37 - overwhelmed

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Auch wenn Zayn gesagt hatte, ich solle mir keine Hoffnungen machen, was Louis betrifft, glaubte ein kleiner Kern in mir leider doch viel zu sehr daran, dass Zayn Louis dazu bringen könnte, mit mir zu reden, auch wenn ich den Wuschelkopf an dem Tag gar nicht mehr zu Gesicht bekam, als wäre er verschollen. Aber schon allein, dass es hinter Louis ganzem Verhalten einen plausiblen Grund geben musste, einen der mit seiner Berühmtheit in sein Leben getreten war, andernfalls würden Zayn und er das ja nicht so Geheim halten, beruhigte mich schon. Das musste doch heißen, das es dort irgendwas gab, irgendein Problem, dass sich sicher beseitigen oder klären ließ und vielleicht waren meine Hoffnungen dadurch gar nicht so unbegründet. Zayn wollte mich schließlich sicher nicht ohne Grund davon abhalten, ohne weiteres mit Louis abzuschließen. Er wollte, dass ich darauf wartete, bis Louis bereit war, mir alles zu erklären, jedoch wusste ich nicht, wie lange ich noch warten konnte.

Andererseits klangen Zayns Worte auch teilweise so, als würde eine Erklärung mir nur helfen, noch schneller mit Louis abzuschließen, damit dieser mir nicht mehr weh tun könnte und auch wenn ich seit sieben Jahren nichts anderes gewollte hatte, tief im Inneren wusste ich, dass ich das ganz anders sah. Und vielleicht sollte ich mir aus genau dem Grund keine Hoffnungen machen. Louis würde mit seinen Gedanken möglicherweise nie auf einen grünen Zweig kommen und mein ganzes Leben lang würde ich sicher nicht auf eine Entscheidung seinerseits warten können, auch wenn damit klarzukommen sicher auch noch ein paar Jahre bis zur vollständigen Abschließung brauchen würde.

Hoffnung war ein gefährliches Pflaster und ich war mehr als froh darum, deshalb im Moment Zayn an meiner Seite zu haben. Auch als ich nach dem Singen mit Zayn am Pool nochmal mit Liam und Niall telefoniert und ihnen von den Geschehnissen erzählt hatte, hatten sie gemeint, dass ich mich wirklich nicht zu sehr auf mögliche Vermutungen versteifen sollte, sondern wie Zayn gesagt hatte, jederzeit bereit dazu sein sollte, zu versuchen mit Louis abzuschließen. Sie meinten, auch wenn sich das Bild durch Zayn jetzt etwas mehr zusammenfügte, war das noch längst keine Erklärung oder gar Entschuldigung von Louis und wohl erst dadurch würde ich Hoffnung auf eine Freundschaft haben können, die sich dann aber längst noch nicht erfüllen müsste.

Nachdem ich Zayn meinen Song vorgesungen hatte, war dieser begeistert gewesen, von der Melodie und stark berührt vom Text. Er meinte, dass könnte sogar der ausschlaggebende Punkt dafür sein, dass Louis endlich mit mir spricht und mir die lang gewünschte Erklärung liefert. Ich war zumindest schonmal mehr als froh, dass Zayn und ich deswegen nicht großartig gestritten hatten. Er verstand, wieso ich gelauscht hatte, man konnte meine Aura der Verzweiflung ohnehin schon förmlich greifen und letztlich war Zayn wiederum nur ein guter Freund für Louis und plauderte seine Geheimnisse nicht aus, weshalb ich ebenfalls nicht sauer sein konnte.

Zudem griff er mir unter die Arme, nicht nur was Louis betraf, sondern auch einen Tag später, am Tag des zweiten Vorsingens, unterstützte er Megan bei dem Gesangsunterricht für mich. Er hatte sich ein paar Dinge für mein Lied überlegt, die er Megan unbedingt vorstellen wollte, damit wir sie umsetzen konnten und da sie ganz begeistert war, stand dem nichts im Wege. So lernte ich noch wenige Stunden vor dem Auftritt, wie ich meine Gefühle nur noch stärker in dem Lied verarbeiten und rüberbringen konnte, durch Bewegungen, starke Betonungen, die Ausdrucksweise in meinem Gesicht, damit kein Auge trocken bleiben würde, so zumindest lautete Megans Prognose.

Da gestern der Gesangsunterricht ausgefallen und die Produzenten trotzallem ganz und gar nicht begeistert davon gewesen waren, hatten wir heute keine Freizeit bekommen und mussten von morgens bis zum Abend üben, durften erst eine halbe Stunde vor dem Start aufhören, um uns umzuziehen. Natürlich war das für uns alle hier der Traum, Musik machen, sie veröffentlichen, Rückmeldung dazu bekommen, aber mehr und mehr spürte man den Druck der Sendung und nichtmal eine Verschnaufspause zu erhalten, sondern sogar beim Mittagessen auf seine Noten schauen zu müssen, strapazierte das alles doch schon etwas. Ich war froh, Zayn zu haben, der alles etwas auflockerte und auch genaue Ahnung davon hatte, was man bei einem Auftritt passend zu meinem Lied anzog. So brachten mich immerhin meine Klamotten nicht zur Weißglut, die letzten Tage hatten schon genug dafür gesorgt, dass ich kurz vor einem riesig großen Ausraster der Verzweiflung stand.

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt