30.Kapitel

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Sicht Lea:

Als ich am späten Abend wieder zu unserem Zimmer ging, ging ich mit gemischten Gefühlen. Ich war vollkommen fertig von dem Tag und den heutigen Ereignissen. Kurz bevor ich am Zimmer ankam war mir klar, das es eine einsame und unruhige Nacht wird. Chris fehlte mir und meine Gedanken gingen wieder einmal von ganz allein seine eigenen Wege. Ich wuste noch immer nicht, ob Chris die Nacht überstehen wird. Die Prognose vom Arzt war auch sehr wage und hinterließen viele Fragezeichen in meinem Kopf.

Noch dazu kam, das Andreas von allem hier nichts wusste und ich krampfhaft überlegte wie ich am besten an Andreas ran kommen würde. Ich musste ihn irgendwie informieren was passiert war. Ich würde es mir nicht verzeihen können, wenn es Chris nicht schafft und Andreas sich nicht verabschieden konnte.

Als ich endlich am Zimmer ankam und mich wieder gesammelt hatte, traf mich der nächste Schock.

Es klemmte ein weiterer Umschlag zwischen der Tür und dem Türrahmen. Ich dachte es kann nicht noch schlimmer werden, aber das wurde es in diesem Moment.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals aus Sorge um Chris und vor Wut auf Marie, von der dieser Unschlag mit Sicherheit war. Nur stand diesmal nicht Chris sondern mein Name drauf, was mich noch mehr in Rage und in Panik versetzte. Ich fragte mich was sie noch will.

Ich nahm den Umschlag aus der Tür, damit er nicht runter fiel. Ich merkte wie mir leicht schwindelig wurde und da wollte ich mich nicht extra bücken müssen, um das Teil wieder auf zu heben. Erst jetzt fiel mir auf das ich heute ziemlich wenig zu mir genommen habe und das merkte ich jetzt.

Ich öffnete die Tür und ging erst mal rein. Den Brief legte ich auf den Tisch und holte mir erst mal was zu trinken. Dann setzte ich mich auf unser Bett, zog meine Beine an mich ran mit den Armen umklammert und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich wehrte mich auch gar nicht dagegen, dass musste grade einfach raus. Es dauerte etwas bis ich wieder die Kraft hatte um den Umschlag öffnen zu können.

In dem Umschlag war ein Zettel mit einer Nachricht und vier Zahlen darunter notiert, es sah wie eine Pinnummer aus. Ich fragte mich was das zu bedeuten hatte und wozu diese Zahlen gehörten. Aber die Antwort stand dann im nächsten Satz.
,,Schau mal auf seinem Handy nach". Jetzt war mir alles klar. Aber wie kam Marie an den Pin von Chris seinem Handy? Wozu ist diese Frau nur noch alles fähig?

Ich wollte es grade gar nicht wissen, warum ich auf Chris sein Handy schauen sollte.

Mir ging es grade gar nicht gut. Der Tag war echt die Hölle und vermutlich wird es morgen auch nicht besser. Solange Chris nicht aufwacht ist er noch in Lebensgefahr. Die Reise war von nun an absolute Nebensache. Nur das Chris wieder gesund wird war jetzt wichtig.

Meine Neugier war dann aber doch größer. Ich holte Chris sein Handy, was mir der Arzt mitgegeben hatte und startete es. Ich gab die zahlen ein und es ging tatsächlich an.
Auf dem Zettel stand noch ein Link auf ein Video mit dem Hinweis
,,Schau mal bei -Marie- nach".

Ich ging auf den Chatverlauf und was ich dann zu sehen bekam, verschlug mir die Sprache. Ich legte das Handy weg und rannte ins Bad. Mir war plötzlich schlecht und ich übergab mich. Mein Magen zog sich vor Schmerzen zusammen. Ich ging zum Bett zurück und kuschelte mich in die Bettdecken ein.

Es war ein Video, das sie von ihrem Handy geschickt hatte. Es war ein Video, wo sie sich und Chris beim Sex gefilmt hatte.

Die Kamera schien fest installiert gewesen zu sein, so das sie unentdeckt blieb. Ich sah Chris an das er nicht er selbst war.

Klar tut das weh sowas zu sehen, aber Chris würde das nie selber freiwillig tun, da bin ich mir sicher. Er hatte mit ihr abgeschlossen.
Ich schloss den Chat wieder und speicherte das Video ab.
Da sie das Video geschickt hatte, hatten wir ihre Nummer und konnten so später an ihre Adresse kommen. Plötzlich hatte ich eine Idee ihr mitzuteilen, was sie angerichtet hatte.
Ich werde morgen Chris im Zimmer filmen und ihr das mit einer Botschaft schicken.

Ich träumte in dieser Nacht von einer gemeinsamen Zukunft mit Chris, die aber zunehmend unklarer wurde.
Das war definitiv kein gutes Zeichen.
So wurde ich am nächsten morgen auch schweißgebadet wach.

Der 6. Tag war angebrochen.
In Hinsicht auch auf die Schwangerschaft beschloss ich erst zum Frühstück zu gehen und dann sofort zu Chris.

Auf dem Weg zu Chris dachte ich,
ich seh nicht richtig.

Marie lief vor mir. Ich rief sie und sie blieb stehen. In mir staute sich grade zunehmend mehr Wut auf. Schnippisch fragte mich Marie
,,Na seit ihr noch zusammen, oder hast Du ihm schon den Laufpass gegeben?"

Ich holte einmal tief Luft.

Ich holte sehr ausführlich mit dem linken Arm von ganz weit unten aus und verpasste ihr eine Backpfeife, die sie nie wieder in ihrem Leben vergessen wird.
Sie hielt sich ihre Wange.
Ich sagte zu ihr,, Du wirst uns nicht auseinander treiben, es sei denn Chris überlebt den heutigen Tag nicht, dann bist Du an seinem Tod Schuld. Ist es das was du wolltest?" Ich hatte Tränen in den Augen und mein Herz schmerzte als ich das sagte.

Meine Gefühle gingen grade mit mir durch, aber das war mir egal. Ich musste grade meinen ganzen Schmerz raus lassen und als Marie vor mir stand, gab es kein halten mehr. 

Sie sah mich verwundert an, genau wie die anderen Leute, die die Aktion im Gang beobachtet hatten.
Sie schien nicht zu wissen, das Chris im Koma liegt. Ihr schnippisches Grinsen war jedoch plötzlich vollkommen verschwunden.

Wie wird Marie auf das, was Lea gesagt und gemacht hat reagieren?

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now