1 - best friends

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APRIL 2010

Mit einem großen Seufzen starrte ich an die Decke. Ich lag auf meinem Bett und überlegte. ,,Lou, ich weiß nicht, sollten wir das wirklich machen?" Das Gesicht meines besten Freundes tauchte vor meinen Augen auf. Seine blauen Augen verzauberten meine grünen immer wieder. ,,Hazza, du bist so talentiert, es wäre die pure Verschwendung, würdest du dich da nicht anmelden. Und außerdem möchte ich es nicht alleine machen", sagte er und setzte sich entschlossen auf meine Knie. ,,Stell dir das doch mal vor", schwärmte Louis weiter, ,,wir können einander unterstützen und zusammen unseren Traum verwirklichen. Und wenn das nicht klappt, dann haben wir es immerhin versucht."

Wieder seufzte ich und schüttelte meine Locken. ,,Ich hab Angst", gestand ich dann, meine Mundwinkel zuckten kurz. ,,Aber wovor denn? Du hast doch mich und dein Talent", sagte Louis und nahm mich in den Arm. Mein Herz schlug viel zu schnell in meiner Brust. Er war mein bester Freund, aber irgendwie war er auch noch mehr als das. ,,Naja, ich weiß nicht wie meine Mutter und Robin reagieren werden oder Gemma. Was wenn unsere Mitschüler uns auslachen oder wir uns bei den Auditions total blamieren?" ,,Hazzy", Louis nahm meine Hände in seine und drückte sie fest. ,,Du weißt wie sehr besonders deine Mutter dich im singen unterstützt. Und solltest du dich blamieren, dann werde ich sofort auf die Bühne stürmen und dich da rausholen und ich hoffe, du tust dann dasselbe für mich, sollte mir das passieren." Louis lächelte mich an und er wusste, das er mich schon so gut wie überzeugt hatte.

,,Wo sind denn überhaupt die Auditions und wann?" ,,Sie sind im Juni und Juli in Cardiff, Glasgow, Dublin, Birmingham, London und Manchester. Manchester wäre am nächsten dran." ,,Du hast dich ja schon ganz genau informiert", schmunzelte ich und wuschelte meinem besten Freund durchs Haar. ,,Na klar, ich mein wenn nicht jetzt, wann dann? Wir sind jung, haben uns, unsere Familien und unsere Freunde. Und vergiss nicht unsere Band", aufmunternd stupste Louis mich an, ging endlich von meinen Knien runter und legte sich neben mich. ,,Ob eine Band namens White Eskimo wirklich eine Band ist?" Kichernd zog ich eine Augenbraue in die Höhe als Louis mich als Antwort darauf böse ansah. ,,Wir haben einen Gitarrist, ein Schlagzeugspieler und einen für das Keyboard und uns für den Gesang, also wenn das keine Band ist, weiß ich auch nicht", sagte Louis stolz und setzte sich wieder auf. Ich tat es ihm gleich und ließ meinen Blick wieder ernster werden.

,,Du weißt aber wie ich das meine Lou, wir hatten einen Auftritt zusammen, sie alle lernen ihr Instrument noch und davor hatte ich eine Panikattacke. Jetzt müsste ich da alleine auf die Bühne und ob ich das schaffe weiß ich nicht. Mit Simon Cowell, Dannii Minogue, Louis Walsh und Cheryl Cole direkt vor meiner Nase, die mich anstarren und bewerten werden. Wie soll ich das bloß schaffen?" Verzweifelt sah ich zu meinem Freund, dessen Blick sanftmütig wurde. Wieder nahm er mich in den Arm und streichelte meinen Rücken. ,,Du musst dich ja nicht sofort entscheiden Hazza, das wäre erst in zwei Monaten und bis dahin hast du viel Zeit zum überlegen und zum üben. Und egal wofür du dich entscheidest, das werde ich dann auch tun." Beschloss Louis, was mich sofort den Kopf schütteln ließ. ,,Es ist doch aber dein Traum, es wäre nicht fair von mir, dich daran nicht teilnehmen zu lassen. Egal wofür ich mich entscheide, du solltest dort aufjeden Fall dein Glück versuchen, ich mein hast du mal deine Stimme gehört? Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut", sagte ich ehrlich. ,,Ich weiß nicht Hazza, ohne dich möchte ich den Traum nicht leben. Durch Musik haben wir uns kennengelernt."

Kurz musste ich lachen und schaute Louis belustigt an. ,,Nur weil ich so viele Notenblätter und du so viele Notenständer tragen musstest, das wir einander nicht gesehen haben und zusammengestoßen sind", wiederholte ich unsere Kennenlerngeschichte und schwelgte kurz in dieser Erinnerung. Es war der erste Tag der Highschool, ich war elf Jahre alt und so unendlich nervös gewesen. Ich kannte niemanden aus meiner neuen Klasse und dann wurde ich gleich von der Musiklehrerin losgeschickt, um etwas für sie zu erledigen. Dafür war ich ihr heute, fünf Jahre später, mehr als dankbar, denn nur so hatte ich meinen besten Freund kennengelernt. Louis ist zwei Jahre älter als ich und damals dreizehn gewesen, jetzt ist er schon in der Oberstufe, wo ich dieses Jahr nach den Sommerferien ebenfalls einsteige.

Auch er wurde damals von seinem Lehrer losgeschickt, allerdings nicht einfach so wie ich, sondern weil er ziemlich frech war, aber diese Art mochte ich an ihm. Er beschützte mich vor den Jungs, die mich wegen meiner Locken gehänselt hatten oder weil ich auch manchmal einen rosa Pullover trug. Heute zog ich die Sachen mit stolz an, vor zwei Jahren wäre das ohne Louis nicht möglich gewesen. Als ich um die Ecke gekommen war, hatte ich Louis absolut nicht gesehen, genauso wenig wie er mich. Ich war mit einem Oops auf dem Boden gelandet und nachdem er mir hochgeholfen hatte, war sein erstes Wort an mich Hi gewesen. Seit wir uns kannten wiederholten diese Worte sich immer wieder, weshalb sie schon fast eine besondere Bedeutung für mich angenommen hatten. Die Notenblätter hatten sich überall auf dem Boden verteilt und so frech Louis auch war, er hatte mir beim aufsammeln geholfen und mich bis zu meinem Klassenraum begleitet.

Wir hatten einander sofort so gut verstanden, dass die Geschichte eigenhändig ihren Lauf genommen hatte und wir mittlerweile unzertrennliche beste Freunde waren. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich nicht ab und an mal ins Schwärmen verfiel, wenn ich an Louis dachte, aber sein braunhaariger Wuschelkopf und die strahlend blauen Augen machten es einem auch wirklich schwer, das nicht zu tun. Diese musterten mich auch jetzt wieder und holten mich von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. Louis wusste sofort worüber ich nachgedacht hatte und ließ mein liebstes Wort erklingen. ,,Oops?" ,,Hi." ,,Irgendwann tatöwiere ich mir das Wort auf den Arm", sagte Louis plötzlich und ließ mich ihn überrascht angucken. ,,Welches?" ,,Oops." ,,Du bist ein Idiot", kicherte ich und stupste ihn schmunzelnd von mir weg.

,,Solange ich dein Idiot bin", erwiderte Louis grinsend und wackelte mit den Augenbrauen. ,,Immer doch, ich leg mir sicher keinen zweiten zu", grinsend stand ich von meinem Bett auf und setzte mich an den alten Computer meines Vaters. Eines der wenigen Dinge, die er mir hinterlassen hatte, bevor er und meine Mutter sich scheiden ließen und er wegging. Wenn wir uns alles halbe Jahr mal sehen haben wir ein gutes Verhältnis, aber ich war froh das meine Mutter mittlerweile wieder einen neuen Freund an ihrer Seite hatte. Robin ist für mich wie ein Vater und auf ihn kann ich mich immer verlassen. ,,Also, mal angenommen du würdest dort jetzt bei den Auditions mitmachen, was würdest du singen?" Fragte ich Louis, der auch aus dem Bett aufgestanden war und mir jetzt über die Schulter linste. ,,Du weißt wie sehr ich die Plain White T's mag, vielleicht also irgendwas von denen. Und du? Natürlich ganz hypothetisch gefragt." ,,Ich weiß nicht, was würdest du mir empfehlen?" Fragte ich wiederum und machte nebenbei auf YouTube Hey There Delilah von Louis Lieblingsband an.

,,Vielleicht irgendwas von Stevie Wonder? Den hörst du doch so gerne", schlug Louis vor, was mich wieder unsicher werden ließ. ,,Das ist ein großartiger Künstler Louis und ja ich höre ihn gerne, aber ob ich das singen kann?" Zweifelnd sah ich ihn an und schüttelte den Kopf. ,,Wie gesagt Haz, wir haben noch zwei Monate Zeit das zu entscheiden, mach dir da mal keinen Kopf", er strich mir die Locken aus dem Gesicht und stoppte dann die Musik. ,,Jetzt komm, wir wollten doch noch ins Kino und deine Mutter fragen ob sie uns hinbringen kann." Mit diesem Plan der Ablenkung zog Louis mich hinter sich her, während meine hintersten Gedanken bei unseren Träumen und Plänen hängenblieben. Ich wusste, dass ich Louis keinen Wunsch abschlagen konnte. Ich wusste, dass wir mit Sicherheit in zwei Monaten in Manchester sein würden, um vorzusingen. Und ich sollte Recht behalten. In zwei Monaten sollte sich durch die Castingshow X-Factor zumindest ein Leben von Schlag auf Schlag verändern. Und das ohne Rücksicht auf Verluste.

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Hey, es freut mich sehr das du dich hier her verirrt hast zu einer weiteren Larry Story von mir. Ich hoffe das erste Kapitel hat euch soweit gefallen und ich würde mich sehr über Feedback freuen, in Form von Votes und Kommentaren💗 Die ersten Kapitel werden in der Vergangenheit sein, damit man ein wenig von Larrys Freundschaft und ihrem Leben kennenlernt, bevor wir dann zur Gegenwart kommen.
Wenn ihr Fragen oder Vermutungen habt, dann lasst sie mich gerne wissen.

Ein großes Danke mal wieder an smileforhaz für das tolle Cover!
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt