Rot wie die Liebe

By Adinavid

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Rot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlich... More

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• Widmung •
• Loverboys, Menschenhandel, Prostitution •
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Danke ♡
NOT YOUR BONNIE
Malia UPDATE 🥰

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By Adinavid

Mittwochs, zwei Tage nach Lions Besuch, bin ich gerade dabei nach einem Kunden das Bett frisch zu beziehen, als plötzlich eine Gestalt im Türrahmen auftaucht. Das alleine wäre nichts ungewöhnliches, schließlich steckt auch der ein oder andere Freier mal den Kopf durch die Tür, wenn er die Dame seiner Wahl nicht direkt vom Flur aus sieht, doch die Person im Türrahmen ist kein Freier sondern eine Frau.

Im ersten Moment gehe ich aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes von einer neuen Kollegin aus, die sich bei mir vorstellen will. Die junge Dame, die schätzungsweise irgendwas zwischen Mitte und Ende zwanzig sein muss, hat wasserstoffblonde Haare, lange spitze pinke Fingernägel und eine solide Solariumsbräune. Ihre Augen sind extrem geschminkt und von exzentrischen Plastikwimpern gerahmt und über den knallpink geschminkten Lippen hat sie auf der rechten Seite ein kleines glitzerndes Piercing.

Ihr schlanker Körper steckt in einem Outfit, welches selbst auf einer Bad-Taste-Party Aufsehen erregen würde: sie trägt ein kurzes Top mit Leopardenmuster, einen Jeansrock, der kaum breiter als ein Gürtel ist und gerade so ihre Pobacken bedeckt und extrem hohe Highheels, die mit zahlreichen Nieten und Spikes verziert sind. Über ihrem Arm baumelt eine Louis Vuitton Tasche, die so fake ist, wie ihr Lächeln, als sie fragt: "Bist du Malia?"

Ich lasse die Bettdecke sinken und wende mich ihr komplett zu. Mit hochgezogener Augenbraue frage ich: "Wer will das wissen?"

Es klingt zickiger, als beabsichtigt, aber der Job hat mich misstrauisch gemacht. Ich kenne sie nicht und wenn sie sich einfach nur vorstellen wollen würde, würde sie wohl kaum meinen richtigen Vornamen kennen.

"Ich", antwortet Blondie patzig und stöckelt ungefragt und voller Überzeugung in mein Zimmer. Sie schmeißt schwungvoll die Tür hinter sich zu und sieht mich mit einem arroganten Blick an.

"Ich hab deinen Name von einer Freundin", informiert sie mich endlich. "Ich bin hier um dich zu warnen."

Was geht denn jetzt ab?

Irritiert mustere ich die tätowierte Blondine, lasse meinen Blick einen Moment zu lang an den Sternen und Lilien auf ihrem Oberarm haften, bis sie fortfährt: "Ich habe gehört, dass du dich an Roy ranmachst. Ich muss dich leider enttäuschen: er meint es nicht ernst mit dir. Er ist mein Freund und wir bauen uns gerade eine gemeinsame Zukunft auf. Nur deshalb ist er so nett zu dir - damit du für ihn arbeitest und Geld ranschaffst."

Jetzt verstehe ich, woher der Wind weht.

Mir entweicht ein heiseres Lachen: "Hör zu, Barbie. Du wirst mir jetzt vermutlich nicht glauben, aber dasselbe hat mein Freund Roy mir auch erzählt. Arbeitest du auch für ihn?"

"Das geht dich gar nichts an", keift sie.

Das reicht mir als Antwort.

"Er hat uns anscheinend beiden dasselbe Theaterstück aufgeführt", schlussfolgere ich nachdenklich.

"Theaterstück? Mädchen, was laberst du?", fragt sie in bestem Ruhrpott-Slang und ich muss unwillkürlich grinsen.

"Er hat uns verarscht. Er hat uns belogen, uns Gefühle und eine Beziehung vorgetäuscht und uns ausgenutzt, damit wir für ihn anschaffen gehen, wie du selbst schon gesagt hast", fasse ich nüchtern zusammen.

Ich hatte ja schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass Roys ganzes Gefasel ein einziges Meer aus Lügen war, aber bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, dass ich die Einzige sei, der Roy eine Beziehung vorgespielt hat und dass er seine restlichen Einkünfte aus dem Mirage und dem Rouge bezieht. Scheint aber, als sei dem nicht so. Anscheinend hat Barbie hier genau das gleiche erlebt und mir drängt sich die Frage auf, mit wie vielen Frauen Roy diese Masche schon abgezogen hat?

Gedankenverloren streift mein Blick sie erneut, als mir plötzlich ein Tattoo auffällt, was ich bis jetzt nicht bemerkt hatte. Unter ihrem linken Schlüsselbein, gut sichtbar auf ihrem Dekolletée hat sie eine Krone tätowiert, ähnlich dem Logo von Rolex, unter der in Großbuchstaben ROY steht.

"Jetzt pass mal auf, Malia. Ich liebe Roy und ich lasse nicht zu, dass du ihn mir weg schnappst. Halt dich gefälligst von ihm fern, sonst muss ich meine Krallen ausfahren und das wird nicht gut für dich enden", stellt sie klar und baut sich vor mir auf.

"Ist das jetzt eine Drohung?", frage ich sie mit zusammen gekniffenen Augen. Langsam verliere ich die Geduld. Ich bin nicht die Böse in dieser ganzen Nummer, nur das scheint sie nicht zu verstehen.

"Ne, ein Versprechen", erwidert sie mit festem Blick in meine Augen.

Ich atme einmal tief durch um nicht auszurasten und sage so ruhig wie irgendwie möglich: "Ich kann dich beruhigen. Du kannst Roy ganz für dich alleine haben. Ich will ihn nicht mal geschenkt. Ich binde ihm sogar noch 'ne rote Schleife um, wenn du mich dann in Ruhe lässt."

"Was bist du eigentlich so frech zu mir? Du hältst dich wohl für was ganz besonderes, du kleine-", schimpft sie lautstark und kommt mir noch näher, bis ihr plötzlich eine tiefe Stimme das Wort abschneidet. "Jenny!"

Der Name ertönt wie ein Donnerschlag.

Die junge Frau fährt herum und erblickt im selben Moment wie ich das Objekt ihrer Begierde und die Ursache unseres Disputs.

"Was zur Hölle machst du da?", knurrt Roy bedrohlich und packt sie grob am Oberarm.

"Ich wollte mich nur mit der kleinen Malia unterhalten", flötet sie unschuldig, doch Roy bringt sie mit einem eiskalten Blick zum Schweigen. Wer weiß, wie lange er schon vor der Tür stand und unser Gespräch belauscht hat.

"Du hast hier nichts verloren, wie oft soll ich dir das noch sagen? So dumm kannst nicht mal du sein!", fährt er sie an. Sie stammelt irgendetwas, so leise, dass ich es nicht verstehe und Roy zerrt sie wütend aus dem Zimmer.

Es ist nicht zu übersehen, dass er sie genau so liebreizend behandelt, wie er mich immer behandelt hat und sie ist genau so unterwürfig und eingeschüchtert, wie ich es immer war.

Ich bin ziemlich überrascht, als Tahar eine gute halbe Stunde später vor meiner Zimmertür steht und mir erklärt: "Malia, du sollst in Roys Büro."

Unsicher laufe ich dem großen breitgebauten Securitymann hinterher und als wir vor der massiven Tür zum Stehen kommen und Tahar kräftig anklopft, schlägt mein Herz mir bis zum Hals.

Zwar habe ich diesmal wirklich nichts gemacht, was Roy mir zum Vorwurf machen könnte, schließlich stand Jenny ja einfach plötzlich in meinem Zimmer, aber die Art, wie ich über ihn gesprochen habe wird ihm trotzdem nicht gefallen haben und aufgrund meiner Erfahrung ist es immer mit einem unangenehmen Gefühl verbunden, von Roy ins Büro zitiert zu werden, denn in der Regel bedeutet das selten was Gutes.

"Herein", tönt Roys dunkle Stimme und Tahar öffnet die Tür. "Danke Tahar", wendet sich Roy an seinen Mitarbeiter, der mir nun den Vortritt lässt und die Tür von außen schließt.

Erwartungsvoll sehe ich Roy an und reibe meine vor Aufregung schwitzenden Finger.

"Malia, es tut mir leid, was da vorhin passiert ist", eröffnet er das Gespräch. So erleichtert ich auch bin, dass er mir jetzt keine Szene macht, so wenig Lust habe ich trotzdem darauf mir jetzt wieder seine zahlreichen Lügen anzuhören. Ich bin sein Laientheater einfach nur leid und Unterhaltungen mit Roy sind für mich nichts mehr als reine Zeitverschwendung - ich glaube ihm ja eh nichts mehr.

"Jen ist ein Junkie. Sie ist voll auf Heroin und hat Wahnvorstellungen. Sie ist verliebt in mich und da ich diese Liebe nicht erwidere, schiebt sie immer wieder solche Filme. Sie hat das auch schon bei anderen Mädchen aus dem Club gemacht, aber dass sie jetzt sogar dich angreift, meine Freundin, das geht einfach zu weit", erzählt er aufgebracht.

Ich kann nur müde lächeln. "Ich habe ihr Tattoo gesehen. Arbeitet sie für dich?"

Mir ist eingefallen, dass Alia in Amsterdam auch ein Tattoo mit "Cream" hatte, dem Spitznamen von Roys Geschäftspartner, der übrigens für "Cash rules everything around me" steht, wie ich erfahren habe, und nicht wie ich im ersten Moment dachte, dafür, dass er sich selbst für allererste Sahne hält.

Mich beschleicht der Verdacht, dass das irgendeine perverse Form ist, die Frauen zu brandmarken; "ihre" Prostituierten wie Tiere und einst Sklaven zu kennzeichnen.

Sollte ich mit meiner Theorie Recht haben, wäre das neben Jennys eindeutiger Nichtaussage ein weiteres Indiz dafür, dass sie auch für Roy anschafft.

"Ja, sie arbeitet auch für mich", gibt Roy zu. Ich bin wirklich überrascht, hatte ich doch fest damit gerechnet, dass er das leugnen wird. Wann sagt Roy denn mal die Wahrheit? "Aber ich habe nichts mit ihr. Sie ist auch nur eines der Mädchen, die für mich, nein, für uns und unsere Zukunft Geld verdienen."

Jetzt platzt mir der Kragen. "Ist das eigentlich dein Ernst? Ich glaube dir kein einziges Wort mehr. Du kannst echt lügen ohne rot zu werden. Das alles ist doch nur eine beschissene Masche. Du hast mich verarscht, belogen und betrogen. Du hast mir eine Beziehung vorgespielt, mir Gefühle vorgetäuscht, die es nie gab, und das alles nur, damit ich für dich anschaffen gehe. Mit Jenny hast du anscheinend das Gleiche gemacht und wer weiß mit wie vielen Mädchen noch."

Tränen der Wut steigen mir in die Augen doch ich blinzele sie tapfer weg.

"Wieso zur Hölle hast du mir das alles angetan?", schreie ich ihn an. "Du hast mich kaputt gemacht, ich war dir scheiß egal, dir ging es immer nur um dein verficktes Geld. Wie kann man nur so egoistisch sein? Dir war es egal, dass du mein Leben zerstörst!"

"Was redest du denn da, Malia? Hat Jen dir das eingeredet? Lässt du dich jetzt von irgendeiner Crack-Hure beeinflussen? Ich hätte gedacht, du wärst schlauer."

"Ich hätte auch gedacht ich wäre schlauer", keife ich und baue mich regelrecht vor ihm auf. "Du hast mich aus der Wohnung meiner Mutter vor ihrem schmierigen Freund gerettet, der mich vergewaltigen wollte, nur damit ich jetzt jeden Tag mit mehreren solcher ekelhaften alten Männer schlafen muss. Ich bin von einer Welt mit einem Feind geflüchtet in eine Welt voll mit vielen Feinden. Schämst du dich eigentlich nicht? Ich bin minderjährig, unerfahren, ich war dir völlig ausgeliefert!"

Ich bin außer mir vor Wut und während ich diese Worte ausspreche, sie Roy regelrecht an den Kopf knalle, realisiere ich erst selbst, wie sehr mir das alles zusetzt.

"Nein, ich schäme mich nicht. Ich habe dir da raus geholfen und dir hat es an nichts gefehlt, Malia. Du hast eine schöne Wohnung, teure Klamotten und verdienst gutes Geld. Du warst ein niemand, als ich dich kennen gelernt habe, und heute stehst du mit beiden Beinen im Leben und das hast du einzig und allein mir zu verdanken."

"Ich stehe mit beiden Beinen in einem Leben, in dem ich jeden Tag die Beine spreizen muss, dabei will ich das überhaupt nicht! Hör zu Roy, ich weiß, dass du mich nicht freiwillig gehen lassen wirst, aber langsam würde ich lieber sterben als noch einen weiteren Tag hier mit dir zu verbringen. Selbst der Tod ist eine Erlösung gegen diesen Alptraum, in dem ich lebe. Es ist mir egal, ob du mich jetzt wieder zusammenschlägst oder ob du mich auch umbringst wie Joana, aber so lange ich lebe werde ich alles daran setzen endlich wieder frei zu sein, koste es was es wolle, selbst wenn ich dafür mit meinen Leben bezahle."

Ich drehe mich um und will wutentbrannt aus dem Zimmer rauschen, doch Roy hält mich am Handgelenk fest. "Malia, warte doch", bittet er mich ruhig, doch ich funkel ihn aus hasserfüllten Augen an. "Fass mich nicht an", warne ich ihn. "Fass mich nie wieder an!"

Dann mache ich mich von ihm los, stoße ihn unsanft von mir und stürme aus dem Büro, in dem Roy perplex zurück bleibt.

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Meine Lieben,

Was sagt ihr zu Jenny? Übrigens eine Idee von hypnoticqueen ♡ Danke dafür.

Und was zu Malias Auftritt? Das war stark, oder? Aber auch ziemlich riskant.. Hoffen wir mal, dass sie nicht noch die verspätete Quittung dafür bekommt..

A.

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