131 - morosity

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Wieder begann Simon zu lachen, als wäre das, was Louis zu ihm gesagt hatte, ein Witz. Er schien noch nicht ganz zu realisieren, wie ernst es uns war, was in seinen nächsten Worten deutlich wurde. ,,Die letzten acht Jahre hab ich dich an die Spitze gebracht Louis. Ich hab durch dich Geld verdient, das stimmt, aber das Geld, was du dabei verdient hast, war auch nicht schlecht. Ich meine, du hast für den Rest deines Lebens ausgesorgt, du badest im Luxus und hast dich darüber nie beschwert. Du wolltest immer der beste Sänger sein, du wolltest immer von allen angehimmelt werden und ich hab dich dorthin gebracht. Ich werde euch nicht aus euren Verträgen entlassen, wenn ihr sie brecht, müsst ihr die Folgen in Kauf nehmen und ich verspreche euch, das wird ein Massaker.

Und Louis, ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr nicht an die Öffentlichkeit gehen werdet, ich kenne dich und ich weiß, du hast zu viel Angst, dass dir keiner glauben wird. Und Eleanor wird auch nicht mit der Öffentlichkeit sprechen, schließlich würde sie das ihre Modelkarriere kosten. Also, wie wäre es, wir belassen es nun hierbei, vergessen das alles und leben einfach so weiter wie bisher?" Simon grinste uns an, siegessicher und in dem Glauben, dass Louis und ich nachgeben würden, aber da hatte er sich geschnitten. ,,Ich hab dir aber immer gesagt, dass ich mich an der Spitze nicht verlieren will, doch du hast mir die Sicht vernebelt und mir meine Freunde genommen. Meinen Luxus würde ich jederzeit gegen Harry eintauschen, denn wie er dir gerade so schön gesagt hat, Liebe ist so viel mehr wert. Du hast mir mein Bild von Liebe zerstört, dafür verabscheue ich dich und das wirst du auch nie wieder gut machen können.

Und doch Simon, scheinbar kennst du mich nicht ganz so gut wie du zu glauben wagst. Wenn es sein muss, wenn du jetzt so stur bleibst, dann werde ich an die Öffentlichkeit gehen, allein schon für Harry. Du hast Harry da mit reingezogen, du hast ihn auch einen Vertrag unterschreiben lassen und wenigstens er sollte frei sein. Wenn ich untergehe, fein, aber er ist für mich der beste Mensch, der hier auf dieser Erde herumläuft und er hat es nicht verdient, von dir so respektlos behandelt zu werden." Louis und ich hatten nie darüber gesprochen, wirklich an die Öffentlichkeit zu gehen. Eigentlich wollten wir es Simon nur androhen und wir dachten, dass das schon reichen würde, um frei zu kommen, aber das tat es nicht und jetzt wollte Louis unsere Drohung wohl wirklich Wirklichkeit werden lassen. Und wie es klang, wollte er es nur meinetwegen tun und so, wie er mich vor Simon beschrieb, als wäre ich wirklich so ein toller Mensch, ließ mein Herz flattern.

,,Dir wird aber bewusst sein, dass ich weder dich, noch Harry aus den Verträgen entlassen kann. Wenn ich Harry aus seinem Vertrag entlasse, dann wird er zur Presse gehen und quatschen und wenn ich euch beide entlasse, dann werdet ihr beide zur Presse gehen und quatschen", sagte Simon, während er ein paar Blätter auf dem Schreibtisch ordnete, als wäre unsere Unterhaltung überhaupt nicht wichtig. ,,Nein, wenn wir das hier friedlich klären können und du uns aus unseren Verträgen entlässt, dann werden wir schweigen. Wir wollen einfach nur unsere Freiheit zurück, ich möchte nichts mehr mit dir und dem Management zu tun haben und wenn das geritzt ist, dann nehmen Harry und ich dieses Geheimnis mit ins Grab."

Versteckt vor Simon hielt Louis meine Hand, schenkte mir dadurch weiterhin so unglaublich viel Kraft, dass ich es selbst kaum glauben konnte, während ich nicht wirklich wusste, in welche Richtung dieses Gespräch noch gehen würde. ,,Das ist alles schön und gut Louis, aber wir haben keine endgültige Gewissheit, das ihr schweigen werdet. Und sowohl ich, als auch das Management wollen dich nicht gehen lassen, wir verdienen gutes Geld an dir und wir wären dumm, das einfach gehen zu lassen. Wisst ihr was? Bis Sonntagabend, bis nach dem Finale und nach der Siegerehrung könnt ihr euch überlegen was ihr wollt. Den Rufmord für dich, Harry und noch schlimmere Verträge für dich, Louis. Oder wir belassen alles so ruhig und friedlich, wie es jetzt ist und niemals wieder werden wir über dieses Gespräch ein Wort verlieren", schlug Simon vor, als wäre es tatsächlich eine Option für uns, so weiterzumachen, wie bisher.

,,Das ist..", ich wollte gerade ein weiteres Mal frustriert aufspringen und mich über Simon beschweren, da drückte Louis meine Hand und übernahm das Kommando. ,,Das ist akzeptabel. Wir sprechen uns Sonntagabend." Fassungslos sah ich Louis nach diesen Worten an. Das konnte nicht sein Ernst sein, hatte er etwa so schnell die Hoffnung aufgegeben? Louis nahm mich am Arm ung zog mich aus dem Büro, raus in den Flur und hinein in den Fahrstuhl, wo ich nicht länger still bleiben konnte. ,,Louis, das kann nicht dein Ernst sein. Du wolltest nicht so weiterleben und ich auch nicht. Rufmord für mich ist mir egal, aber noch schlimmere Verträge für dich? Wieso hast du tatsächlich zugestimmt, dir das zu überlegen? Was ist in dich gefahren?", platzte es aus mir heraus, ich wusste nicht, wie Louis unsere ganzen Pläne über den Haufen werfen konnte. Wir hätten uns jetzt von Simon befreien können, doch nun wirkte alles wieder aussichtslos.

,,Harry, beruhig dich", Louis nahm mich erst einmal in den Arm, aber momentan half selbst das nicht, um mich zu beruhigen. Das merkte auch Louis, der mich in der Tiefgarage angekommen zu seinem Auto führte und dann wieder zu reden begann. ,,Harry, wir hatten da drin keine Chance, weil Simon viel zu verbissen ist, uns diese Folgen anzutun. Er würde uns niemals freiwillig gehen lassen, dafür hat er viel zu viele Gründe, weshalb wir bleiben sollten, aber nun, nun kennen wir seine Argumentation und können sie widerlegen, man muss nur wissen wie. Und dafür würde ich sagen, sollten wir unsere Drohung an Simon wirklich nicht nur eine Drohung sein lassen, sondern wir sollten sie auch wahr machen, wir sollten an die Öffentlichkeit gehen, wenn wir keinen anderen Ausweg finden."

,,Aber Lou, willst du das denn? Simon hat schon Recht gehabt, als er gesagt hat, dass du ziemlich viel Angst hast, dass man dir nicht glauben würde", murmelte ich und sah meinen Gegenüber unsicher an, der sich dafür aber umso sicherer schien. ,,Das ist schon wahr, aber was ich danach zu Simon gesagt habe, entspricht auch der Wahrheit. Für dich würde ich an die Öffentlichkeit gehen, für dich würde ich alles auf eine Karte setzen, alles riskieren mit dem Gewissen, dass danach eigentlich alles nur besser werden kann. Wir haben jetzt ja noch bis Sonntag Zeit, einen Plan auszutüfteln und ich sage dir, wenn Simon Krieg will, dann bekommt er auch Krieg." Louis startete den Motor seines Wagens und fuhr uns zu sich nach Hause, um keine Zeit zu verlieren, sondern um direkt mit dem Grübeln anfangen zu können.

Wir mussten es so drehen und wenden, das jede Folge, die Simon uns antun wollen würde, nicht mehr in Kraft treten konnte. Es musste uns gelingen, dass er uns die Worte nicht im Mund herumdrehen konnte, er und Louis Management waren in diesem Fall die Schuldigen, wir waren diejenigen, die sich verteidigten und um ihre Freiheit kämpften. Ich hatte keine Ahnung, wie man mit solch einer Wahrheit an die Presse ging, Louis schien dafür aber über Jahre hinweg schon ziemlich viel Recherche gemacht zu haben. Man sollte sich nur an seriöse Medien wenden, nicht an Fernsehsender oder Zeitungen, die das alles nur für das Geld veröffentlichen wollten, sondern an solche, die auch menschlich an unserer Geschichte interessiert waren und mit uns fühlen konnten.

Da Louis da so viel mehr Ahnung von hatte und ich mir zeitweise so vorkam, als würde ich ihm bei seinen Gedankengängen nur im Weg sitzen, ging ich irgendwann in die Küche, um für uns Abendessen zu kochen. Wirklich viel an Lebensmitteln hatte Louis nicht im Haus, da er meist eher etwas bestellte, aber Spaghetti mit Tomatensoße bekam ich gerade noch zusammen. So hatten wir auch eine kurze Pause, aßen im Wohnzimmer vor dem Fernseher, quatschten über belangloses Zeug und fühlten uns einfach wie Freunde, nicht wie etwas Verbotenes. Nachdem Essen ging Louis weiter an unserem Plan tüfteln, wovon ich weniger und weniger verstand, stattdessen wusch ich das Geschirr ab, machte es mir wieder im Wohnzimmer gemütlich und schlief irgendwann vor dem laufenden Fernseher ein. Louis und ich hatten Simon zwar heute noch nicht besiegt, aber dafür hatten wir einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

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Was sagt ihr, wird Louis wirklich mit Harry an die Öffentlichkeit gehen wollen, wenn alle Stricke reißen oder denkt er sich einen anderen Plan aus, um Simon zu überlisten? Wir nähern uns immer mehr dem Finale, würde ich sagen.. ._.
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt