Rot wie die Liebe

Por Adinavid

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Rot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlich... Más

• Wichtig! •
• Widmung •
• Loverboys, Menschenhandel, Prostitution •
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Danke ♡
NOT YOUR BONNIE
Malia UPDATE 🥰

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Por Adinavid

Erleichtert lasse ich die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fallen. Endlich bin ich wieder in meinen schützenden vier Wänden.

Ich lasse mich erschöpft auf die Couch sinken. So sehr ich mich auch bemühe, der Anblick von Lions schockiertem Gesicht, als er mich halbnackt an der Stange erkannt hat, lässt mich nicht los und kehrt immer wieder vor mein inneres Auge zurück.

Ich sehe seine großen grünen Augen, die mich fassungslos anstarrten und sich nicht von mir lösen konnten. Ich sehe, wie blass er plötzlich wurde und wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Und ich sehe, wie er dann plötzlich überstürzt aufstand und aus dem Laden flüchtete.

Einerseits war ich erleichtert darüber, dass er mich keine Sekunde länger so gesehen hat und dass der ganze Spuk ein Ende hatte. Andererseits war es aber auch das erste Mal seit langer Zeit, dass ich Lion wieder gesehen habe und als er dann aus dem Laden gestürmt ist, war dieser Moment vorbei.

Lion ist gegangen und ich denke nicht, dass ich ihn so schnell wieder sehen werde - wieder sehen kann.

Für eine kurze Sekunde habe ich mir sogar gewünscht, dass Lion noch einen Moment länger sitzen geblieben wäre, auch wenn das paradox klingt. Ich hätte mir gewünscht, für eine Sekunde sein mitreißendes Lächeln zu sehen, seine warme Stimme zu hören und in seine schönen grünen Augen zu sehen.

Mein vibrierendes Handy reißt mich aus den Gedanken und Roys Name, der auf meinem Display aufblinkt, verursacht in mir gleich doppelt ein schlechtes Gewissen.

Nach kurzem Zögern nehme ich den Anruf an. "Malia?", ertönt Roys raue Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Ja?", antworte ich leise. "Wo bist du?", fragt er. "Ich bin zuhause. Hat Joana dir Bescheid gesagt?" "Ja, ich habe gerade mit ihr gesprochen, sie hat mich angerufen. Was ist denn los?", fragt er besorgt.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und lasse mich etwas tiefer in die großen Sofakissen sinken.

"Ich muss mir den Magen verdorben haben. Mir war schon den ganzen Tag übel, und nach dem Geburtstagsauftritt musste ich mich dann übergeben", informiere ich Roy, auch wenn das nur die halbe Wahrheit ist.

"Das tut mir leid für dich. Gut, dass du nachhause gegangen bist", sagt er mitfühlend.

Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.

Und ich sitze hier auf Roys Sofa und denke an einen anderen Kerl, während er sich um mich sorgt.

Wie tief bist du gesunken, Malia?

"Brauchst du irgendwas?", fragt Roy noch. "Nein danke. Joana wollte gleich noch zu mir kommen und mich pflegen", erzähle ich ihm scheinheilig. "Oh, das ist ja lieb von ihr. Dann ruh dich mal aus und melde dich später, ja? Ich bin noch mit Joker unterwegs", sagt er und verabschiedet sich dann von mir.

Verzweifelt lasse ich das Handy auf die Couch fallen.

Als später Joana an meiner Tür klingelt, bin ich noch keinen Schritt weiter. Immer wieder haben mich meine Emotionen überrollt wie eine mächtige dunkle Welle.

Sie lässt sich neben mir auf der kleinen Couch nieder. Es ist für mich ziemlich ungewohnt, sie in Straßenkleidung zu sehen. Meistens sehe ich sie ja im Mirage und dort tragen wir halt unsere Kostüme oder nichts.

"Wie geht's dir, Süße?", fragt sie mitfühlend und streichelt kurz über meinen Oberarm.

"Es geht", antworte ich und gieße ihr ein Glas Cola ein.

"Immer noch wegen des Jungen?", hakt sie nach.

Ich nicke. "Lion", sage ich leise.

"Schöner Name", kommentiert sie lächelnd. Sie bedrängt mich nicht oder versucht mich vor lauter Sensationslust auszuquetschen, wie es Bella oft getan hat, und das gefällt mir und führt dazu, dass ich es plötzlich schaffe, mich zu öffnen und mir all den Ballast von der Seele zu reden.

"Weißt du, Joana, ich kann dir nicht mal genau beschreiben was das mit ihm und mir war. Es war nichts Halbes und nichts Ganzes. Wir waren nie richtig zusammen oder so, aber irgendwie hatten wir vom ersten Moment an so eine besondere Verbindung. Lion hat mal gesagt, dass wir uns anziehen wie Magneten und irgendwie stimmt das. Egal wie oft ich ihn von mir weggestoßen habe, obwohl ich ihn eigentlich wollte, er hat sich nie davon beirren lassen und hat immer wieder sein Interesse an mir bekundet. Er hat mich nie aufgegeben, weißt du, und irgendwie hat mir das imponiert. Aber dann kam diese ganze Sache mit Roy halt dazwischen und das war einfach was anderes. Mit Roy habe ich die Beziehung, die ich mit Lion nie hätte führen können und wir haben eine Zukunft miteinander", erzähle ich ihr bereitwillig. Die Wörter sprudeln nur so aus mir heraus. Viel zu lange haben sich die Gefühle in mir angestaut und es ist befreiend, endlich mal all das loszuwerden, was seit Monaten an mir nagt.

"Wieso hätte das mit euch denn nie geklappt? Du sagtest vorhin schon etwas davon, dass das mit euch "zu nichts geführt hätte" und dass ihr "aus zwei komplett unterschiedlichen Welten" stammt", hakt Joana nach und nippt an ihrem Getränk.

"Ich habe das noch nie jemandem erzählt außer Roy, aber ich komme aus ziemlich beschissenen Verhältnissen. Ich habe mit meiner Mutter in einer viel zu kleinen, dreckigen Wohnung gelebt in einem richtigen Ghetto-Hochhaus. Meine Mutter hat all die Jahre Alkohol mehr geliebt als mich. Ich hatte nie ihren Rückhalt und sie hat sich nicht um mich gekümmert. Schon seit ich ziemlich klein war, war ich zunehmend auf mich selbst gestellt. Sie war nie eine von den Müttern, die morgens um 6 Uhr aufgestanden ist und mir Pausenbrote geschmiert hat; sie hat ja nicht mal Mittagessen gekocht. Sie hat mich nicht zum Tanzen gefahren oder Hausaufgaben mit mir gemacht. Ich war ihr im Grunde immer egal.

Als sie dann irgendwann mit ihrem Partner Detlef zusammengekommen ist, ging unser Leben vollends den Bach runter. Die beiden haben jeden Tag getrunken und nur noch vor dem Fernseher gehangen.

Lion hingegen stammt aus einer dieser behüteten und wohlhabenden Familien. Seine Mutter ist Hausfrau und sein Vater Bankdirektor. Er ist quasi schon mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden. Pünktlich zum 18. Geburtstag hatte er einen schicken Neuwagen vor der Tür stehen und auch sonst musste er sich nie um irgendwas Sorgen machen.

Lion ist wirklich wahnsinnig gut aussehend und immer gut gekleidet. Im Gegensatz zu anderen ist er jedoch nicht arrogant oder überheblich. Er ist keines dieser Kinder, die sich was auf Papis Geld einbilden. Stattdessen versucht er aus seinem Schatten herauzutreten, indem er ein wahnsinnig bestrebter Schüler ist und zielstrebig auf seine Zukunftspläne hinarbeitet."

Ich merke selbst, dass ich ins Schwärmen gerate, was Joana dazu verleitet zu fragen: "Das klingt alles einfach nur nach einem absoluten Traumtypen. Ich warte die ganze Zeit auf dein "aber..". Wo ist der Haken? Nur weil er reich ist? Da kann er ja nicht mal was für."

"Das Problem ist einfach, dass wir aus zwei komplett unterschiedlichen Welten kommen und dass er mein Leben niemals verstehen würde, genauso wie ich mich in seiner Welt niemals zurechtfinden würde. Er braucht einfach eins dieser Mädchen, die mit drei verschiedenen Messern essen können, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Ballett tanzen oder ein eigenes Pferd haben und wissen wie sie sich in einer Oper benehmen müssen. Er braucht kein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, die ihn nur in den Dreck zieht. Ich weiß einfach ganz genau, dass er was viel Besseres finden könnte als mich und ich will mir den Kummer ersparen, darauf zu warten, dass er das irgendwann selbst erkennt", erkläre ich ihr. Immer wieder bricht meine Stimme und ich kämpfe vergeblich gegen die Tränen an, die mir in die Augen steigen.

"Ich kann dich da irgendwie verstehen, andererseits sind das einfach nur Vorurteile. Du hast ihm ja nie eine richtige Chance gegeben."

Heiser lache ich auf. "Das hat er auch immer gesagt." Frustriert gehe ich an den Wohnzimmerschrank und nehme einen Joint heraus, den Roy mir irgendwann mal mitgegeben hat.

"Rauchst du?", frage ich meine Freundin und halte ihr den kleinen, perfekt gedrehten Joint vor die Nase. Sie nickt nur und sagt dann: "Weißt du was ich nicht verstehe? Wieso dann Roy? Der ist doch auch steinreich."

Ich zünde den Joint an und inhaliere zuerst den süßen Qualm, bevor ich antworte: "Ganz ehrlich - ich weiß es nicht. Das klingt vielleicht bescheuert, aber es hat sich irgendwie so ergeben. Vielleicht liegt es auch daran, dass er aus ähnlichen Verhältnissen stammt und sich deshalb in mich hineinversetzen kann. Ich habe ihn anfangs genauso angelogen oder versucht meine Lebensumstände vor ihm zu verheimlichen, aber er hat mich einfach ziemlich schnell durchschaut und mir den Wind aus den Segeln genommen. Auch bei Roy hatte ich ähnliche Bedenken, aber er hat sich von Anfang an total um mich gekümmert: er hat mich zur Schule gefahren und abgeholt, er hat mir Sachen gekauft und mich bei sich aufgenommen, als die Situation bei mir zu Hause unerträglich wurde. Irgendwie hat uns das zusammengeschweißt, bevor ich selbst verstanden habe, was sich da gerade entwickelt. Vielleicht bin ich nicht so verliebt in ihn, wie ich es in Lion war, aber er gibt mir so viel Sicherheit. Auf ihn kann ich mich verlassen und er ist die Beständigkeit in meinem Leben, die mir immer gefehlt hat."

Joana schweigt und nimmt mir den glimmenden Joint aus der Hand um selbst daran zu ziehen. "Wenn ich eins verstehen kann, dann, dass man manchmal Entscheidungen aus Vernunft treffen muss, auch wenn sie dem Herzen weh tun. Wenn du überzeugt davon bist, dass Roy der Richtige ist und ihr eine Zukunft miteinander habt, dann solltest du dir Lion lieber ein für alle mal aus dem Kopf schlagen, bevor du am Ende alleine da stehst."

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Meine Lieben,

Was sagt ihr zu dem Gespräch zwischen Joana und Malia?

Und was sagt ihr zu der gesamten Situation mit Lion?

A.

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