einfach nicht darauf gefasst war und sie das gerne vorher gewusst hätte. Sie sagte mir nur danke für meine Ehrlichkeit in diesem Moment.
Ich hoffe das meine Worte nicht nur abgeprallt, sondern auch angekommen sind und Lea nahm mich in diesem Augenblick in den Arm. Sie entdeckte mein Blutdruckgerät und fragte natürlich nach was es damit auf sich hat. Ich erklärte es ihr und war einfach nur froh das Teil gleich los zu sein.

Dann sprach sie mich auf Chris an. Sie wollte wissen ob er gut dort angekommen ist und ich schon was erfahren habe wie es ihm aktuell geht. Ich sagte ihr das ich erst später zu ihm gehe und das wir, wenn was sein sollte sofort angerufen werden und wir dann auch notfallmäsig außerhalb der festen Besuchszeiten zu ihm können. Dass das bald noch nötig werden würde, konnte ich jetzt noch nicht ahnen.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir das ich erst mal los musste. Lea sagte mir noch das Teresa sie morgen Vormittag abholen soll, wenn ihre Ärztin das ok gibt das sie nach Hause darf. ,,Ich sag's ihr" sagte ich zu ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging dann erst mal. Zu Chris schaffte ich es jetzt nicht mehr. Da wollte ich nach dem Termin bei Patrick hin.

Ich machte mich auf den Weg zu ihm und konnte dann auch direkt zu ihm rein. Grade als ich mich setzte ging das Teil hoffentlich zum letzten Mal los. Wie sollte es auch sein war er grade niedrig. Er nahm mir das Teil ab und schaute sich die Werte an. Allerdings waren sie nicht sehr besorgniserregend. Er war einige Male etwas sehr hoch. Das ist ihm auch direkt aufgefallen. Er fragte mich was bei den Werten los war und ich erzählte ihm von den entsprechenden Situationen. Als ich ihm von dem Traum erzählte und ihm sagte das Lea ähnliche Träume hatte, reagierte er auch sehr besorgt. Er ließ mich nach einen gründlichen Check up gehen. Soweit war alles in Ordnung. Es schien wohl doch nur mit dem Blut Spenden zusammen gehangen zu haben. Er wird das aber weiterhin beobachten und ich darf jetzt regelmäßig hier aufkreuzen. Ich war zwar nicht begeistert aber akzeptierte es.

Das ich wieder mehr mit dem Magen zu tun hatte sagte ich ihm gar nicht erst. Das es nicht richtig war wusste ich jetzt noch nicht. Selbst Teresa hatte ich noch nichts gesagt, denn ich hatte Angst das ich wieder ein Magengeschwür haben könnte und ich hatte Angst das es wieder so schlimm werden könnte, wie nach der letzten OP. Ich dachte mir dass das mit der Situation von Chris zusammenhängt und hoffte das es wieder besser werden wird. Ich dachte mir, wenn ich ihm das jetzt auch noch sage dann lande ich sofort zur Magenspiegelung im Krankenhaus. Das dies schneller der Fall sein würde als mir lieb war konnte ich noch nicht ahnen, denn ich hatte die Rechnung ohne meine Frau gemacht. Für heute ging ich erst mal.

Ich schaffte es sogar noch zu Chris. Das er aber grade am Ende seiner Kräfte war sollte ich gleich sehen.
Ich klopfte und ging zu ihm ins Zimmer. Er saß auf dem Bett und hatte die Beine angewinkelt und mit seinen Armen umschlossen, so gut das mit seiner Hand ging. Seinen Kopf hatte er in seinen Armen vergraben und ließ grade seine Gefühle und Tränen raus. Ich fragte ihn was los war und er erzählte mir wie die erste Sitzung gelaufen war. Ich wuste das es hart war und schloss ihn in meine Arme.
Ich wusste das es das war, was er grade brauchte. Nach langem Schweigen fragte er mich ob ich ihm Leas iPod herholen kann wo ihre Lieder drauf sind. Er brauchte grade was von Lea wenn sie schon nicht selber kommen kann und das verstehe ich auch. Jetzt wo ich da war hatte er sich wieder etwas gefangen. Die Besuchszeit neigte sich dem Ende und ich musste gehen.
Ich sagte ihm das ich den iPod noch vorbei bringe und das er keinen Blödsinn anstellen sollte. Ich umarmte ihn und ließ die Tür nach ein paar Schritten hinter mir ins Schloss fallen.

Ich ging noch mal kurz bei Lea vorbei und fragte sie nach dem iPod den sie mit hatte. Er war aufgeladen und so brachte ich ihn Chris noch schnell vorbei. Sie hatte noch ein Lied für Chris hinzugefügt was er nicht wusste. Er hatte sich inzwischen hingelegt und sich in die Bettdecke eingerollt.

Ich sah wie sich Chris die Kopfhörer vom iPod in die Ohren steckte, ihn anstellte und einfach zuhörte. Er schloss die Augen und bekam so nicht mit das ich noch immer da war und sah wie ihm bei dem letzten Song die Tränen liefen. Ich konnte es grade nicht einfach so zu gehen. Ich hatte mir den Song auf dem Weg hierher schon angehört und hatte Gänsehaut. Selbst wenn Lea nicht bei ihm war findet sie durch Musik einen Weg bei ihm zu sein. Ich beobachtete Chris noch etwas. Er stellte die Playlist in Wiederholungsschleife und legte sich wieder hin, schloss wieder die Augen und schlief dann irgendwann ein. Er war echt fertig und das merkte ich ihm an, aber ich konnte grade zumindest ruhigen Gewissens gehen. Das dachte ich mir jedenfalls. Ich schloss leise hinter mir die Tür und ging langsam und in Gedanken zum Auto.

Selbst auf der Fahrt nach Hause beschäftigte mich alles was grade passiert war.
Teresa merkte mir an das ich ziemlich mit den Gedanken wo anders war als ich nach Hause kam. Sie ließ mir aber erst mal meine Ruhe und sprach mich erst später nachdem alle Kinder im Bett waren an. Ich erzählte ihr von der Situation bei Chris im Zimmer und den Song den sie ihm auf den iPod geladen hatte. Ich suchte ihn bei mir auf dem Handy und spielte ihn ihr vor. ,,Wow" kam nur von ihr als Antwort. Ich war ziemlich geschafft von der letzten Nacht und von dem Untersuchungsmaraton bei Patrick und wollte mich auch etwas hinlegen, was ich auch tat.

Teresa fragte nur noch ob ich Patrick was von meinen Magenproblemen gesagt habe. Ich schaute überrascht und das war Antwort genug für Teresa.

Teresa:
Ich hab das mitbekommen das Du mit dem Magen zu tun hast. Entweder Du sagst es ihm selber oder ich tu es. Ich will das nicht nochmal miterleben müssen so wie beim letzten mal. Du weißt selber wie knapp das war.
Andreas:
Es ist nichts. Alles gut.
Teresa:
Du willst nur nicht zur Spiegelung.
Andreas:
Das auch.
Teresa:
Wie gesagt, entweder sagst Du es selber oder ich. Denk bitte auch an Dich. Wenn es rechtzeitig erkannt wird, stehen die Chancen gut es so hinzukriegen. Aber dafür musst Du was sagen.
Andreas:
Ich sag es beim nächsten mal.

Teresa gab erst mal Ruhe und ich konnte mich endlich hinlegen, aber ich wusste ich würde diesmal nicht drum rum kommen, denn Teresa ließ nicht locker.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now