158 - normality

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Eine weitere Woche verging und langsam kehrte Normalität ein, zumindest soweit man unser Leben als normal betiteln konnte. Es fühlte sich toll an, bei Louis zu wohnen, auch wenn es nur vorübergehend war, bis Zayn wieder in Los Angeles war. Ich malte mir die ganze Zeit aus, wie die gemeinsame Zukunft mit Louis aussehen würde, wenn wir irgendwann vielleicht offiziell zusammenziehen sollten. Vielleicht würden wir sogar heiraten, vielleicht auch Kinder adoptieren, vielleicht auch einen Hund oder eine Katze. Alles was ich wusste war, dass ich mir eine Zukunft ohne Louis nicht mehr vorstellen konnte und wollte. Er hatte sich so in meinem Leben festgesetzt, es war unmöglich sich auszumalen, dass er nicht mehr da sein würde.

Wir behielten auch die Nachrichten im Blick, weiterhin wurde viel darüber spekuliert, wohin Louis und ich verschwunden waren, warum wir uns noch nicht zu Wort gemeldet hatten und ob an Simons Worten, der sich bisher nicht noch einmal an die Öffentlichkeit gewandt hatte, nun etwas wahres gewesen ist oder nicht. Es gab die eine Hälfte, die, die Louis und mich Larry Stylinson getauft und die ganze Situation durchblickt hatten oder zumindest darüber spekulierten. Und dann gab es die andere Hälfte, die mir manchmal doch mehr zusetzte, als ich zugeben wollte. Das diese Hälfte mich beleidigte oder mir vorwarf, ich hätte Louis Beziehung zerstört, war mir tendenziell egal, dank Louis und seinen Taktiken. Was mich viel eher traf, waren die homophoben Aussagen und solche, in denen davon gesprochen wurde, dass Louis niemals schwul sein könnte, weil er eine Freundin hatte. Mit solch homophoben Aussagen griffen sie nicht nur mich an, sondern gingen gegen alle Menschen dieser Welt, die dafür standen und kämpften, dass gleichgeschlechtliche Liebe vollkommen normal ist. Und wenn ich mir in einer Sache sicher war, dann in der, dass ich für Akzeptanz und Toleranz noch weiter kämpfen wollte, sobald Louis und ich in der Öffentlichkeit die Wahrheit erzählt hatten.

Louis telefonierte fast jeden Abend mit seinem geheimnisvollen alten Freund, weiterhin wollte er mir die Identität nicht verraten, aber da er uns helfen wollte, hatte ich auch keinen Grund eifersüchtig zu sein. Denn danach lagen Louis und ich immer zusammen auf dem Sofa, er erzählte mir, wie gut die Planung voranging und wie sehr er sich freute, Hand in Hand mit mir durch die Stadt spazieren zu können. Durch die Woche, die verging, rückte aber nicht nur das neue Jahr und die Umsetzung unseres Plans näher, sondern auch Louis Geburtstag und Weihnachten und bisher hatte ich für niemanden auch nur irgendein Geschenk, außer für meine drei besten Freunde. Deshalb hatte ich mich heute mit Liam verabredet, Niall musste leider arbeiten, und wir wollten möglichst versteckt und unauffällig durch die Stadt schlendern und nach Geschenken Ausschau halten. Aus dem Grund hatten wir auch Zayn nicht mitgenommen, neben Louis war er der berühmteste von uns und würde wahrscheinlich selbst mit Tarnung irgendwann erkannt werden.

,,Liam, ich bin so unkreativ, ich weiß absolut nicht, was ich Louis schenken könnte. Außerdem möchte ich auch Louis Geschwistern was zu Weihnachten schenken, ich weiß, was ihnen früher gefallen hätte, aber sie sind alle älter geworden und nachher verfehle ich mit meinen Geschenken ihre Interessen vollkommen", klagte ich, während Liam durch das Parkhaus fuhr und einen Parkplatz suchte. Es schien, als wäre heute ganz London in der Stadt, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen und dies machte mich schon ein wenig nervös, schließlich durfte ich nicht erkannt werden. ,,Harry, du machst dir viel zu viele Sorgen. Louis würde alles lieben, was du ihm schenkst und es wäre doch süß, wenn du seinen Geschwistern etwas schenkst, das ihnen früher gefallen hätte. Selbst wenn dem vielleicht heute nicht mehr so sein sollte, es wäre dennoch eine tolle Erinnerung."

,,Vielleicht hast du recht, mal sehen. Vielleicht kommen mir auch in den Läden noch irgendwelche Ideen. Zumindest weiß ich schon genau, was ich Zayn, Niall und dir schenken möchte." Liam seufzte, fand aber endlich einen Parkplatz, in welchen er das Auto manövrierte. ,,Du musst uns nichts schenken Harry, das Jahr war so turbulent und es liegen auch noch ein paar anstrengende Tage vor dir, also keiner würde es dir übel nehmen, wenn du dafür keinen Kopf hast." ,,Zu spät, ist schon gekauft", gab ich grinsend zurück und stieg aus dem Auto, nachdem ich mir die Mütze tief ins Gesicht gezogen und die Kapuze meiner Jacke auch noch aufgesetzt hatte. Liam, Niall und Zayn hatten sich die letzten Monate restlos für mich aufgeopfert, waren immer erreichbar gewesen, hatten jedes Wochenende geopfert, um bei den Live Shows dabei sein zu können und hatten keine Pause gehabt. Und genau diese Pause wollte ich ihnen jetzt endlich zurückgeben, weshalb ich für nächstes Jahr für uns alle einen Urlaub am Meer gebucht hatte. Louis hatte eine Hälfte des Preises übernommen, ich die andere, sodass es ein Geschenk von uns beiden sein würde.

,,Du bist ein Spinner. Aber na gut, Niall, Zayn und ich haben auch schon was für dich, also darf ich mich wahrscheinlich gar nicht beschweren", gab Liam nun mit einem Grinsen zurück, auch er verbarg sich so gut es ging und so schlenderten wir schon bald durch die Innenstadt. Wir klapperten einen Laden nach dem anderen ab, berieten uns gegenseitig, was Geschenke anging und wurden glücklicherweise schon bald fündig. Es war am Ende doch gar nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Zumindest für meine Mutter und Gemma fand ich schnell etwas, auch für die Geschenke für Louis Geschwister brauchte ich gar nicht so lange. Für Daniels Geschenk brauchte ich etwas länger, doch dann erinnerte ich mich an etwas, was er mir letzte Woche über Jay und sich erzählt hatte, welche Musik sie am liebsten gehört hatte, weshalb ich zwei CD's ihrer liebsten Künstler kaufte.

Und dann blieb nur noch Louis übrig. Sowohl ein Geburtstagsgeschenk, als auch eins für Weihnachten. Ich wollte nicht ein Geschenk kaufen und dann sagen, dass es für beide Tage zusammen sei, ich wollte etwas besonderes, denn Louis machte mein Leben besonders. Liam war den ganzen Tag über voll guter Ratschläge gewesen, aber jetzt wurde auch er langsam planlos. Er verstand, dass ich etwas besonderes wollte, aber wirklich eine Idee, wie man es umsetzen konnte, hatte er auch nicht. Ich versuchte in der Vergangenheit zu kramen, überlegte ob Louis jemals einen Wunsch geäußert hatte, den ich ihm bisher nicht erfüllen konnte, aber auf die Schnelle fiel mir nichts ein. Da es immer später wurde und es ein Wunder war, dass Liam und ich schon so lange unentdeckt geblieben waren, machten wir uns auf, zurück zum Parkhaus. Ich wollte noch weiter überlegen, wie ich Louis am besten eine Freude machen konnte und wahrscheinlich musste ich noch ein zwei Nächte darüber schlafen.

Liam setzte mich bei Louis Zuhause ab, ich bedankte mich noch einmal bei ihm für die großartige Hilfe, den tollen Tag und schlüpfte dann ins Haus. Louis hatte mir einen Schlüssel machen lassen, gleich nachdem feststand, dass ich noch bis Neujahr bei ihm wohnen würde und als er ihn mir überreicht hatte, hatte ich beinahe geweint. Aber es machte unsere Beziehung einfach noch ein Stück fester und das machte mich so unheimlich glücklich. ,,Lou? Ich bin Zuhause!", rief ich durch den Flur, erhielt zwar keine Antwort, dafür hörte ich etwas von oben, weshalb ich lächelnd die Treppe hinauf lief. ,,Lou?", rief ich noch einmal, dieses Mal öffnete sich die Tür des Schlafzimmers und mein geliebter Wuschelkopf zeigte sich. ,,Oh Haz, ich hab dich gar nicht gehört. Wie war es mit Liam?" Er kam auf mich zu und bevor ich antworten konnte, nahm er erst einmal meine Lippen in Beschlag.

,,Es war schön, hab so gut wie alle Geschenke beisammen", antwortete ich, beugte mich zu ihm hinab und küsste ihn noch einmal. Nach seinen Lippen war ich schon lange süchtig. ,,Das freut mich. Übrigens habe ich eine Idee, wie wir vielleicht Weihnachten und Silvester feiern könnten, vorausgesetzt du bist damit einverstanden." ,,Was hast du dir denn überlegt?", fragte ich neugierig, genoss es, wie Louis mich mit seinen Händen an meiner Taille bei sich behielt. ,,Das wir deine Familie, meine Familie und Zayn, Liam und Niall über die Feiertage hier einquartieren und alle zusammen feiern." ,,Das ist eine ganz tolle Idee Lou", gab ich zurück, hatte mir ebenfalls schon solche Gedanken gemacht und freute mich, dass Louis sie teilte.

,,Das freut mich", murmelte Louis, küsste meine Lippen, ,,aber meinen Geburtstag wollte ich mit dir alleine verbringen, wenn das in Ordnung ist. Unsere Familien können dann vielleicht Abends kommen. Aber bis dahin wäre es schön, die Zeit nur mit dir zu verbringen." Ich lächelte und legte meine Hand auf Louis Wange. ,,Wenn das dein Wunsch ist, dann erfülle ich ihn dir gerne. Das soll der schönste Geburtstag werden, den du jemals hattest." ,,Glaub mir, nun wo ich dich an meiner Seite habe, ist jeder Tag, den ich erlebe, der schönste den ich jemals hatte." Unsere Lippen verbanden sich zu einem sanften Kuss und wenn das Leben mit Louis so wunderschön weitergehen sollte, sobald wir Simon losgeworden waren, dann würde ich am liebsten ewig leben wollen.

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Ein nicht ganz so aufregendes Kapitel, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Was glaubt ihr, was könnte Harry Louis schenken? Und was haltet ihr davon, dass sie alle zusammen Weihnachten feiern?😽
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt