150 - snow

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Kurz bevor das Licht im Kinosaal wieder anging, zogen Louis und ich uns unsere Jacken, sowie jeweils Schal und Mütze an, um wieder gut versteckt zu sein. In diesem Moment hätten wir jeden Film gucken können, es ging mir viel mehr um die Tatsache, einfach hier mit Louis zu sitzen, seine Hand in meiner zu spüren, noch das Kribbeln durch unseren Kuss auf den Lippen. Doch ich konnte auch kaum abwarten, bis das Versteckspiel endlich ein Ende hatte. Natürlich spekulierten die Medien viel, seit Louis mich auf der Bühne geküsst hatte, doch die Wahrheit, die endgültige Bestätigung, was nun tatsächlich zwischen Louis und mir war, konnten nur wir liefern. Damit würden wir es dann auch endlich schaffen, Simon aus unserem Leben zu verbannen, denn sobald die Wahrheit einmal ans Licht kam, würde die Öffentlichkeit kein gutes Haar mehr an Simon lassen.

,,Kommst du Haz?", flüsterte Louis mir leise zu, der Abspann lief auf der Leinwand und langsam gingen die Lichter im Saal wieder an. Ich ergriff die Hand, die mein Freund mir hinhielt und schnell verschwanden wir aus dem Kino. Draußen war es mittlerweile dunkel und erst glaubte ich mich zu irren, aber tatsächlich fielen weiße Flocken vom Himmel. ,,Lou, es schneit", begeistert drehte ich mich im Kreis, betrachtete die Fußspuren die ich hinterließ und sah gleich darauf hinauf in den Himmel, der immer mehr Schnee herabfallen ließ. ,,Der Dezember war wirklich schon immer dein Lieblingsmonat", sagte mein Freund, ein breites Grinsen auf dem Gesicht, während er ebenfalls den Schnee betrachtete. ,,Ja und nicht zuletzt, weil du in diesem Monat Geburtstag hast."

Ich vergaß das wir in der Öffentlichkeit waren, beziehungsweise fühlte ich mich in diesem Moment, im Schutze der Dunkelheit einfach pudelwohl, weshalb ich Louis ergriff, den Schal aus seinem Gesicht zog und leidenschaftlich meine Lippen auf seine drückte. Ich genoss, wie seine Zunge sich einen Weg in meinen Mund bahnte, meine Zunge umspielte, wie seine Hände sich hinten in meiner Jacke festkrallten und wie er mich einfach auf so eine leichte Art und Weise wohl und geborgen fühlen ließ. Die Schneeflocken tänzelten im Licht der Straßenlaternen und Louis und ich standen mittendrin, als wären wir nicht bekannt, als wären wir nicht förmlich vor Simon auf der Flucht.

,,Hazza, wie wäre es, wenn wir zu mir gehen, in mein Elternhaus?", fragte Louis außer Atem, seine Hände lagen immer noch auf meinem Rücken und hielten mich eng bei ihm. ,,Aber meine Mutter wartet doch auf uns, was hast..?", Louis sah mir in die Augen und meine Frage erstarb. In meinem Gehirn machte es Klick und ich wusste genau, was Louis vorhatte, was er sich vorstellte. ,,Okay, lass uns zu dir fahren, das ist eine hervorragende Idee" kam es mir über die Lippen, bevor ich mir überhaupt sicher war, ob ich bereit dafür war, aber ich wusste, das ich es wollte, das ich es mit Louis wollte. Vielleicht nicht heute, vielleicht auch noch nicht morgen, aber in naher Zukunft auf jeden Fall, dem war ich mir sicher.

Louis nahm meine Hand in seine, zog mich fröhlich hinter sich her zum Parkplatz und so schnell wir konnten, stiegen wir in sein Auto, um zu seinem Elternhaus zu gelangen. Die kurze Fahrt über hatte Louis dauerhaft seine Hand auf meinem Oberschenkel, streichelte diesen auf und ab und machte mich damit zugegebenermaßen ganz wuschig. Ich hatte noch gar nicht ganz verarbeitet, was die letzten Tage passiert war, erst gestern war das Finale von X-Factor gewesen, erst seit gestern waren Louis und ich offiziell zusammen und doch fühlte es sich an, als wäre das schon alles eine Ewigkeit her. Louis und ich waren uns trotz der vielen Höhen und Tiefen in den letzten Monaten so vertraut wie nie zuvor und auch wenn noch ein wenig was vor uns lag, um Simon endgültig aus unserem Leben zu verbannen, war ich sehr positiv gestimmt, was das anging.

Die Öffentlichkeit wusste bereits, dadurch das Louis mich auf der Bühne geküsst hatte, das zwischen Louis und mir etwas lief und jetzt fehlte nur noch der Rest der Wahrheit. Jeder sollte wissen, was Simon Louis angetan hatte, wie Simon Louis acht Jahre von einem glücklichen Leben abgehalten hatte, wie er ihm eine Vaterschaft unterjubeln wollte, um seine Homosexualität zu verbergen und all die anderen miesen Machenschaften, die Simon durchgezogen hatte, um Louis auszuquetschen wie einen Goldesel. Simon hatte schon längst verloren, seine Verträge und die darin enthaltenen Konsequenzen ihre Wirkung verloren, es musste nur noch offiziell gemacht werden.

Louis parkte seinen Wagen direkt vor der Haustür, schnell stiegen wir aus und kaum waren wir im Haus und die Haustür abgeschlossen, presste Louis mich gegen ebendiese. ,,Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dich endlich meinen Freund nennen zu dürfen", hauchte Louis mir leise ins Ohr, meine Arme überzog eine Gänsehaut und ich genoss die Berührung seiner Hand, die sich langsam auf meine Wange legte. ,,Man hat es uns auch nicht gerade leicht gemacht", gab ich zurück, ,,aber Menschen, die füreinander bestimmt sind, kann man nicht davon abhalten, zueinander zu finden, egal was für Hindernisse man ihnen in den Weg legt." ,,Und von den Hindernissen hatten wir so einige", pflichtete Louis bei, legte dann seine Lippen auf meine, seine Hände erkundeten meinen Körper, zogen mir die Mütze, den Schal und die dicke Winterjacke aus.

Bevor ich es Louis gleich tun und ihn ebenfalls aus seiner Winterkleidung befreien konnte, klingelte mein Handy in meiner Hosentasche. Seufzend fischte ich es heraus und während Louis weiter meine Wangen oder meinen Hals küsste, nahm ich den Anruf meiner Mutter entgegen. Dadurch das ich sie in den letzten Wochen mit allem so sehr hatte warten lassen und sie erst heute die ganze Wahrheit über Louis und meine Situation erfahren hatte und nun auch darauf wartete, dass wir aus dem Kino zurückkommen würden, war ich ihr schuldig zu erklären, wo Louis und ich uns tatsächlich aufhielten.

,,Hey Mum", sprach ich in den Hörer und musste aufpassen, bei Louis schönen Berührungen nicht zu seufzen. ,,Hallo Harry, Gemma und ich wollten gleich schlafen gehen. Ich wollte nur fragen, ob du einen Haustürschlüssel hast, damit Louis und du ins Haus kommt, wenn ihr wiederkommt." ,,Ich hab meine Schlüssel leider in London gelassen. Es wäre super, wenn du mir einen Haustürschlüssel vor die Tür legen könntest." ,,Ist gut, werde ich machen. Wir sehen uns morgen früh Harry und oh, übrigens, ich freue mich sehr für Louis und dich. Ich bin nicht nur froh, jetzt die ganze Wahrheit zu kennen, ich hab dir auch immer gesagt, dass eure Freundschaft etwas ganz besonderes ist. Das daraus Liebe wurde, war nur eine Frage der Zeit."

Unwillkürlich musste ich lächeln, es tat gut zu wissen, dass meine Mutter mich unterstützte, das sie mir trotz den Geheimnissen und Lügen verziehen hatte und das sie Louis und mich akzeptierte, auch wenn sie damals ganz schön sauer gewesen war, nachdem er so den Kontakt zu mir abgebrochen hatte. Aber sie hatte auch Louis verstanden, nachdem er sich und seine Vergangenheit heute erklärt hatte und damit stand Louis und meinem Glück immer weniger im Weg. ,,Danke Mum, du weißt, wie viel mir das bedeutet. Ich hab dich lieb und bis morgen."

Ich legte auf und widmete meine volle Aufmerksamkeit wieder Louis, der sich seine Jacke mittlerweile selber ausgezogen hatte. Er grinste mich an, ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn in sein altes Kinder- und Jugendzimmer, in dem so viele vergangene Erinnerungen lagen. Wir legten uns in sein Bett und ich genoss es, wie Louis seine Fingerspitzen über meinen Körper tänzeln ließ, wie er mich berührte, mich streichelte und mich allein durch seine Anwesenheit zum glücklichsten Menschen der Welt machte.

Auch wenn Louis und ich heute bei diesen leidenschaftlichen Küssen und sanften Streicheleinheiten blieben, war es für uns beide vollkommen in Ordnung. Wir hatten es nicht eilig, wir mussten nichts überstürzen und ähnlich wie ich wollte Louis wahrscheinlich erst einmal alles geklärt haben, Simon aus unserem Leben wissen, bevor wir unsere Liebe vollständig entfalten könnten. Schon morgen wollten wir zu Louis Familie, auch ihnen offiziell unsere Beziehung bekanntgeben, auch wenn sie den Kuss auf der Bühne live mit angesehen hatten und sich es schon denken konnten, fühlten Louis und ich uns damit ein Stück wohler. Und dann würde nichts mehr im Weg stehen, an die Öffentlichkeit zu gehen, nichts würde Louis und mich dann mehr daran hindern, unser Glück zu ergreifen, was uns von Simon viel zu lange verwehrt wurde.

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Ich begrüße euch nach einer doch leider relativ langen Zeit zurück zu einem neuen Kapitel, sowohl die neuen Leser, als auch die alten, die vielleicht noch weiterlesen möchten. Ich kann auch verstehen, wenn das nicht der Fall ist und ihr aus dem Inhalt der Geschichten raus seid, mir ging es leider ähnlich, weil mir die Zeit gefehlt hat, aber nun wo ich selbst alles noch einmal durchgearbeitet habe, habe ich richtig Lust, diese Geschichte endlich zu beenden. Ich entschuldige mich nochmal für die lange Wartezeit, dass Studium hat doch mehr Zeit gefressen, als ich erwartet habe, aber auch mein restliches Leben hatte mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Jetzt bin ich langsam wieder dabei, alles zu richten und ich freue mich, auch endlich wieder Schreiben zu können, da ich das unheimlich vermisst habe. Ich freue mich über jeden, der noch weiterliest, ich hoffe das es euch gut geht und ihr Lust habt, Harry und Louis auf dieser Reise noch bis zum Ende zu begleiten!
All the love and I missed you! xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt