59 - first loss

4.1K 513 284
                                    

Dalton und ich sahen einander geschockt an, wir konnten nicht fassen, was da gerade passierte. Meine Augen begannen zu tränen und auch wenn wir das eigentlich nicht sollten, stürmte ich von der Tribüne auf die Bühne, um Anthony und Brendan in eine stärkende Umarmung zu ziehen. Noch einmal gab es eine kurze Werbepause, die Dermot im Hintergrund gerade den Zuschauern mitteilte, doch das war mir so egal, ich bekam es nicht einmal richtig mit. ,,Das darf nicht wahr sein. Das ist ein schlechter Scherz", murmelte ich immer wieder, mittlerweile hatte sich auch Dalton zu unserer Umarmung dazu gesellt. Louis stand immer noch wie ein Stock an Ort und Stelle und ohne zu überlegen, zog ich auch ihn mit in die Umarmung, wir brauchten jetzt alle diese Unterstützung und diese Kraft.

Ich wollte nicht, dass Brendan oder Anthony uns verlassen mussten, ich dachte, wir vier würden so lange wie möglich zusammen bleiben. Das jemand aus unserer Kategorie heute wirklich gehen musste, hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Wir hatten uns so sicher gefühlt, gestern war alles so gut gelaufen. Anthony hatte sich wegen letzter Woche so angestrengt und gesteigert, um nicht mehr im Sing-Off zu landen und auch Brendan lieferte immer so gut ab, beide hatten den Platz als die zwei, mit den wenigsten Anrufen, nicht verdient. Als wir die Umarmung auflösten und ich Brendan das erste Mal nach der Verkündung richtig in die Augen sah, wirkte er nicht nur traurig, sondern gebrochen, als wäre sein Traum schon geplatzt.

,,Hört zu, ihr beide werdet jetzt alles geben, ich weiß, dass ist eine verdammt arschige Situation und uns als Team hätte es nicht schlimmer treffen können, aber ihr beide habt solch ein Talent. Egal, wer von euch beiden nun weiter kommt, ihr beide habt schon so viel erreicht und werdet noch so viel erreichen, was ihr auch ohne Sieg von X-Factor schafft", sprach ich, Brendan wischte dabei meine Tränen weg und danach die seinen. Die Blicke der anderen Kandidaten, die alle sicher auf der Tribüne standen und die Blicke der Juroren, die sich wieder auf ihre Plätze hintern den langen Tisch gesetzt hatten, mal abgesehen von Louis, der noch bei uns stand, spürten wir auf unserer Haut brennen.

Dermot unterbrach unsere kleine Runde, in der wir den beiden Sing-Off Kandidaten Mut machten und teilte uns mit, dass die Werbepause gleich um sein würde. Deshalb bat er uns, das Dalton und ich uns wieder auf die Tribüne begeben, doch wir wollten nicht. Wir wollten in der Nähe von Brendan und Anthony bleiben, wo wir sie unterstützen konnten und auch Louis weigerte sich, sich hinters Jurypult zu setzen. Dementsprechend musste Dermot seufzend nachgeben, moderierte die Sendung wieder an, sobald die Kameras auf ihn gerichtet waren und das Make-Up bei den Juroren nachgelegt war.

,,Ich hab versagt", hörte ich Louis murmeln und ließ mich zu ihm schauen. ,,Hast du nicht", widersprach ich sofort leise, damit uns kein Mikrophon aufzeichnen konnte. ,,Doch, sonst würden wir jetzt nicht hier stehen und zwei meiner Kandidaten wackeln, mit der Sicherheit, das einer der beiden heute nach Hause gehen muss. Ich versage immer und überall, egal was ich anfasse, es geht schief", jammerte Louis frustriert, behielt nach außen aber eine starre Miene, schließlich waren wir live. ,,Sprichst du noch von X-Factor oder von uns?", fragte ich vorsichtig, der Wuschelkopf zuckte daraufhin mit den Schultern. ,,Ich denke, ein bisschen von beidem", gab er zurück und ich wünschte, ich könnte ihm zeigen, dass nicht alles schief ging, was er begann, aber solange zwischen uns keine stabile freundschaftliche Beziehung herrschte, hatte ich keine Beweise.

,,Beginnen bei dem verdammt harten Sing-Off, was den Mitgliedern der Kategorie sicher an die Nerven geht, wird Anthony. Bühne frei und Applaus bitte." Der Mann aus Liverpool schaute noch einmal zu uns, als er seinen Platz auf der Bühne eingenommen hatte, während wir am Rand standen und nicht mehr tun konnten, als abzuwarten. Die Situation fühlte sich total surreal an. Das nun einer aus unserer zusammengewachsenen Gruppe gehen musste, ich konnte und wollte das nicht glauben. Zudem wusste man gar nicht, was man tun sollte, man konnte nur hilflos zuschauen, Daumen drücken brachte nichts, denn am liebsten wollten wir ja beide aus unserem Team weiter mit dabei haben.

You Have My Heart - Larry StylinsonTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon