5 - visitation

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JULI 2010

Der Flug nach London war mein zweiter überhaupt und ich war verdammt aufgeregt. Das einzige, was mich nicht in totale Panik verfielen ließ, war der Gedanke daran, dass ich Louis bald wiedersehen und umarmen könnte. Zum Glück hatte meine Mutter ohne weiteres zugesagt, da ich zu Beginn der Schule am Montag ja wieder da war und so hatte ich schleunigst meinen Koffer mit den wichtigsten Sachen gepackt und wurde am nächsten Morgen von meinen Eltern zum Flughafen gebracht. Dort empfing mich, wie Louis es mir gesagt hatte, ein Mitarbeiter von dem Fernsehsender ITV, dem ich dann nur hinterher ins Flugzeug laufen musste. In London gelandet wurde ich dann zu dem Haus gebracht, in dem die Kandidaten während des Bootcamps unterkamen.

Mein Herz schlug wie wild vor Aufregung, als ich aus dem Auto stieg, mein Koffer hinter mir her zog und in Richtung der Haustür ging. Der Mitarbeiter musste weiter, hatte mir aber versichert das jemand definitiv die Tür aufmachen würde, bevor er gegangen war. Glücklicherweise war dem auch so und ich hatte zwar nicht damit gerechnet, aber Louis machte mir die Haustür mit einem freudestrahlenden Lächeln auf. Ich musste ein paar Mal blinzeln, bis ich wirklich realisieren konnte, das er vor mir stand, doch dann ließ ich meinen Koffer los und fiel ihm überglücklich um den Hals, genoss seinen vertrauten Geruch und seinen Herzschlag. ,,Lou", murmelte ich in seine Halsbeuge, erleichtert davon, ihn endlich wieder in meiner Nähe zu haben. ,,Hallo Hazza", mit einem breiten Lächeln drückte Louis mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. ,,Ich bin so froh dich endlich wieder zu haben, auch wenn es nur übers Wochenende ist", hauchte er in mein Ohr, löste sich dann wieder und zog meinen Koffer ins Haus, auch wenn ich ihn gerne noch länger umarmt hätte.

,,Komm, ich stell dir alle vor", freudig nahm mich Louis bei der Hand und führte mich erstmal durch die Räume im Haus, wo sich keiner befand, darunter die Küche und zwei Badezimmer. ,,So, hier wäre das Zimmer der Mädchen, da sollten wir jetzt aber lieber nicht stören, das Kamerateam ist gerade da. Die Gruppen haben hier ihre Zimmer und da wohnen alle über 25", erzählte Louis, während er immernoch meine Hand hielt und mich durch die Flure führte. Es war seltsam, dass jetzt alles so kennenzulernen, zu sehen, wo Louis in der letzten Woche gelebt hatte. ,,So, aber als erstes möchte ich dir die Jungs vorstellen", meinte Louis und öffnete dann eine Tür, hinter der sieben Jungs zum Vorschein kamen. ,,Jungs, das ist Harry von dem ich euch schon erzählt hab, Harry, das sind Karl Brown, Marlon McKenzie, Tom Richards, John Wilding, Liam Payne, Zayn Malik und Niall Horan." Ich schüttelte allen die Hand zur Begrüßung und erinnerte mich dabei ganz besonders an Liam, Zayn und Niall, von denen Louis erzählt hatte. Die drei musterten mich auch am neugierigsten, sodass es mir schon fast unangenehm war.

Wir setzten uns zu den sieben anderen Jungs, redeten ein wenig, bis sich die ersten vier nach einiger Zeit verabschiedeten, um für uns alle etwas zu essen zu besorgen. ,,Und wo kommt ihr alle so her und wie alt seid ihr?" Fragte ich neugierig nach und erhielt zunächst von Niall, dessen Haare blond gefärbt waren, eine Antwort. ,,Ich komm aus Irland und bin sechzehn." Als nächstes antwortete Liam. ,,Ich komm aus Wolverhampton und bin auch sechzehn, mit vierzehn hab ich schonmal mein Glück bei X-Factor versucht, aber war einfach noch zu jung." ,,Dann ist ja schön, dass du es nochmal versuchst", lächelte ich ehrlich und sah dann zu Zayn. ,,Ich komm aus Bradford und bin siebzehn und du? Louis hat zwar schon einiges von dir erzählt, aber wie alt du bist, hat er nicht gesagt", Zayn lächelte mich an und fuhr sich durch die schwarzen Haare. ,,Ich bin sechzehn", gab ich dann bekannt und musste lächeln, als Louis einen Arm um mich legte.

,,Louis hat auch schon von euch erzählt, ihr versteht euch also gut?" Interessiert sah ich einen nach dem anderen an, um festzustellen, was das für Leute waren, mit denen Louis nach Australien fliegen würde. ,,Ja seitdem wir uns am ersten Tag im Bootcamp nach der Kategorieneinteilung getroffen haben", erzählte mir Liam, der von allen den vernünftigsten Eindruck auf mich machte. Niall griff immer wieder in die neben ihm liegende Chipstüte und Zayn summte oft Lieder vor sich hin. Und Louis, der war wie immer, schließlich kannte ich ihn aber auch wie meine Westentasche, hier hielt er seine frechen Sprüche ebenfalls nicht zurück. Alle nahmen das aber amüsant auf und er schien von jedem gemocht, was mein Herz erfreute.

,,Wollen wir aufhören, über Musik zu reden und unten im Wohnzimmer ein wenig Fifa spielen?" Fragte Louis, legte dabei seine Hand auf meinen Oberschenkel. ,,Harry soll nicht aus Holmes Chapel hergeflogen sein, damit er sich jetzt nur alles über X-Factor anhören muss", meinte mein Wuschelkopf weiter und lächelte mir kurz zu. ,,Aber du besiegst uns doch ohnehin immer", sagte Zayn, grinste aber und brachte damit auch mich zum schmunzeln. ,,Du hast sie also auch schon alle fertig gemacht? Kein Wunder das keiner mehr mit dir spielen viel", lachte ich, stupste Louis belustigt an, welcher grinsend die Augen verdrehte. ,,Ich würde gerne mal sehen, wie du dich gegen Louis schlägst", meinte Niall und stand auf, brachte uns alle dazu, ihm hinterher ins Wohnzimmer zu kommen.

Kaum saßen wir da auf dem Sofa und hatten das Spiel angemacht, kamen zwei Männer jeweils mit einer Kamera auf der Schulter und zwei Frauen die jweils einen langen Stab mit einem Mikrophon am Ende hielten. ,,Lasst euch von uns nicht stören, wir wollen nur ein paar Eindrücke für die Website filmen", meinte eine der zwei Frauen, dennoch fühlte ich mich sofort unwohl und definitiv gestört. Es war längst nicht mehr so privat, wie noch vor ein paar Minuten, als wir nur zu fünft auf dem Zimmer waren. ,,Ich glaub ich schau doch erstmal nur zu", sagte ich zu Louis, gab Liam den Controller in die Hand und versteckte mich dann hinter dem Wuschelkopf. So hatte ich mir den Besuch ganz und gar nicht vorgestellt.

Die Leute die das alles aufnahmen, machten immer mal wieder Korrekturen im Licht und Ton, liefen hin und her, störten uns damit im Spiel. Ich machte mich so klein wie möglich, um nicht sonderlich aufzufallen und versuchte mich mit dem Spiel zwischen Liam und Louis abzulenken, was Louis jetzt schon haushoch zu gewinnen schien. ,,Willst du jetzt mal?" Fragte er mich, als er Liam besiegt hatte, dafür wurde gleich die Kamera auf uns geschwenkt, was mich mit einem Danke auf den Lippen ablehnen ließ. Mir war das unangenehm, so auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden und als die Leute nach einer Stunde genug Aufnahmen hatten verschwanden sie zum Glück, um zu filmen was die Gruppen so machten.

,,So geht das hier jeden Tag zu", antwortete Niall auf meinen verstörten Blick hin und auch Louis fiel jetzt auf, das mir das alles absolut nicht gefallen hatte. Er legte den Controller der Konsole beiseite und drehte sich zu mir. ,,Hey Hazza, alles in Ordnung?" Fragte er mich leise, so das die anderen es nicht hören konnten und sich weiter mit dem Spiel beschäftigten. ,,Naja, in einer Woche kann sich so viel verändern", sprach ich meine Gedanken laut aus und seufzte einmal. ,,Was meinst du damit? Ich bin doch noch immer ich und du bist noch immer du", meinte Louis verwirrt und legte eine Hand auf meine. ,,Ich weiß, das meine ich doch auch nicht Boo. Es ist nur, die Kameras, die ständige Fragerei und Verfolgerei, das ist nichts für mich, damit fühl ich mich einfach nicht wohl", sagte ich, was Louis verständnisvoll nicken ließ.

,,Die Jungs, die uns allen gerade essen holen, sind in ein paar Minuten wieder da, wie wäre es, wenn wir fünf dann rauf aufs Zimmer gehen, uns einschließen und einfach mal wieder einen Filmeabend machen? Das letzte Mal ist schon viel zu lange her." Louis wusste, dass ich das nicht ablehnen konnte, auch wenn ich noch lieber mit ihm alleine wäre, Zayn, Liam und Niall waren nett und es sprach nichts gegen sie. Dass das ein Wochenende nur mit meinem besten Freund und mir sein würde, hatte ich mir schon abgeschminkt. Nach einer weiteren Runde Fifa kamen Karl, Marlon, Tom und John zurück, wir teilten das Essen auf und verschwanden dann ins Zimmer, während die vier Jungs sich nun ins Wohnzimmer setzten. Zwar klopfte das Kamerateam einmal wirklich, aber mir zu Liebe ignorierte das jeder und so konnte ich nach dem Abendessen und ein paar Filmen zufrieden in Louis Armen einschlafen, mit der Gewissheit, dass er drei gute neue Freunde gefunden hatte, die langsam aber sicher auch meine Freunde wurden.

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Das ist ja alles nicht so ganz, wie Harry sich das vorgestellt hatte..ob das noch wieder besser wird? :(

Danke nochmal für eure tolle Unterstützung immer, dass bedeutet mir so viel und motiviert mich sehr, immer weiter zu schreiben💗
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now