151.Kapitel

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Sicht Andreas:

Wir standen jetzt also bei Chris vor der Tür und mir waren Chris Tränen als er mich ansah nicht entgangen. Der Arzt kam raus und ich ging ein paar Meter mit dem Arzt mit. Teresa und Lea schauten mir nur fragend nach, blieben aber stehen und wollten warten bis ich zurück kam, denn sie wollten auch wissen was ich in Erfahrung gebracht hatte.

Ich fragte ihn wie es Chris geht. Er sagte das es ihm im Großen und ganzen gut geht und nichts gegen eine Rückverlegung spricht. Ich fragte ihn, ob er gesehen hatte das Chris am weinen war. Er sagte mir das er die Reflexe der Hand getestet hatte und die nicht sehr gut waren. Da war mir alles klar. Er verabschiedete sich noch und ging dann zum nächsten Patienten.

Ich ging zurück zu Teresa und Lea und gab ihnen weiter was mir Dr.Klinge grade sagte. Wir gingen zu ihm rein und ich sah das er sich mittlerweile wieder beruhigt hatte. Ich wusste aber wie es in ihm aussah, auch wenn er es grade nicht vor Lea und Teresa zeigte. Mir konnte er nichts vormachen. Das Problem war ja nicht neu. Es war klar, dass das mit seiner Hand wahrscheinlich Zeit brauchen wird und das bestätigte sich grade wieder erneut.
Ich wusste nicht ob ich Chris darauf noch mal ansprechen sollte oder nicht. Seine Reaktion, die ich eben gesehen hatte war sehr eindeutig, dass ihn das mächtig getroffen hatte. Ich war froh das die Mädels das nicht gesehen haben und ich Chris so noch ein paar Minuten Zeit verschaffen konnte, um sich wieder sammeln zu können, denn er hatte die beiden auch schon gesehen. Ich hatte mir aber auf jeden Fall vorgenommen ihn wegen dem Abschiedsbrief noch mal unter 4 Brüderaugen anzusprechen. Allein das Chris so einen Brief geschrieben hatte versetzte mir einen tiefen Stich ins Herz, was ich auch erst mal verdauen musste.
Was hätte Papa wohl dazu gesagt wenn er noch leben würde.? Ich hatte darauf keine Antwort, aber ich hoffte von ihm eine zu kriegen. Das war mir wichtig und Teresa sollte dafür sorgen das Lea nichts davon mitbekommen wird.
Chris war froh Lea zu sehen und so tauschten sie die eine oder andere Zärtlichkeit aus, auch unter den hier vorhanden Bedingungen das Chris grad eigentlich nicht gut drauf war und sich wieder hinter seinem inneren Schmerz vergrub. Er wollte es Lea nicht zeigen wie es grade in ihm aussah. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Ich machte meine Frau drauf aufmerksam das wir langsam gehen sollten. Ich schaute sie an und bat sie mit Lea schon mal zu Mama ins Bistro vor zu gehen. Die drei verabschiedeten sich voneinander und gingen dann ohne mich vor. Lea kam das zwar komisch vor, vertraute mir aber und ging dann mit. Ich sagte ihr ,,Mach Dir keine Sorgen, ich komm gleich nach. Ich will Chris was unter 4 Augen fragen". Ich bekam besorgte Blicke von ihnen zurück bevor sie gingen. Ich blieb bei Chris sitzen und versuchte mir zu überlegen was ich ihm gleich sagen und vor allem fragen wollte. Auch Chris schien zu wissen was gleich kommen wird und wurde sichtlich nervöser und setzte sich in seinem Bett etwas aufrechter hin.

Ich sah das Chris die Situation genauso zu schaffen machte wie mir grade. Jeder schwieg vor sich hin, denn keiner traute sich den Anfang zu machen. Chris spürte meine innere Traurigkeit, denn ich merkte wie er wegen Marie innerlich kaputt ging und das kein Ende zu haben scheint.

Ich überwand dann doch das Schweigen und die Stille im Raum und nahm Chris ohne was zu sagen in den Arm. Ich wollte ihn spüren, dass er noch da ist. Denn meine Worte wollten mir jetzt grade nicht einfallen. Wir hielten uns gefühlte Minuten lang einfach nur fest. Ich merkte wie Chris die Tränen liefen und er deutlich nach Luft schnappte. Ich ließ ihn los und versuchte Worte für das zu finden was mich grade beschäftigte.
Andreas:
Chris warum hast Du diesen Brief geschrieben?
Chris:
Ich war verzweifelt und hoffte endlich von den Qualen erlöst zu werden. Ich soll mit den Erinnerungen und den Erlebnissen in meinem Leben neu zurecht kommen. Ich hab es jetzt so oft versucht, ohne Erfolg. Ich kann das nicht. Es wird mich nie wieder los lassen. Tagsüber nicht und auch Nachts nicht. Ich schließe die Augen und alles ist wieder da, als wäre es gestern gewesen und was sie mit der Drohung vor hat, möchte ich gar nicht erst wissen. Ich habe nur geschrieben was mir mein Herz in diesem Moment gesagt hat und was ich grade gefühlt habe. Mama, Anne, Du und Lea ihr seit die wichtigsten Menschen und an die dachte ich auch als ich in diese Wanne stieg. Du bist zwar immer für mich da gewesen, aber das war nicht das selbe als wenn man es selbst gefühlt und erlebt hat. Glaub mir die Bilder lassen einen nie wieder los, die sind wie eingebrannt. Ich weiß das Du den Brief gelesen hast und ich habe gehofft das wir uns darüber nicht unterhalten müssten. Aber nun ist es doch so, weil mich Papa nicht gehen lassen will. Ich weiß das Du traurig bist, aber das ist nichts dagegen, was ich für eine Traurigkeit mit mir rum trage und das Tag für Tag. Man kann nicht einfach da wieder ansetzen wo man aufgehört hat, weil einfach zu viel passiert ist und man sich erst wieder neu finden und in den Alltag integrieren muss. Ich hoffe das ich es wieder auf die Bühne schaffen kann, aber ob es klappen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich weiß das die Magie unser Traum ist, aber ich suche grade meine eigene Magie zurück ins Leben und die hat viele Hindernisse. Gib mir Zeit und hab Geduld mit mir. Bitte.
Andreas:
Ich gebe Dir jede Zeit der Welt aber tu das bitte nie wieder. Marie wird bestraft für das was sie Dir angetan hat.
Chris:
Für das was sie in mir zerstört hat kann man sie gar nicht bestrafen. Sie wird in der Hölle schmoren. Das hoffe ich und wünsche es ihr.
Andreas:
War das Testament Dein ernst? Das Du Lea mit einbezogen hast? Und warum hast Du mit uns nicht darüber gesprochen? Das war ein echter Schock für uns.
Chris:
Ich hatte Papas Segen und das war mir Antwort genug auf diese Fragen, was Lea betrifft. Sie gehört zu mir und das für immer und ewig. Sie hat mir meinen größten Wunsch erfüllt und dafür bin ich ihr dankbar. Ich weiß nicht ob ich mit den Kids da mal irgendwann drüber reden werde oder nicht. Die Zeit wird es zeigen.
Andreas:
Dieser Brief wird unter uns bleiben. Ich möchte das Lea davon nichts erfährt. Nur Teresa weiß noch davon und das wird auch so bleiben. Sie weiß es, weil ich nicht in der Lage war ihn selber zu lesen. Ich war zu geschockt als ich gesehen habe was noch in dem Umschlag war . Ich hätte das nie von Dir erwartet, dass zeigt das Du gereift bist mit Lea.
Wir stehen das zusammen durch. Vertrau mir.
Chris:
Danke.

Andreas:

Ich hatte von Chris meine Antwort bekommen und war nach wie vor geschockt. Doch irgendetwas war jetzt anders. Ob Papa da was geändert hatte in seinem Denken? Ich weiß es nicht. Ich umarmte ihn nochmal und ging dann zu den anderen ins Bistro. Ich war sehr ruhig, denn das Gespräch hatte mir auch wenn man es nicht glaubt sehr zugesetzt. Auch meine Mutter versuchte aus mir raus zu bekommen was ich mit Chris unter vier Augen zu klären hatte. Ich behielt es weiterhin für mich und Teresa und Lea akzeptierten das auch. Mama gab zwar erst mal Ruhe aber ich war mir sicher das sie mich später alleine noch mal ansprechen würde. Wir hatten noch eine Kleinigkeit gegessen bevor wir dann nach Hause zurück gefahren sind. Meine Mutter setzte ich bei ihr ab und Lea fuhr noch mit zu uns.

Ich saß am Abend noch in unserem Wintergarten in der Hollywoodschaukel und machte mir Gedanken. Lea bemerkte es und kam zu mir und setzte sich neben mich. Sie ahnte das mich etwas nachdenken ließ.

Lea:
Andreas was ist los? Seit Du vorhin bei Chris warst bist Du anders.
Andreas:
Chris hat Angst vor Marie und was die nächsten Tage auf ihn zukommen wird und ich merke es auch.
Lea:
Da schwingt doch noch was mit oder?
Andreas:
Ja. Das bleibt aber unter Chris und mir. Das habe ich ihm versprochen. Morgen kommt er wieder zu Dr. Handke für die nächsten 3 Tage. Die werden hart und er weiß das. Ich hole ihn dann erst mal für ein paar Tage nach Hause, um ihm mit dir noch mal Kraft zu geben für die Verhandlung. Die wird er brauchen und das ganz dringend.

Lea stand auf und ging nachdenklich in ihr Zimmer. Auch wenn sie dort die Erinnerungen wieder einholten. Nach Hause in ihr Haus wollte sie grade nicht, denn sie wollte mich nicht allein lassen und auch für mich da sein. Was für eine tolle Frau hat Papa Chris zur Seite gestellt? Das frage ich mich immer wieder und wenn ich Lea sehe brauche ich keine Antwort auf diese Frage.

Die nächsten 3 Tage gingen auch mit Besuchen bei Chris schnell rum und ich nahm ihn erst mal mit nach Hause zu mir. Chris schlief sehr unruhig in den Nächten denn auch bei ihm kamen Erinnerungen wieder hoch. Die Narben am Arm waren zwar abgeheilt aber noch sehr deutlich sichtbar und schienen zu schmerzen. Sie schwollen immer mal wieder mehr und mal weniger an, je nachdem wie er sich fühlte. Er hatte noch eine Bandage drum die er selber anlegen und weg lassen konnte wie er wollte. Wenn er Schmerzen hatte legte er sie an und dann wusste ich auch das es ihm grade nicht gut ging. Durch Papas Träume lernte ich Chris besser zu deuten und ihn dementsprechend auch aufzufangen.

In seiner schwersten Stunde würde ich ihm jedoch leider nicht beistehen können, denn das Schicksal wird mich leider einen anderen Weg gehen lassen müssen, der auch für uns als Ehrlichs unabsichtlich noch Folgen haben wird.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum