127.Kapitel

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Sicht Elise:

Nachdem ich erfahren hatte das Chris wieder in der Klinik ist machte ich mir wieder ziemlich Sorgen um ihn. Zumal ich von Andreas die letzten Tage von ihm selber nichts hörte sondern nur über Teresa, machte ich mir noch mehr Sorgen, denn das war nicht seine Art. Ich hatte das Gefühl das er sich von mir abkapselte und zurückzog. Bei dem letzten Gespräch mit Andreas erfuhr ich nur das es ihm nicht gut ging, aber nicht was grade in ihm vorging. Wir sagen uns sonst immer alles, aber ich war mir sicher da stimmt was nicht. Als mir Teresa im Gespräch dann noch sagte ich soll mit Andreas wegen Chris auf seine Bitte hin selber mit ihm sprechen, war mein Alarm jetzt richtig in mir wach gerüttelt und mein Gefühl bestätigte sich, denn solche Aussagen kannte ich von Andreas nicht und wenn das sein Wunsch war mit mir selber zu reden, ist es ernst.

Ich mache es gerne mich um die Kinder zu kümmern, aber mein mütterlicher Instinkt sagte mir das Chris mich jetzt brauchen würde.
Ich holte also Lisa aus der Kita und wartete bis die beiden großen aus der Schule kamen. Sie kannten das, dass ich öfters mal da war, aber auch sie merkten das ich heute ziemlich mit den Gedanken wo anders war. Ich war innerlich froh als die zwei mir sagten das sie später mit Freunden zum lernen verabredet waren, weil eine wichtige Klausur anstand. Als die beiden weg waren, ging das Telefon und eine Freundin aus Lisas Kita war am Telefon. Sie wollte sich zum Spielen mit ihr treffen. Ich sagte zu und fuhr die kleine hin. Ich sprach kurzerhand noch ab das sie Lisa zu Anne bringen soll weil es unklar ist wann Teresa zu Hause sein wird. Für die Mutter war das in Ordnung, denn sie kannten sich auch gut, weil Teresa es auch des öfteren mal so löste.

Ich schrieb Teresa kurz wo alle Kinder verteilt waren und machte mich dann auf den Weg zur Klinik, was ich ihr aber nicht schrieb.
Ich wusste das hier grade mächtig was nicht stimmte und das sollte ich auch gleich erfahren, aber was mich da erwarten würde versetze mir gleich einen Schock und einen Stich ins Herz.

Als ich ankam sah ich Andreas Auto schon in der Nähe des Eingangs stehen. Da war mir klar das Lea auch hier sein würde. Das es ihr aber nicht gut ging sollte ich auch gleich von Andreas erfahren.
Ich parkte daneben und ging direkt zur Intensivstation zu Chris Zimmer.

Ich öffnete die Tür und Andreas kam mir völlig überrascht entgegen und fragte mich:
Andreas:
Mama, was machst Du denn hier? Wo sind die Kinder?
Elise:
Die sind bei ihren Freunden zum Lernen und zum Spielen verabredet. Ich hab deiner Frau geschrieben wer wo ist.
Aber was ist hier los? Fragte ich Andreas entsetzt, der vor mir stand und gerade gehen wollte.
Andreas:
Das solltest Du Christian selber fragen, er kann ja jetzt grade nicht weglaufen. Ich muss zu Teresa und Lea. Lea hatte einen Schwächeanfall als sie das hier vorhin gesehen hat. Es geht ihr soweit wieder gut, aber sie will jetzt nach Hause.

Ich drehte mich noch mal zu Chris um und sah die Tränen in seinen Augen und wie er die Hände wieder zu Fäusten ballte als ich Lea ansprach.
Als er sah das Mama an mir vorbei schaute um ihn anzuschauen drehte er den Kopf wieder zum Fenster und weinte weiter. Das mit Lea tat ihm sehr weh, denn das wollte er nicht. Das sowas passieren könnte hatte er nicht gedacht. Nein er hatte gar nicht gedacht. Das war das Problem und das wurde ihm jetzt allmälich klar und daran hatte er auch zu knabbern.
Auch wenn Dr.Handke später zu ihm kommt, wird er sich auch noch mal Gedanken darüber machen müssen. Dr. Klinge wusste schon warum er diese Maßnahme getroffen hatte, auch wenn es sehr hart für ihn ist und Erinnerungen wachgerufen hatte, wovon Mama allerdings noch nichts wusste.
Ich verabschiedete mich von meiner Mutter mit einem Kuss auf die Wange und einer Umarmung und ließ Chris mit ihr alleine. Ich ging zur Tür und sah noch mal zu ihm und schloss sie dann hinter mir.

Auf dem Weg zum Bistro schrieb ich Teresa.
Andreas:
Mama ist grade bei Chris.
Teresa:
Oh nein.
Andreas:
Da muss Chris jetzt durch und meine Mutter auch. Er hat von mir auch grade eine Standpauke gekriegt. Ich bin auf dem Weg zu euch.
Teresa:
Deine Mutter wird das schon machen. Vertrau ihr. Bis gleich.

Sicht Elise:

Andreas war grade zur Tür raus und ich stand noch immer in Schockstarre da, denn jetzt sah ich erst richtig was hier los ist und was Andreas meinte.
Ich löste meinen starren Blick von seinen am Bett gefesselten Armen und schaffte es wieder mich zu sammeln. Dann ging ich langsam zu ihm. Ich drehte langsam seinen Kopf zu mir und gab ihm trotz das ich von diesem Anblick vollkommen neben der Spur war einen liebevollen Kuss auf die Wange und setzte mich neben ihn.
Mir war klar das er von Andreas schon einige Takte gesagt bekommen hatte. Also setzte ich mich zu ihm und wartete.
Ich weiß das Chris es nicht lange aushalten würde, mir was zu verheimlichen. Ich wusste das er irgendwann von alleine erzählen würde.
Ich nahm vorsichtig seine Hand, die noch immer zur Faust geballt und verkrampft war. Auch sein restlicher Körper war total angespannt, was man sogar durch die Bettdecke sehen konnte.

Ich strich ihm zart darüber und ich merkte wie sich seine Hand die fast ganz mit einem Verband eingewickelt war anfing zu entkrampfen. Auch die andere Hand die genauso verbunden war lockerte sich langsam. Durch die Berührung entspannte er dann auch die Beine. Erst jetzt war er bereit mir zuhören und mit mir sprechen zu können.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. So hatte ich Chris noch nie gesehen und ich dachte darüber nach was ihn so verärgert hatte, dass ihm alles egal war. An Lea hatte er in seiner Rage auch nicht gedacht. Das machte ihm glaub ich grade am meisten zu schaffen das sie nicht zu ihm wollte, aber das hatte er grade selber verbockt und da musste er jetzt leider durch.

Ich fand meine Worte wieder und fragte Chris:

Elise:
,,Christian, bitte sieh mich an und sprich mit mir. Warum hast Du das gemacht?"
Ich sah Chris an wie er überlegte und sich fragte wie er anfangen sollte. Seine Stimme war so tränenerstickt das ich ihn kaum verstanden hatte was er sagte, während ich ihm die Tränen wegtupfte.
Chris:
Mama, lies bitte den Zettel auf meinem Nachttisch. Dann weißt Du Bescheid.
Mama, mich hat mein Freund an Marie verraten und Marie will mich Tod sehen. Was soll ich davon halten?
Elise:
Ich las den Artikel und mir fehlen selten die Worte aber diesmal fehlten sie mir. Warum weiß ich davon nichts? Chris musste wegen ihr schon weiß Gott genug durchmachen. Das er jetzt vollkommen die Nerven nach diesem Artikel verloren hatte konnte ich verstehen.
Ich sah Chris an und sagte zu ihm.
,,Ich verstehe das Du sauer bist, aber überlass das den Behörden. Andreas und Lea haben alles eingeleitet was man gegen diese Person unternehmen kann. Vertrau ihnen."
Chris:
Ich wusste ja das Mama Recht hat, aber es fällt mir schwer so einen schweren Verrat zu akzeptieren und nichts tun zu können.
Andreas wollte Dich nicht aufregen wegen dem Artikel. Er wollte es nicht mal mir sagen, aber es war jemand schneller und hat den Umschlag als Fanpost herbringen lassen. Das war pure Brechnung. Tobias ist bei mir unten durch. Er arbeitet mit Marie zusammen. Wir wissen nur noch nicht wieso.
Elise:
Wie kommt ihr auf Tobias?
Chris:
Wir beobachten ihn schon länger. So konnte Marie an ihre Informationen kommen, weil Tobias bei uns arbeitet und er immer in unserer Nähe war.
Elise:
Das ist nicht Dein ernst.
Chris:
Doch Mama. Ich bin so enttäuscht. Der einzigste Freund der mir die Treue hält ist Manuel.
Hab ich was so schlimmes verbrochen das mich Gott so dafür straft? Mama Sag's mir. Was hab ich nur falsch gemacht? Selbst Lea wendet sich von mir ab.
Elise:
Gib ihr Zeit, das war alles zu viel für sie heute. Sie wird morgen wenn es ihr wieder gut geht, sicher wieder kommen. Christian reiß Dich bitte zusammen, Du machst es sonst nur noch schlimmer. Es reicht schon das euer Vater schon so früh gehen musste, ich möchte nicht noch euch hinterher gehen sehen. Andreas nicht und schon gar nicht Dich. Versprich mir, dass Du das nicht nochmal machen wirst.
Chris:
Ich verspreche es dir Mama.
Andreas hatte heute morgen auch einen Kreislaufkollaps und war trotzdem bei mir, auch wenn er mir'ne Standpauke gehalten hat, aber er war da.
Elise:
Vergiss nicht das Lea hoch Schwanger ist und jede Aufregung die Wehen auslösen können. Was habt ihr mir noch alles verheimlicht?
Chris:
Ich vermisse Lea. Mama kannst Du bitte das Fenster aufmachen mir ist so warm.
Elise:
,,Chris ist alles ok bei Dir? Es ist nicht warm hier im Zimmer."

Ich sah Chris in die Augen. Die waren einerseits rot vom weinen und andererseits glasig und trübe. Ich sah auch das er geschwitzt war und Schweißperlen auf der Stirn hatte. Ich klingelte und eine Schwester kam erst mal rein.
Ich fragte sie ob bei Chris mal Fieber gemessen werden kann und bat das ein Arzt nach ihm sehen sollte.
Sie ging und kam mit einem Ohrthermometer wieder zurück. Sie hatte bei ihm gemessen und das Thermometer zeigte schon 39°C an. Sie fragte ob ihm sonst noch etwas weh tun würde.

Er deutete auf seine Brust und die Schwester funkte den Arzt an, der dann auch kurz darauf kam.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now