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Meine Hände zitterten und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dieser Vertrag ist alles, was ich nicht wollte, aber wenn ich ihn nicht unterschrieb, verlor ich wahrscheinlich vorläufig die Nähe zu Louis und die Gerüchte um mich als Betrüger blieben in der Welt. Ich zog den Zettel zu mir heran, las mir jeden einzelnen Punkt noch einmal durch, doch alles war genauso, wie Simon gesagt hatte. Nichts daran wurde beschönigt. Ich war mir unsicher, ob so ein Vertrag überhaupt rechtskräftig werden konnte, bei diesen Punkten, die meine Meinungsfreiheit und meine allgemeine Entscheidungsfreiheit einschränkten. ,,Was, wenn ich diesen Vertrag nicht unterschreibe?", traute ich mich zu fragen und wurde dafür von Simon böse gemustert. Als hätte er nicht damit gerechnet, dass ich irgendwas hinterfrage sondern direkt unterschreibe.

,,Erst einmal wirst du natürlich direkt vom Wettbewerb ausgeschlossen und du darfst dieses Jahr während der Live Shows nicht mehr die Arena betreten oder Kontakt zu den anderen Kandidaten aufsuchen. Wir würden die Zuschauer, die Presse und alle Beteiligten darüber in Kenntnis setzen, dass du derjenige warst, der die Gerüchte in die Welt gesetzt hast, um durch Louis Namen berühmt zu werden. Du wirst hoffentlich verstehen, dass wir so unsere Show, unsere Juroren und unsere Kandidaten schützen. Und mal abgesehen davon, dass zu diesem Zeitpunkt sowieso niemand mehr mit dir arbeiten wollen würde, werden wir dafür sorgen, dass auch der letzte Produzent dich nicht unter Vertrag nehmen möchte. Dein schlechter Ruf würde dir auf ewig vorauseilen und dir eine Karriere als Sänger unmöglich machen."

Diese Worte von Simon ließen mich schwer schlucken. Der Sieg war mir mittlerweile sowieso egal, es wäre zwar schön gewesen, aber ob ich den Vertrag jetzt unterschrieb oder nicht, einen Gewinn könnte ich knicken. Ich hatte aber darauf gehofft, nach der Sendung von einem Produzenten unter Vertrag genommen zu werden, so wie Louis es auch zugesichert hatte, aber das würden mir die Leute hier jetzt auch kaputt machen. Und der Höhepunkt war sowieso, dass sie mir die Schuld in die Schuhe schieben wollten. Sie hatten keine Beweise, aber genauso wenig hatte ich Beweise, noch die Reichweite, um die Welt vom Gegenteil zu überzeugen. Und so wichtig mir Louis war, ich wollte auch noch ein vernünftiges Leben führen, was unmöglich schien, wenn ich den Vertrag nicht unterschreibe.

Wenn Louis wollte, dann könnten wir es vielleicht gemeinsam schaffen, eine Lücke in diesem Vertrag ausfindig zu machen, um weiterhin unsere Freundschaft aufbauen zu können. Oder wir machten es eben weiter heimlich, wie er es auch gewollt hatte. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare, ich war ganz offiziell am Ende. Wie hatte ich es überhaupt geschafft, in diese Situation zu rutschen? Nur weil ich meinen alten besten Freund zurück haben wollte? Noch dringender als zuvor musste ich ihn treffen, mit ihm sprechen, das war aber unmöglich, wenn ich nicht wieder ins X-Factor Haus gelangen würde. Ich hatte keine Handynummer, keinen Anhaltspunkt über seinen Standort, über seine Wohnung, ich hatte gar nichts. Er hatte sich in den Jahren ein Leben aufgebaut, von dem ich einfach kein Teil mehr war. Doch genau das sollte sich ja ändern.

,,Wie lange ist der Vertrag gültig?", lautete meine nächste Frage. Vielleicht würde der Vertrag nur während meiner Zeit bei X-Factor laufen, dann machte ich mir ganz umsonst Sorgen. Denn danach könnten Louis und ich doch einfach völlig frei in Kontakt treten, ohne Vorschriften und Probleme. Wir könnten unsere Freundschaft wieder aufbauen und irgendwann mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit treten, doch all diese Hoffnungen und Träume wurden mir im nächsten Moment genommen. ,,Der Teil mit der Schweigepflicht gilt bis zu deinem letzten Atemzug. Außerdem ist es sicherlich nicht gern gesehen, wenn du nach der Zeit bei X-Factor mit Louis abhängst. Zumal du sein Image schädigst und er wahrscheinlich gar nicht mit dir gesehen werden will."

Simon redete ohne jeglichen Funken von Freundlichkeit und Gnade. Seine Worte trafen mich direkt ins Herz und ich dachte tatsächlich darüber nach, ob er mit seinen Worten recht haben könnte. Vielleicht wollte Louis wirklich nicht mit mir gesehen werden, vielleicht sollte deshalb alles geheim sein. Er hatte schon einmal seinen Traum, seine Karriere über mich gestellt und auch wenn Zayn gesagt hatte, dass Louis mich nicht wieder verlieren wollte, war das wirklich eine Garantie dafür, dass er es nicht wieder tun würde? Außerdem wollte ich ihm und seiner Karriere auch gar nicht schaden, war ich ein schlechter Freund, wenn ich dann trotzdem mit ihm zu tun haben wollte? ,,Muss ich jetzt direkt unterschreiben?", fragte ich schlussendlich, ,,oder kann ich ihn mir Zuhause noch einmal in Ruhe durchlesen, über alles nachdenken und dann entscheiden?"

You Have My Heart - Larry StylinsonDär berättelser lever. Upptäck nu