98.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich habe sehr unruhig geschlafen und war dementsprechend schon früh wach. Der Morgen lief ab wie immer wenn ich zu Hause war und die Schule im normalen Alltag stattfand. Ich konnte sie nur nicht verteilen durch meinen Gips. Das machte Teresa übergangsweise.

Lea hatte anscheinend auch eine unruhige Nacht. Sie kam total müde und erschöpft nach unten an den Tisch. Ich hatte meinen Kaffee vor mir den ich trinken wollte und Lea holte sich auf dem Weg einen Tee aus der Küche.

Ich sagte ihr das ich gleich zu Chris wollte und sie entgegnete mir das wir zusammen fahren können. Das weckte grade zwar wieder sämtliche Erinnerungen an dem Unfall aber diesmal war ja alles anders.
Marie ist in Haft und diesmal wird Lea fahren. Ihr neues Auto ist bisher auch noch nicht so bekannt wie ihr altes.

Ich bekam nicht wirklich was runter, weil mir immer noch der gestrige Tag im Kopf rumspukte. Ich erzählte Lea von dem Gespräch mit meiner Frau von gestern Abend. Ich sagte ihr das ich mir Gedanken darüber machte mit einen Psychologen zu sprechen, weil ich merkte das wir das als Familie aufarbeiten sollten und ich Dr.Klinge um eine Adresse bitten werde. Ich bat Lea an, auch mit ihr zusammen hinzugehen und später auch mit Chris.

Ich erklärte Lea auch das Dr.Klinge uns das auch angeraten hat das zu tun und am aller wichtigsten wäre es für Chris.

Lea sagte mir das sie ihm heute die Fanbriefe geben will, die sie noch in der Tasche hatte und sie hoffte das er sich darüber freuen und ihn das etwas ablenken würde.

Eine gefühlte Stunde später waren wir also auf dem Weg zur Klinik und kamen auch kurz darauf sicher und ohne Zwischenfälle dort an. Unsere Angst die wir seit dem Unfall hatten war jetzt weg, denn wir fühlten uns wieder sicher.

Es war noch relativ früh am Morgen als wir bei ihm ankamen. Die gestrige Situation ließ uns alle nicht kalt und es war uns auch allen anzusehen. Ich hatte tiefe Augenringe durch den wenigen Schlaf und Lea sah auch müde aus und hatte rote und verweinte Augen. Vor allem bei Chris hatte dieser Tag Spuren hinterlassen.

Er war zwar wach aber immer noch total in sich gekehrt und war jetzt noch mehr verschlossen als vorher. Das war genau das was ich befürchtet hatte nach dem Besuch von Marie. Er schaute zum Fenster raus und wollte eigentlich nur seine Ruhe und niemanden sehen. Der Schock und das was Dr.Klinge sagte, hatte gesessen. Er hatte noch die Stille Hoffnung das er irgendwann ohne den Schrittmacher klar kommen könnte, dass es aber Dank Marie nicht so sein wird ließ ihn jetzt noch zusätzlich depressiv werden.

Mir wurde klar das es jetzt auf keinen Fall mehr ohne einen Psychologen gehen wird. Ich musste Tag für Tag immer wieder neu mit angucken wie sich mein Bruder Stück für Stück kaputt grübelt und niemanden mehr an sich ran lässt. Auch Lea hatte mittlerweile Schwierigkeiten an ihn ran zu kommen. Das gestern hatte ihm den Rest gegeben was er hätte noch ertragen können. Ich hatte beschlossen mit Chris darüber zu reden und ihm das zu erklären, dass er sich unbedingt Hilfe holen muss und Lea und ich das auch tun werden.

Ich bat Lea für mich in der Cafeteria einen Kaffee zu holen. Ich wollte mit Chris alleine sprechen. Ich sah Lea an und sie verstand mich. Sie gab mir die Fanbriefe in die Hand und ging mit Tränen in den Augen aus dem Zimmer. Ihr tat es weh ihn so zu sehen und mir ging das genauso.

Ich ging auf sein Bett zu, legte ihm die Briefe auf das Nachtspint und setzte mich zu ihm auf die Bettkante. Lea stand noch in der Tür und beobachtete mich, wie ich mich zu Chris setzte. Sie wischte sich die letzten Tränen weg und schloss dann die Tür. Ich sah im Fenster das er nicht schlief und drehte ihn vorsichtig zu mir in meine Arme. Chris sah das ich es war, ließ es aber mit schwerem Gemüt zu.

Jetzt lag mein erwachsener Bruder wie ein Kind in meinem Arm und ließ sich von mir als ältester trösten. Ich sagte erst mal nichts, sondern gewährte ihm die Zeit seinen Tränen die sich aufgestaut hatten freien Lauf zu lassen. Ich merkte wie es an meiner Schulter immer nasser wurde, aber das war mir grade egal. Chris ließ seine Gefühle raus und das war mir wichtig.

Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte Chris sich aufrecht ins Bett und putzte sich die Nase. Er sah mich an und sagte:

Chris:
Tut mir leid, mein Gefühlsausbruch.

Andreas:
Was tut Dir leid? Dir muss nichts leid tun. Du hast nichts falsch gemacht. Das war wer anderes.

Chris:
Wo ist denn Lea hin gegangen?

Andreas:
Die kommt gleich wieder. Sie konnte das nicht sehen wie Du so leidest. Ich werde bei Dr.Klinge nach einem Therapeuten fragen, den wir (Lea,Du und ich) aufsuchen sollten. Grade nach gestern ist es für Dich am wichtigsten. Lea macht sich immer mehr Sorgen um Dich und Dr.Klinge befürchtet das Du depressiv wirst und das vermute ich so wie wir Dich heute hier vorgefunden haben auch.

Bitte Christian, sprich mit einem Psychologen. Du musst Dich dafür nicht schämen was passiert ist, aber Du musst darüber reden. Du gehst sonst kaputt daran und das wollen wir als Deine Familie nicht und die Fans machen sich auch um Dich Sorgen. Lea hat dir auch was mitgebracht. (Reicht Chris die Fanbriefe auf das Bett).
Das sind noch nicht alle, nur ein paar um dich wieder aufzumuntern und neue Kraft zu schöpfen. Du bist nicht allein, vergiss das bitte nicht.

In dem Moment kommt Lea zur Tür rein. Chris hatte sie sofort entdeckt und die arme nach ihr ausgestreckt. Ich machte Platz und Lea wechselte an meine Stelle.

Es folgte eine herzliche Begrüßung zwischen den beiden. Sie fragte ob es ihm etwas besser ging.

Chris:
Andreas hat mir gesagt das ihr mit einem Therapeuten Kontakt aufnehmen wollt und das ich das auch tun soll, um nicht depressiv zu werden.
Lea:
Wir schaffen das nicht alleine und vor allem Du nicht, nach gestern. Bitte lass Dir helfen, für uns drei und für Dich. Selbst Deine Fans nachem sich Sorgen.
Chris:
Danke für die nette Post, hab mich gefreut.
Lea:
Wenn wir einen geeigneten Psychologen haben sagen wir es Dir ober sprich Du direkt mit Dr.Klinge wen er Dir empfehlen kann. Wir kriegen das hin.

Nach einer weiteren Stunde machten wir uns auf den Heimweg. Ich wollte noch Büroarbeiten machen und die sozialen Netzwerke mal wieder checken und auf den neusten Stand bringen. Das Team fragte auch immer mal nach Chris wenn ich in der Halle oder im Büro war. Das ließ niemanden kalt was bei uns grade los war. Auch das Lea Schwanger ist haben sie mittlerweile mitbekommen und freuten sich für die beiden. Das Lea aber grade so schwer mit allem zu kämpfen hatte machte auch unseren Mitarbeitern Sorgen. Sie hofften alle das sich alles mal in der nächsten Zeit beruhigen wird.

Das ihnen aber noch eine schwere Zeit bevorstehen wird, konnten sie jetzt noch nicht ahnen.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Where stories live. Discover now