49.Kapitel

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Sicht Andreas:

Als ich heute morgen mit unserem Leihwagen zur Klinik gefahren bin, hatte ich Lea neben mir sitzen und sie sah überhaupt nicht fit aus.

Ich setzte sie dann aber doch mit einigermaßen gutem Gewissen vor der Klinik ab, denn sollte jetzt etwas passieren wäre ja sofort Hilfe vor Ort, was ich allerdings nicht hoffte.

Ich hatte mir vorgenommen ohnehin nicht lange weg zu bleiben, weil meine Mutter sicher schon gelandet war und auf mich warten würde.

Also fuhr ich weiter zum Flughafen und nahm meine Mutter dort in Empfang. Wir umarmten uns lange mit viel Gefühl bevor wir dann anschließend mit gemischten Gefühlen zum Auto gingen.

Ich wusste das meine Mutter jetzt einen schweren Gang vor sich hatte. Das ist sicher nicht leicht, zu wissen das sein Kind zwischen Leben und Tod schwebt, auch wenn Chris schon erwachsen ist, Kind bleibt man trotzdem immer. Ich konnte mir gut denken wie es ihr grade gehen würde, so wie mir als ich Chris das erste mal so gesehen hatte.
Den Koffer verstaute ich in dem Kofferraum und sie stieg neben mir ein.

Während der Fahrt brachte ich meine Mutter auf den aktuellen Stand  der Behandlung von Chris . Während ich ihr die Einzelheiten erzählte, schaute sie immer wieder traurig zu mir und konnte das alles nicht glauben, was sie da jetzt zu hören bekam.
Ich sah wie sie mit ihrer Fassung und ihren Tränen kämpfte. Mir tat es genauso weh, meine Mutter so leiden sehen zu müssen.

Wir beide sind neben meiner Schwester die einzigen,die sie jetzt nach Papas Tod noch hat. Ich spüre ihren Schmerz und ihre Angst um Chris und mir geht es da nicht anders.

Ich überlegte grade, wie sie reagieren wird, wenn sie Chris gleich so sieht und als ich das grade zu Ende dachte, sah ich, wie meiner Mama schon die Tränen ihre Wangen runter liefen.

Das versetzte mir auch einen tiefen Stich ins Herz, denn sie versuchte sich vor mir zu beherrschen, aber ich kenne sie besser und wusste, das sie es nicht lange aushält ihre Gefühle zu unterdrücken.
Wir sind alle Gefühlsmenschen und zeigen unsere Emotionen so wie wir sie fühlen. Unser Papa hatte uns immer darin bestärkt das zu tun und für das zu kämpfen, was für uns wichtig ist und das ist unsere Familie.

Chris OP war jetzt einen Tag her. Ich wollte jetzt nur noch zu Chris und wollte wissen wie es ihm geht, doch vorher hielten wir noch kurz im Hotel, um Mamas Koffer auf das Zimmer zu bringen, welches direkt neben meinem war. Ich wollte sie nach so einer Nachricht gerne in meiner Nähe haben. Auspacken wollte sie dann später, denn sie wollte jetzt auch erst lieber zu Chris, also fuhren wir gemeinsam zur Klinik. Während ich einen Parkplatz suchte, wartete meine Mutter am Eingang auf mich und wir gingen zielstrebig in Richtung der Intensivstation zu Chris.

Wir klingelten und wurden dann auch recht schnell rein gelassen. Die Schwester gab uns die Schutzkleidung die wir überziehen sollten und dann gingen wir zu ihm ins Zimmer.

Eigentlich hatte ich hier auf Lea gehofft, aber sie war nicht da, was mich etwas wunderte. Ich konnte mich immer noch nicht an den Anblick gewöhnen und jedes mal war es wieder wie ein Schlag in die Magengrube, wenn ich ihn so sah und meiner Mutter ging es da grade ganz genau so. Ihr liefen direkt die Tränen als sie ihn so sah. Ich nahm sie in den Arm und hielt sie fest, denn den Trost brauchte sie auch grade.

Ohne weitere Worte ging sie zu Chris und nahm seine Hand um ihm nah zu sein. Ich sah es ihr an, wie grade auch bei ihr Erinnerungen an Papa hoch kamen. Sie hatte Chris noch nie so hilflos und verletzlich sehen müssen. Sie sagte zu mir,, Papa wird auf ihn aufpassen, dass glaube ich ganz fest " während sie das sagte strich sie ganz zärtlich über seine Wange und drückte dabei seine Hand. Jetzt hatte ich Gänsehaut von oben bis unten, denn mit diesen Worten hatte ich grade nicht gerechnet.

Wir saßen jetzt schon seit einer Stunde bei Chris und Lea war immer noch nicht da. Mittlerweile machte ich mir Gedanken wo sie sein könnte, denn es war schon fast Mittag. Eigentlich war sie nicht freiwillig von Chris weg zu kriegen. Meiner Mutter war es bisher noch nicht aufgefallen das Lea nicht hier war, aber sie merkte das ich über etwas nachdachte und in Gedanken war.

Das ich mit meiner Sorge um Lea Recht behalten sollte, würde ich gleich erfahren.

Wie reagiert Andreas auf Leas Zusammenbruch? und
War das abzusehen?

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now