Rot wie die Liebe

By Adinavid

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Rot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlich... More

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• Widmung •
• Loverboys, Menschenhandel, Prostitution •
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Danke ♡
NOT YOUR BONNIE
Malia UPDATE 🥰

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By Adinavid

"Wann fahrt ihr morgen zurück?", frage ich Lion gedankenverloren und mit schwerem Herzen, als wir abends nebeneinander im Hotelbett liegen. Ich will gar nicht daran denken, mich wieder von ihm trennen zu müssen.

"Ich habe vorhin kurz mit meinem Vater geredet, er meinte, dass er schon um 12 Uhr zurück fahren will, da er noch zum Golf spielen verabredet ist", antwortet Lion und verdreht die Augen.

"Okay", erwidere ich traurig.

Lion nimmt meine Hand in seine, führt sie zu seinem Mund und küsst sanft meinen Handrücken. "Wir werden uns bald wiedersehen, okay? Wenn du nächstes Wochenende noch hier bist, komme ich wieder hierhin und wenn nicht, komme ich montags ins Rouge. Ich lasse dich nicht alleine, Malia."

Tränen füllen meine Augen. Ich versuche, mich dagegen zu wehren, aber es gelingt mir nicht. Es tut mir im Herzen weh, mich in wenigen Stunden wieder von Lion verabschieden zu müssen; fast noch mehr, als wieder zurück in diesen schmuddeligen Laden zu müssen.

Ich wende mich von Lion ab, damit er meine Tränen nicht sieht, doch er dreht mich sanft zurück und zieht mich auf sich. Er legt seine Arme um mich und hält mich so fest, dass es sich fast anfühlt, als würde er die einzelnen Teile meines zerbrochenen Herzens mit dieser Umarmung wieder zusammenfügen wollen.

"Alles wird gut. Wir schaffen das. Halte nur noch ein bisschen durch, ich bitte dich. Gib nicht auf", flüstert er und streichelt beruhigend über meine tränennassen Wangen.

"Du solltest dir lieber eine andere suchen. Eine, die nicht jeden Tag für fremde Männer die Beine breitmacht. Eine, die dir nicht so viel Kummer bereitet. Eine, die dir nicht deine ganze Energie raubt. Du verdienst es, immer nur glücklich zu sein", schluchze ich an seiner Brust.

"Du verdienst es auch, immer nur glücklich zu sein", gibt er unbeirrt zurück. "Hör auf immer über meinen Kopf hinweg entscheiden zu wollen, was gut für mich ist, Malia. Du redest dir immer irgendeinen Scheiß ein, schon von Anfang an, dabei will ich einfach nur dich. Es ist mir egal, wo du herkommst, und es ist mir egal, wie lang und steinig der Weg sein mag. Ich weiß, dass du es wert bist. Und so lange du das auch willst, werde ich immer zu dir halten, bitte versteh das endlich."

Wir liegen noch lange wach und reden miteinander. Lion hält mich in seinen Armen und am nächsten Morgen, nach einer Nacht, in der wir kein Auge zubekommen haben, bin ich zwar müde, aber meine Akkus sind aufgeladen.

Die Zeit mit Lion hat mir Kraft und Hoffnung gegeben.

Wir machen uns fertig und sitzen mit unseren gepackten Taschen noch ein bisschen zusammen, um die gemeinsame Zeit bis zur letzten Sekunde auszunutzen, als es plötzlich an der Tür klopft.

Mein Herz rutscht mir in die Hose und sofort habe ich die wildesten Szenarien im Kopf: Roy, der plötzlich vor dem Hotelzimmer steht, oder Cream, den er stellvertretend auf mich gehetzt haben könnte. Panisch sehe ich Lion an.

"Lionel?", ertönt eine dunkle Stimme von draußen. "Mein Dad", informiert Lion mich, der die Stimme erkennt und läuft zur Tür.

Ich springe vom Bett und zupfe nervös mein Shirt zurecht. Lions Vater ist zwar gegen Roy und Kumpanen das kleinere Übel, aber unangenehm ist es mir trotzdem, dass er mich nun in Lions Zimmer findet.

Vor allem beunruhigt mich, dass ich keine Ahnung habe, wie viel er über mich weiß. Lion hat mal erwähnt, dass seine Mutter von mir weiß, aber auch bei ihr bin ich mir nicht sicher, wie weitreichend ihre Kenntnisse sind.

Wissen Lions Eltern, dass ich mittlerweile eine Prostituierte bin? Oder wissen sie "nur" von meiner zweifelhaften Stripperkarriere?

Mir bleibt keine Zeit mehr, mir weitere Gedanken zu machen, denn Lion öffnet schwungvoll die Tür und lässt seinen Vater in das Zimmer herein.

"Wir müssen langsam-", beginnt Lions Vater, doch bricht mitten im Satz ab, als er mich erblickt.

Der Mann, der vor mir steht, ist genauso groß wie Lion und von kräftiger Statur. Er trägt einen teuer aussehenden schwarzen Anzug, das weiße Hemd darunter leicht geöffnet. Seine schwarzen Haare sind schon von einigen grauen Strähnen durchzogen und seine Augen sind in dem gleichen einnehmenden Grünton wie Lions. Im Grunde sieht er aus wie sein Sohn, nur deutlich blasser und schätzungsweise fünfundzwanzig Jahre älter.

"Hallo, wer bist du?", fragt er mich freundlich und das Lächeln, das nun auf seinem Gesicht liegt, lässt ihn nicht mehr ganz so streng und autoritär wirken.

"Das ist Malia, Papa", nimmt Lion mir vorweg. Die Augen seines Vaters weiten sich. "Das ist Malia?", fragt sein Vater und scheint ein wenig irritiert zu sein. "Ich kläre dich später auf", schmettert Lion möglicherweise aufkommende Fragen im Vorfeld ab, worüber ich ihm sehr dankbar bin.

Sein Vater schüttelt sich kurz und streckt dann seine Hand aus. "Wo sind denn meine Marnieren? Ich bin Christian, Lions Vater", stellt er sich höflich vor.

"Lion, wir müssen langsam los. Mama hat gerade angerufen, sie musste mit Javi zum Krankenhaus, der Junge hat sich im Garten den Knöchel verstaucht", erklärt er seinem Sohn entschuldigend.

Javier, der immer nur Javi genannt wird, ist Lions zehnjähriger Bruder, der im Gegensatz zu Lion wohl mehr nach seiner Mutter kommen muss. Er hat große braune Augen und seine Nase und seine Wangen sind von zahlreichen Sommersprossen geschmückt, wie ich mal auf einem Foto gesehen habe. Lions Erzählungen nach zu urteilen ist er genauso frech und lebhaft, wie er mit seinen wilden Locken aussieht.

"Geht's ihm gut?", fragt Lion besorgt. "Ja ja, halb so wild, aber wir müssen trotzdem zurück, sonst reißt deine Mutter mir den Kopf ab", antwortet er grinsend. Dann wendet er sich an mich und erklärt: "Diese Frau hat das Temperament eines Rennpferds."

Ich muss über seine Worte schmunzeln.

"Können wir dich noch irgendwo hin bringen, Malia?", fragt Christian fürsorglich. "Nein danke, das ist nicht nötig", ist nun der erste Satz, den ich mich traue zu sagen. "Doch Papa, wir bringen sie noch kurz in die Innenstadt, okay?", erklärt Lion, woraufhin sein Vater nickt. "Das ist wirklich nicht nötig", widerspreche ich erneut, doch Lion hat schon meine Tasche über seine Schulter geworfen und sieht mich auffordernd an.

Ich folge den beiden aus dem Hotel zum Auto und nehme ein wenig beschämt auf der Rückbank Platz. "Du sagst mir wo ich lang muss, ja?", fragt Lions Vater seinen Sohn. "Du könntest mich auch einfach fahren lassen, ich kenne den Weg", schlägt der grinsend vor.

Christian hält kurz inne und dreht sich zum Beifahrersitz. Er klopft seinem Sohn auf die Schulter und antwortet ebenfalls breit grinsend: "Nur in deinen Träumen, mein Junge."

Dann lässt er den Motor laut aufheulen und fädelt seinen Wagen in den fließenden Verkehr ein.

Ich schweige die ganze Fahrt über und bin froh, den Wagen nach einigen Minuten wieder verlassen zu können. Ich bedanke mich bei Lions Vater und verabschiede mich höflich.

Lion steigt mit mir aus und holt meine Tasche aus dem Kofferraum. Er hat seinen Vater zu einem öffentlichen Parkplatz in der Innenstadt gelotst, sodass ich es nicht weit bis zum Paradise habe, gleichzeitig aber auch nicht von seinem Vater direkt vor einem Bordell rausgelassen werde.

"Tut mir leid, dass ich schon nachhause muss", entschuldigt Lion sich. "Alles gut", antworte ich tapfer, auch wenn ich wahnsinnig traurig bin. "Ich danke dir einfach nur für dieses Wochenende. Das waren die schönsten Tage, die ich je hatte."

Lion umarmt mich liebevoll und küsst immer wieder meinen Scheitel und meine Stirn. "Ich liebe dich, Malia", flüstert er. "Ich liebe dich auch", flüstere ich zurück.

Er hebt mein Kinn leicht an und sieht mir tief in die Augen. "Bleib stark, okay? Wir sehen uns bald wieder, das verspreche ich dir."

Dann drückt er mir noch einen letzten ausgiebigen Kuss auf den Mund, bevor er wieder zu seinem Vater in den Wagen steigt.

Ich sehe der dunkelblauen Limousine noch eine Weile nach, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwindet und brauche einen Moment, um mich zu sammeln.

Die vielen Emotionen zwischen Freude und Leid überwältigen mich. Ganz besonders, nachdem ich in den letzten Wochen emotional völlig abgestumpft bin.

Der Gang zurück zum Paradise ist ein schwerer und das absolute Kontrastprogramm zu dem schönen Wochenende mit Lion. Nichtsdestotrotz kann ich in den nächsten Arbeitstagen immer wieder von den schönen Erlebnissen zehren und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit Lion, gibt mir die Kraft durchzuhalten.

Am Mittwoch taucht dann plötzlich und unerwartet ein bekanntes Gesicht im Türrahmen meines "Arbeitszimmers" auf. Ein selbstgefälliges Grinsen liegt auf seinem tätowierten Gesicht und er zwinkert mir zu.

"Was machst du denn hier? Mich kontrollieren?", frage ich ihn überrascht und provokant zugleich.

Schickt Roy mir jetzt einen Anstandswauwau?

"Auch", gibt Joker trocken zurück und drückt die Zimmertür hinter sich zu. Auch wenn er noch ein Stück größer und deutlich breiter als Roy ist, wirkt er auf mich nicht annähernd so einschüchternd. Er ist immer ein bisschen zu aufdringlich, ein bisschen zu anzüglich, als dass er wirklich bösartig wirken würde.

"Ich hole dich ab. Du kannst wieder nachhause", informiert er mich.

Mit großen Augen sehe ich ihn an. "Echt jetzt?"

"Echt jetzt", gibt Joker zurück.

Ich weiß noch nicht, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht.

Natürlich freue ich mich auf meine kleine Wohnung und meine gewohnte Umgebung, andererseits hätte ich auch nichts gegen ein weiteres Wochenende mit Lion in Amsterdam gehabt. Der Gedanke an ihn lässt mich unwillkürlich lächeln.

"Schön, dass du dich freust. Dann kannst du diese Energie ja nutzen, um schnell dein Zeug zusammen zu packen, ich habe nämlich noch einen Termin", sagt er mit ungeduldigem Blick auf seine goldene Armbanduhr.

Mittlerweile verstehe ich auch, wie sowohl Joker als auch Roy sich all diese teuren Luxusgegestände leisten können. Man braucht ja nur mal hochzurechnen, wie viel Geld allein ich den beiden in die Taschen gewirtschaftet habe, und wie viele Mädchen noch für die beiden arbeiten..

Apropos Roy..

"Und er hat jetzt schon einen wichtigen Termin, oder wieso kommt er nicht mal selber, sondern schickt dich vor?", frage ich nüchtern.

"Genau", antwortet Joker einsilbig, was ich mit einem höhnischen Lachen quittiere.

Anfangs hatte Roy mir versprochen mich besuchen zu kommen und was Schönes mit mir zu unternehmen, aber in den knappen zwei Wochen kam er nicht ein einziges Mal und jetzt hat er noch nicht mal das Verlangen, mich abzuholen. Nicht, dass mich das überraschen oder gar stören würde, aber er soll mir gleich bloß nicht erzählen, dass er mich vermisst hat.

Ich habe ihn jedenfalls nicht vermisst, ich würde sogar sagen, dass es mir mit jedem Tag ohne ihn besser ging und auch wenn ich übers Handy in ständigem Kontakt zu ihm stand, habe ich mich noch weiter von ihm entfernt. Ich habe keinen Alkohol getrunken, außer Gras keine Drogen oder Medikamente konsumiert und auch von Roys Einfluss einen kalten Entzug gemacht, was auch dazu geführt hat, dass ich ihn und seine Machenschaften klarer als je zuvor sehe.

Und ich hatte dieses Wochenende mit Lion, das mir Kraft und Hoffnung geschenkt hat. Kraft, weiter durchzuhalten und die Hoffnung, dass ich Roy und dem Milieu bald entkommen kann.

_________________________________

Meine Lieben,

Was sagt ihr zu Lions Vater?

Wie findet ihr es, dass Malia wieder zurück nachhause kann? Sollte sie sich lieber freuen oder nicht?

Und was sagt ihr dazu, dass Roy nur Joker schickt, um Malia abzuholen?

A.

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