Rot wie die Liebe

By Adinavid

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Rot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlich... More

• Wichtig! •
• Widmung •
• Loverboys, Menschenhandel, Prostitution •
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NOT YOUR BONNIE
Malia UPDATE 🥰

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By Adinavid

"Direkt hier im Flur oder willst du wenigstens erst mal reinkommen?", frage ich sie und versuche mit diesem kleinen Witz meine Unsicherheit zu überspielen.

Ihr Blick und ihre angespannte Stimmung machen mir Angst. Das ist heute wirklich nicht der Tag, an dem ich auch noch schlechte Nachrichten ertragen kann.

Doch wenn Joana so ernst ist und mir extra einen Besuch abstattet, muss das einen triftigen Grund haben.

Joana betritt den kleinen Flur und schließt die weiße Wohnungstür hinter sich. Fahrig streift sie ihre Sneakers von den Füßen, die sie auch trotz der warmen Temperaturen trägt.

In ihrem engen schwarzen Jeansrock und dem rosanen T-Shirt mit aufgedruckten Schriftzug läuft sie zielstrebig zu meinem kleinen Wohnzimmer und nimmt auf der Couch Platz.

"Du musst jetzt sehr stark sein, okay?", beginnt sie und sieht mich dabei ernst an.

Ich habe nicht das Gefühl als hätte ich auch nur noch ein Fünkchen Stärke in mir, im Gegenteil: ich fühle mich völlig ausgelaugt und leer.

Doch ich sage Joana nichts davon, sondern setze stattdessen ein gespieltes Lächeln auf und nicke überzeugend.

Je weniger ich an gestern denke und davon rede, desto weniger real ist das ganze.

"Wir werden uns bald nicht mehr so oft sehen", beginnt sie sanft. In ihrem Gesicht liegt Bedauern und ihre Augen sind traurig und müde. Es fällt schwer, noch etwas von ihrer einstigen Lebensfreude in ihrem Gesicht zu erkennen.

Ganz wie bei mir.

"Was? Wieso? Du gehst doch nicht etwa zurück nach Rumänien, oder?", frage ich sie überrascht.

Entschieden schüttelt sie den Kopf. "Nein, das kann ich momentan noch nicht. Aber ich werde nicht mehr im Mirage arbeiten", erklärt sie.

Ich nehme eine der beiden Kaffeetassen und werfe einen Zuckerwürfel hinein.

"Wieso nicht? Macht dir das Tanzen keinen Spaß mehr?", frage ich betrübt und schütte parallel den heißen Kaffee in die weißen kleinen Tassen.

"Doch, natürlich macht mir das noch Spaß, ich liebe das Tanzen genauso wie du", antwortet sie und nimmt mir dankbar eine der Tassen aus der Hand.

"Woran liegt es dann? Hast du einen neuen Job gefunden?", hake ich nach.

Ich kann mir einfach keinen Reim darauf bilden, dass sie scheinbar von heute auf morgen gekündigt hat.

Ob sie Stress mit Roy oder Joker hatte?

Aber hätte Roy mir dann nicht davon berichtet?

"Sozusagen", antwortet sie schwammig und tunkt einen der Schokoladenkekse in ihre Tasse.

Ich habe das Gefühl, dass sie mir gerne mehr erzählen würde, als sie kann - oder darf. Ich bin neugierig, will ihr aber auch nicht zu nah treten.

"Ich werde ab jetzt oben arbeiten", bringt sie kleinlaut Licht ins Dunkel.

"Oben? IM ROUGE?", frage ich entsetzt. Das kann sie doch nicht ernst meinen.

Nach dem gestrigen Tag kann ich diesem Puff und der Prostitution noch weniger abgewinnen als je zuvor.

Ich will mir nicht vorstellen, dass meine liebgewonnene Freundin auch an einen solchen Psychopathen wie David gerät.

Joana nickt nur und beißt beherzt in den runden Keks.

"Joana, das ist doch bitte nicht dein Ernst", entfährt es mir aufgebracht. "Du verdienst doch gutes Geld mit dem Tanzen, das hast du mir selbst immer gesagt, und wenn du mehr willst, kannst du ab und an mit Kunden ins Séparée gehen. Aber wenn du oben arbeitest, dann machst du ja nichts anderes mehr als mit den Typen zu schlafen."

Joana sieht mich traurig aus ihren großen braunen Augen an und ich werde das Gefühl nicht los, dass hinter diesem plötzlichen Sinneswandel noch etwas anderes steckt, sie mir aber nicht die ganze Wahrheit sagen will oder kann.

"Ich weiß, aber ich brauche das Geld, Malia. Bitte verurteile mich nicht dafür", antwortet sie traurig.

Wenn du wüsstest, denke ich mir. Als hätte ich, die sich gestern für Geld hat entjungfern lassen, das Recht, dich dafür zu verurteilen.

Ich nehme einen großen Schluck von meinem Milchkaffee.

"Meine Mutter ist krank geworden, weißt du, und in Rumänien gibt es keine gesetzliche Krankenversicherung wie hier. Hier können wir zum Arzt gehen, geben diese kleine Chipkarte ab und werden behandelt. In Rumänien hingegen sind Arztbesuche und Medikamente sehr teuer und man muss alles selbst und bar zahlen. Wenn du kein Geld hast, lassen sie dich verrecken", erzählt sie wütend.

"Das tut mir leid", sage ich leise. "Aber reicht dein Geld aus dem Mirage nicht? Ist es so viel mehr, was du im Rouge verdienst?"

Joana nickt entschlossen. "Das Rouge ist ja kein Straßenstrich sondern ein gehobenes Bordell und die Männer zahlen drei- oder sogar vierstellige Beträge pro Stunde. Das ist unter'm Strich einfach viel mehr, als im Mirage, selbst mit Séparée."

Ich schweige nachdenklich. Ich habe keine Erfahrungen diesbezüglich gemacht und habe auch nicht vor, das noch zu ändern. Nach dem Erlebnis gestern weiß ich nicht mal, ob ich in meinem Leben überhaupt noch mal mit einem Mann schlafen will, aber wenn, dann nie wieder für Geld, sondern weil ich es so will.

"Wie lange hast du jetzt im Mirage gearbeitet?", hake ich nach. "Ich habe etwa drei oder vier Monate vor dir angefangen", antwortet sie.

Ich muss erst mal überlegen, wie lange ich eigentlich schon im Mirage bin. Ich stehe jetzt kurz vor meinen Abiturprüfungen und als ich angefangen habe, war Lion noch auf der Schule - es muss also schon über ein Jahr sein. Wahnsinn, wie die Zeit rennt.

"Also anderthalb Jahre ungefähr", stelle ich nüchtern fest. Es erschreckt mich, dass es so schnell gehen kann, dass man vom "harmlosen" Strippen zum Anschaffen kommt.

Wie ein Geistesblitz schießen mir Lions Worte ins Gedächtnis. "Dieses ganze Gewerbe ist so gefährlich und es kann so schnell passieren, dass du noch tiefer reinrutscht."

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.

Keine Woche nachdem ich Lion versprochen habe mit dem Strippen aufzuhören, habe ich tatsächlich mit einem fremden Mann für Geld geschlafen.

Ich kann noch immer nicht glauben, dass das wirklich passiert ist.

Vielleicht wache ich gleich auf, und das war alles nur ein schlechter Traum?

Ich würde es mir so sehr wünschen.

David hat in diesen Stunden so viel in mir kaputt gemacht, dass ich nicht glaube, jemals noch mal die Alte zu werden.

Ich schlucke.

"Bist du wütend auf mich?", fragt Joana traurig.

Erst jetzt merke ich, dass ich die letzten Minuten so in meinen Gesanken versunken war, dass ich kein einziges Wort geredet habe.

"Nein, um Gottes Willen! Das steht mir doch gar nicht zu. Wer bin ich, dass ich das Recht dazu hätte, deshalb sauer auf dich zu sein? Ich bin nur besorgt, Joana. Ich habe Angst, dass dir etwas passiert. Im Grunde wäre es für uns beide das Beste, wenn wir in dieses ganze Haus keinen Fuß mehr setzen würden", sage ich nachdenklich.

Gott sei Dank ist dieser ganze Alptraum bald vorbei, Roy kann den Laden ausbezahlen und sich nach und nach aus dem Milieu zurückziehen. Und dann fängt endlich unser neues Leben an. Meine Gedanken schweifen zu Roy, nur in Badehose bekleidet an einem weißen Sandstrand und ich denke an seine Erzählungen über Henry und Emma.

"Dir geht es auch nicht besonders gut, oder?", schlussfolgert meine brünette Freundin. "Mir ist gleich aufgefallen, dass du heute so unglücklich und müde wirkst."

Ich reibe wie auf Kommando über meine Augen. "Ja, ist irgendwie nicht mein Tag. Ich habe nicht besonders gut geschlafen."

"Sicher, dass es nur das ist?", fragt sie skeptisch.

Eigentlich ist es doch komisch, dass wir uns beide so gerne haben und uns beim letzten Mal so viel anvertraut haben, aber uns trotzdem ganz offensichtlich noch eine Menge verschweigen. Ich für meinen Teil will einfach gerade nicht noch einmal hochholen, was passiert ist. Vielleicht werde ich ihr irgendwann alles erzählen, aber nicht jetzt.

"Na klar, was soll schon sein. Einfach nur der ganz normale Wahnsinn."

______________________________

Meine Lieben,

Was haltet ihr davon, dass Joana jetzt ins Rouge wechselt?

Und wie meint ihr wird Malia damit klar kommen?

A.

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