176 - recognised

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Die nächsten Tage in Los Angeles verflogen viel zu schnell. Endlich lernte auch ich Zayns Haus kennen und es war wirklich beeindruckend. Es war fast genauso groß, wie das von Louis, sie waren beinahe Nachbarn und dadurch wunderte es mich noch weniger, weshalb sie in den letzten acht Jahren Kontakt gehalten hatten. Außerdem war ich mit Zayn zusammen im Tonstudio und wie versprochen nahm ich meine Songs, die ich bei X-Factor gesungen hatte, ganz allein für Louis, auf. Außerdem nahm ich noch ein paar weitere auf, die ebenfalls auf die CD kamen und die Louis noch nicht kannte. Als ich ihm die CD mit den Live-Versionen meiner Songs zum Geburtstag geschenkt hatte, hatte ich ihm schon versprochen, die Lieder noch einmal professionell aufzunehmen, damit keine störenden Hintergrundgeräusche dabei sind und alles eine gute Qualität hat. Das hier in Los Angeles tun zu können, war ein wahrgewordener Traum. Als ich an diesem Abend vom Tonstudio spät zurück nach Hause in die Villa kam und Louis im Bett auf mich wartete und ich ihm die CD überreichte, brach er, wie auch an seinem Geburtstag, in Tränen aus. Er küsste mich immer wieder, bis die Sonne aufging, während im Hintergrund die Songs liefen und das war definitiv eine der schönsten Nächte, die ich bisher mit Louis verbracht hatte.

Außerdem verbrachten wir unsere freie Zeit damit, dass Louis mir immer wieder neue Ecken in Los Angeles zeigte, Orte an die er sich gerne mal zurückzog, wenn ihm alles zu viel wurde. Doch ich lag ihm auch immer wieder damit in den Ohren, dass ich Orte wie den Walk Of Fame oder den Santa Monica Pier sehen wollte. Das einzige Problem war, der Medienrummel um Louis und mich war immer noch riesengroß und an all diesen Orten befanden sich viele Menschen. Sollten wir also dort hingehen und erkannt werden, dann würde das wahrscheinlich ziemlich schnell darin enden, dass wir wieder abhauen müssten. Doch der Sinn unseres Outings war es auch gewesen, dass wir endlich an die Öffentlichkeit gehen konnten, ohne uns zu verstecken und Dinge wie ganz normale Menschen erleben zu können, deshalb gab ich nicht auf und überredete Louis schließlich.

,,Ich bin so aufgeregt. Ich kenne diesen Ort nur aus Filmen, es ist so cool, wenn wir gleich dort sein werden", murmelte ich und ergriff aufgeregt Louis Hand. Er war immer noch nicht ganz so angetan von der Idee und hatte nur zugestimmt, nachdem ich wiederum zugestimmt hatte, dass ein Bodyguard uns begleiten darf. Dieser fuhr jetzt auch das Auto zum Santa Monica Pier, während Louis und ich auf der Rückbank saßen. ,,Wir bleiben aber nicht so lange Hazza, okay? Wir müssen noch Koffer packen. Heute Nacht geht unser Flieger zurück nach London." ,,Ich weiß Lou, aber bitte versuche wenigstens es heute zu genießen. Für mich." Mit einem tiefen Seufzen sah Louis mich an, bevor er sich zu mir beugte und mir einen Kuss auf die Lippen hauchte. ,,Ich versuche es."

Es dauerte eine Weile, bis wir einen Parkplatz gefunden hatten, aber als es endlich so weit war und wir aussteigen konnten, hüpfte ich sogleich aus dem Auto. Ich hatte eine Sonnenbrille auf der Nase und eine Mütze auf dem Kopf, Louis trug ebenfalls eine Sonnenbrille und eine Cap. Der Bodyguard lief uns unauffällig hinterher und nachdem wir ein paar Schritte gelaufen waren, ergriff ich Louis Hand. Lächelnd sah er zu mir. ,,Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass wir eines Tages Hand in Hand hier sein werden", murmelte Louis, meinen Handrücken zog er zu seinen Lippen, um einen kurzen Kuss darauf zu hauchen. ,,Geht mir ähnlich", gab ich zurück, das Rauschen der Wellen drang in meine Ohren und ich musste Lächeln, als ich an das Date zurückdachte, bei welchem uns eine Welle erwischt und bis auf die Knochen durchnässt hatte. Es war trotzdem wundervoll gewesen und ich freute mich schon jetzt auf die nächsten Dates, wie Essen oder ins Kino gehen. Sobald wir zurück in London und ich bei Louis eingezogen sein würde, wollte ich auf jeden Fall für ihn kochen und ich hatte schon ein Gericht im Kopf.

Sobald wir den Santa Monica Pier betraten und damit einen der Touristen-Hotspots schlechthin, bewahrheitete sich Louis Befürchtung. Es dauerte nicht lange, da wurden wir trotz unserer Brillen und Mützen erkannt und angesprochen. Allerdings musste es früher oder später sowieso passieren. Man konnte sagen, dass dies unser erster öffentlicher Auftritt war, bei dem wir uns nicht bewusst versteckten, sondern einfach nur ein ganz normales Paar waren und wir konnten uns nun einmal nicht ewig im Haus aufhalten. ,,Harry? Louis? Seid ihr es?", fragte uns ein junges Mädchen, vielleicht sechzehn Jahre alt, schüchtern und kurz sah ich zu Louis, doch der hatte seine Sonnenbrille schon abgesetzt und nickte ihr lächelnd zu. ,,Ja, was können wir für dich tun? Möchtest du ein Foto?", fragte er freundlich und vollkommen ruhig, was auf mich abfärbte. Zwar war ich das alles schon gewohnt, seit ich bei X-Factor teilgenommen hatte, Louis und mich gemeinsam in dieser Situation zu erleben war aber neu. Doch ich fühlte mich mit ihm um einiges wohler und nicht so verloren.

,,Eigentlich schon, aber ich möchte euch auch nicht stören. Ich wollte euch nur dafür danken, was ihr getan habt. Ich habe meinen Eltern einen kleinen Videoausschnitt von eurem Outing gezeigt und sie haben so positiv reagiert, dass auch ich endlich den Mut dazu hatte, mich vor ihnen zu outen. Ihr wisst wahrscheinlich gar nicht, für wie viele Millionen Menschen ihr eine Hilfe seid, aber mein Leben habt ihr auf jeden Fall besser gemacht." Ich lächelte, mein Herz blühte auf und genau das wollte ich erreichen, anderen Menschen Mut machen und helfen und es war schön zu hören, dass wir das erreicht hatten. Es war etwas anderes, das in Realität gesagt zu bekommen, als nur im Internet zu lesen, denn so wurde es noch einmal um ein vielfaches greifbarer. Ich ließ Louis Hand los, um sie zu umarmen, bedankte mich bei ihr für die Worte und wir machten noch schnell zu dritt ein Foto, bevor sich unsere Wege wieder trennten.

Wir wurden noch so einige Male erkannt, doch jedes Mal blieb es ruhig und Louis Sorgen vor einer möglichen Hysterie waren vollkommen verschwunden. Sich die Worte der Fans anzuhören, die uns dafür lobten was wir getan hatten und das wir ein Vorbild für viele weitere waren, war Balsam für die Seele und ein toller Abschluss in Los Angeles. Wir konnten den Tag in Ruhe genießen, uns auf offener Straße küssen und Händchen halten. Es fühlte sich einfach wie ein ganz normaler Tag mit meinem Freund an und daran konnte ich mich gewöhnen. Gegen Nachmittag kehrten wir nach Hause zurück, schon jetzt kursierten die Bilder mit den Fans von heute am Santa Monica Pier im Internet, doch wir hatten nicht wirklich Zeit uns damit zu beschäftigen, denn wir mussten unsere Koffer packen. Es war ein komisches Gefühl, Los Angeles wieder zu verlassen, denn in dieser Stadt hatten Louis und ich endlich unsere Freiheit erlangt, wir hatten Simon die Stirn geboten und waren uns nun sicher, ihn endlich für immer los zu sein. Doch ich freute mich auch, endlich wieder in London zu sein, mit Louis zusammenzuziehen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Nichts schöneres konnte ich mir vorstellen, als mit Louis so in die Zukunft zu starten.

,,Worüber denkst du nach Haz?", fragte Louis mich, der bemerkt hatte, das ich mit dem Kofferpacken aufgehört hatte. ,,Ich habe nur darüber nachgedacht, wie sehr ich mich auf London freue und auf meinen Umzug", sagte ich, trat einen Schritt auf Louis zu und legte meine Hände auf seine Hüfte. Als Antwort küsste mich mein Freund sanft, hielt mich eng bei sich. ,,Mit etwas Glück können wir deinen Geburtstag dann schon in unserem Zuhause feiern." ,,Das wäre schön", gab ich mit roten Wangen zurück, ,,und der ist doch erst in zwei Wochen, also ich denke schon, dass wir bis dahin meine wenigen Sachen aus dem WG-Zimmer in dein Haus verfrachtet haben sollten." ,,In unser Haus, Hazza", verbesserte mich Louis und seine strahlend blauen Augen sahen mich ernst an, während meine Wangen einen noch dunkleren Rotton annahmen. ,,In unser Haus", wiederholte ich seine Worte, zauberte ihm damit ein breites Lächeln ins Gesicht und bekam noch einen Kuss.

Bevor wir zum Flughafen aufbrechen konnten, mussten wir uns noch von Zayn verabschieden, denn wie geplant wollte er in Los Angeles bleiben und weiter sein neues Album aufnehmen. Der Abschied fiel uns allen ziemlich schwer, auch unsere Freundschaft hatte sich in den letzten Monaten noch weiter verfestigt und auch wenn Zayn versuchen wollte, zu meinem Geburtstag nach London zu kommen, danach würde er definitiv für ein paar Monate in Los Angeles bleiben und der Gedanke machte uns allen zu schaffen. So wie wir nun zusammengewachsen waren, konnte uns diese Entfernung aber sicher nicht auseinanderbringen, zumal es keinen Simon mehr in unserem Leben gab, der einen Keil zwischen uns treiben konnte.

Zayn brachte uns noch bis zum Flughafen und nach einer letzten Gruppenumarmung ging es dann wieder nach London. Niall las den Flug über wieder einen Comic, ab und an schielte er zu Louis und mir herüber und ich war mir sicher, dass er nur darauf wartete, das wir wieder in der Toilette verschwinden würden. Liam sah einen Film und war ziemlich still, Zayn und er hatten schon immer eine besondere Verbindung gehabt und so war auch ihm der Abschied besonders schwer gefallen. Louis schlief fast den kompletten Flug über, also gab es leider keine Möglichkeit, unanständige Dinge zu unternehmen und ich schaute mir, an Louis gekuschelt, einen Disney Film nach dem anderen an. So verging der Flug relativ schnell und als wir in London landeten, überkam meinen Körper für kurze Zeit ein angenehmes Kribbeln und ich verstand auch genau warum. Hiermit hatte mein neuer Lebensabschnitt begonnen, gemeinsam mit Louis an meiner Seite.

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Der Umzug rückt näher und Harrys Geburtstag auch, was könnte Louis Harry wohl schenken? Ob er wohl was für diesen Tag plant?💗
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt