72 - flying visit

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,,Erwartest du jemanden?", fragte ich leise und vorsichtig, auch wenn das Haus riesengroß und die Haustür ziemlich weit weg war, hatte ich dennoch Angst, gehört zu werden. ,,Nein, eigentlich nicht", gab Louis zurück, ,,ich hab alle Termine für heute abgesagt, um mich allein auf dich konzentrieren zu können und um mit dir Zeit verbringen zu können", gestand Louis, was mich fast schon lächeln ließ, hätte es in diesem Moment nicht ein zweites und gleich darauf ein drittes Mal geklingelt. ,,Da hat es aber jemand eilig", kommentierte ich und Louis nickte, auch er war sichtlich nervös und hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass irgendwer ihn besuchen kommen wollen würde. ,,Du wartest hier, ich kläre das eben und solltest du Schritte vernehmen oder Stimmen, die in Richtung Wohnzimmer kommen, dann versteck dich. Ich weiß nicht, ob ich loswerde, wer auch immer da vor der Tür ist."

Ich nickte Louis sofort zu und mehr brauchte es nicht, dann stand er auf, vertraute mir und ließ mich allein im Wohnzimmer zurück. Ich hörte mein eigenes Herz vor lauter Aufregung laut schlagen, gerade in dem Moment, in dem zwischen Louis und mir alles so schön war, mussten wir unterbrochen werden. Wenn ich an den Anfang zurückdachte, dann hätte ich das niemals für möglich gehalten, aber hier waren wir nun, konnten einander sagen, dass wir uns vermisst hatten, wir konnten rumscherzen, uns darüber amüsieren, was andere für Kommentare im Internet hinterließen, wie das wir ein gutes Paar abgeben würden, es war einfach fast so wie früher. Bis auf die nicht gerade kleine Tatsache, dass wir alles geheim halten mussten, weil uns sonst wer weiß was blühte.

Bevor Louis mit dem Vertrag abgelenkt hatte, war mir natürlich nicht entgangen, dass er das mit uns als Paar nicht vollkommen ausgeschlossen hatte, aber wahrscheinlich war Louis selbst das gar nicht aufgefallen, sondern entsprang nur meiner fantasievollen Wunschvorstellung. Immerhin erfreute es mich nach wie vor mehr als alles andere, das er mir jede einzelne meiner Sorgen genommen hatte. Er möchte mich unterstützen, mir mit dem Vertrag helfen, für mich da sein und weiterhin die Freundschaft aufbauen, auch wenn wir dafür, so passend wie er es gesagt hatte, geheimer als Geheimagenten sein mussten.

Dennoch fände ich es schön, wenn er mir endlich alles anvertrauen würde, was sonst noch so in seinem Leben eine Rolle spielte. Er schien so viel mehr zu wissen, als er zugeben wollte, er wurde durch so viel blockiert, was ihn die meiste Zeit über daran hinderte, er selbst zu sein und doch wusste ich nicht, wie ich ihm helfen konnte, da ich eben die Gründe nicht kannte. Doch bis ich all diese Gründe erfuhr, darauf konnte ich wahrscheinlich noch sehr lange warten, Louis hatte sicher so einiges in den letzten Jahren gelernt, was die Geheimhaltung und das Verstellen seiner Persönlichkeit anging. Zumindest hatte er mir zugesichert, dass es gut war, unterschrieben zu haben, da wir so mehr Zeit hatten, eine Lösung zu finden.

Ich war mir zwar noch nicht zu hundert Prozent sicher, ob das wirklich so gut war, aber ich vertraute auf Louis und seine Erfahrungen. Er schien zu wissen, wovon er sprach und auch wenn das zum einen Teil Fragen aufwarf, woher er all die Erfahrungen hatte, auf der anderen Seite war ich einfach nur erleichtert, das er sich auszukennen schien. Nun wo ich mit ihm gesprochen hatte, fühlte ich mich so viel besser, die letzten Tage und was ich dabei durchgemacht hatte, schienen durch Louis endlich einen Sinn zu machen. Ich konnte vielleicht die Sendung nicht gewinnen, aber mit ihm glaubte ich trotzdem, den Hauptpreis abgestaubt zu haben. Er war auch nicht sonderlich leicht zu gewinnen, es hatte einige Monate, Geduld, Tränen, Herzschmerz und Mühen gekostet, um an diesen Punkt zu gelangen und auch wenn ich immer noch nicht ganz realisierte, dass ich meinen besten Freund zurückzubekommen schien, es war zumindest schon mal ein sehr schöner Traum.

Ich erschrak, als ich Schritte hörte, die definitiv nicht nur zu Louis gehörten. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, da ich sowieso nichts davon hören konnte, was an der Haustür von statten ging, da sie zu weit weg war, sodass ich damit nun vollkommen überrascht wurde. Hektisch schaute ich mich um, suchte nach einem Versteck, doch alles war irgendwie so offen und einsehbar, weshalb ich mich in letzter Sekunde einfach über die Sofalehne warf, mich dicht an die Rückseite quetschte und hoffte, nicht gesehen zu werden, während die Schritte das Wohnzimmer erreicht hatten.

,,Hattest du Besuch?", fragte eine weibliche Stimme, die ich sofort wiedererkannte, auch wenn ich sie nun schon seit einigen Wochen nicht mehr gehört hatte. Sie war seit unserer Abreise nach Ibiza nicht mehr so präsent gewesen. Gerade hatten wir noch über sie geredet, aber wie man so schön sagt, wenn man vom Teufel spricht. ,,Ja, Lottie war zu Besuch", log Louis seine Freundin an, was mich wiederum an seine Geschwister erinnerte, die ich auch schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Die jüngsten Zwillinge kannte ich sogar gar nicht. Aber ob der Rest der Bande sich noch an mich erinnern würde? Würde Louis überhaupt wollen, dass ich sie einmal wieder treffe?

,,Oh Lottie hab ich schon ewig nicht mehr gesehen", antwortete Eleanor und als ich hörte, wie sie sich aufs Sofa setzte, machte ich mich noch kleiner. Eigentlich müsste Louis seiner Freundin ja vertrauen und ihr erzählen, was es mit mir auf sich hatte, aber scheinbar war er jetzt auch vorsichtiger als jemals zuvor. Und solange Louis mir nicht erlaubte, aus meinem Versteck rauszukommen, tat ich das auch nicht. ,,Ja, sie ist ja auch eine erfolgreiche Frau geworden und hat viel zu tun. Was möchtest du Eleanor? Ich hab noch einiges zu tun", Louis Schatten fiel zum Teil hinters Sofa, worauf ich schlussfolgern konnte, das er noch immer stand und zusätzlich mit aller Kraft versuchte, seine Freundin loszuwerden. ,,Wir haben uns auch ewig nicht mehr gesehen und das gefällt..-", bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach Louis sie hastig. Als hätte sie sonst etwas gesagt, was ich nicht hören durfte.

,,Ja das stimmt, haben wir nicht, aber heute passt es mir ganz und gar nicht. Na komm", er schien sie an der Hand zu nehmen, zog sie vom Sofa und sofort danach entfernten sich die Schritte, bis es im Wohnzimmer wieder still war. Auch sonst konnte ich von dem weiteren Gespräch wieder nichts hören, was ich ein wenig bedauerte. Ich hatte gehofft, vielleicht dadurch irgendwas über Louis herauszufinden und wenn es auch nur ein Fünkchen war. Dieser kam nach wenigen Minuten, die sich hinter dem Sofa auf dem Boden anfühlten wie Stunden, wieder ins Wohnzimmer, diesmal allein. ,,Das war knapp", hörte ich ihn seufzen, ehe er nach mir rief.

,,Ich bin hier", murmelte ich, stand auf und zeigte damit mein Versteck. ,,Also im Verstecken spielen bist du immer noch schlecht, wenn ich mir das so ansehe", murmelte Louis grinsend, was mich die Augen verdrehen ließ. ,,Weder Eleanor noch du haben mich gefunden und das ist doch was zählt oder nicht?", entgegnete ich siegessicher, wogegen Louis nichts sagen konnte, außer mir zuzustimmen. ,,Was wollte Eleanor eigentlich?", traute ich mich zu fragen, auch wenn mir zu Louis Freundin noch so viel mehr Fragen auf der Zunge lagen, fing ich erst einmal damit an. ,,Mit mir Zeit verbringen, aber ich habe sie jetzt auf morgen verlegt. Mit dir Zeit zu verbringen und alles zu klären, damit ich dich weder mit Unsicherheiten noch mit Zweifeln ins X-Factor Haus zurückbringe, ist mir wichtig", antwortete Louis und mit roten Wangen bedanke ich mich, auch wenn ich mir das an Eleanors Stelle wahrscheinlich nicht so sehr gefallen lassen hätte.

,,Wieso habt ihr euch denn schon so lange nicht mehr gesehen?", lautete meine nächste Frage, beste Freunde sprachen über ihre Beziehungen und ich hoffte, dass Louis das auch mit mir tun würde, um unser Bund weiter zu knüpfen. Auch wenn ich kein großer Fan von Eleanor war, da sie hatte, was ich nicht hatte, wenn Louis mit ihr glücklich war, dann musste ich das akzeptieren. ,,Wir haben beide viel zu tun, sie mit ihren Modeljobs auf der ganzen Welt verteilt und ich mit X-Factor, nebenbei Songs schreiben und mein Album fertig stellen. Meine Fans sind zwar sehr geduldig mit mir, haben vollstes Verständnis und warten so lange, bis ich mich bereit fühle, aber länger als nötig will ich sie dann auch nicht warten lassen." Ich nickte verstehend, ehe mir noch etwas zu Louis Freundin einfiel, was ich bisher nur mit Zayn besprochen hatte, mich aber auch schon mittlerweile ewig beschäftigte. ,,Darf ich zu Eleanor noch etwas fragen?"

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Was Eleanor wohl noch gesagt hätte, hätte Louis sie nicht unterbrochen..? Und welche Frage geistert Harry nun noch zu Eleanor in seinem Kopf? :(
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt