119 - interruption

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Louis und ich sahen einander an, schluckten schwer, dann wanderte mein Blick zu dem Mann, der gerade hereingeplatzt war. ,,Simon", so triefend vor Hass, wie Louis Stimme klang, so war auch mein Blick voll von Hass, mit dem ich Simon musterte. ,,Was willst du hier?", fragte der blauäugige, durch dessen Geständnis mein Herz immer noch etwas schneller schlug. Louis empfand etwas für mich, er wusste nicht, ob es Liebe, sowie damals, oder doch nur Freundschaft war, aber er hatte das Recht, dies herauszufinden. Genauso wie ihm, wuchs auch mir natürlich die Sache etwas über den Kopf. Meine Intention, als ich bei X-Factor teilgenommen hatte, war noch etwas anders, als sie nun heute ist. Sie hatte eine komplette Kehrtwende gemacht. Genau deshalb waren die Gespräche zwischen Louis und mir umso wichtiger, damit wir alles planen und richtig durchführen können, nur war klar, dass Simon uns wieder unterbrechen musste.

,,Ich wollte mit Scarlett proben und davor Ayda, Robbie und dich begrüßen, nur warst du nicht auffindbar und Harry auch nicht, was ein Zufall, nicht wahr?" Ich konnte Simon nicht einmal mehr richtig ansehen, er machte mich krank und er selbst verhielt sich wie ein Kindergartenkind. ,,Ich habe als Mentor mit Brendan gesprochen, dann mit Dalton und nun mit Harry", sagte Louis, verschränkte die Arme und nun zu sehen, wie er wirklich ohne mit der Wimper zu zucken lügen und ein bühnenreifes Schauspiel hinlegen konnte, war fast schon ein wenig beeindruckend. ,,Natürlich, aber da frage ich mich, ob du auch wirklich mit Harry als Mentor gesprochen hast", Simons Blick landete auf mir und sofort wendete ich meinen von ihm ab.

,,Wenn nicht als Mentor, wie denn dann? Es ist meine Pflicht, ihnen für das Halbfinale und für die Zukunft Tipps zu geben Simon. Das hast du mir selbst aufgetragen. Ich soll ein fairer Mentor sein, nicht mehr und nicht weniger, niemanden bevorzugen, niemanden vernachlässigen, also was willst du von uns?" Louis Stimme klang versucht freundlich aber dieser kratzige Unterton, als wäre er ein Löwe auf der Jagd, entging mir nicht. ,,Nichts, nichts. Ich bin mir sicher, du machst deine Aufgabe als Mentor hervorragend", Simon lächelte und nicht einmal das ließ ihn freundlicher wirken, sondern eher noch gruseliger und angsteinflößender.

,,Aber wenn ich schon einmal hier bin", fuhr Simon fort, weshalb ich innerlich die Augen verdrehte. Konnte er nicht einfach gehen und Louis und mich in Frieden unsere Gefühle austauschen lassen? ,,Harry, welche Tipps hat Louis dir denn gegeben? Vielleicht kann ich Scarlett damit auch noch weiterhelfen." Obwohl Simon kleiner war als ich, fühlte es sich an, als würde er mich von oben herab anstarren. Dazu noch sein stechender Blick, der versuchte herauszufinden, an was ich dachte, aber das würde ich ihm niemals verraten. Ich würde niemals riskieren, Louis in Gefahr zu bringen, nur weil Simon mich so schief ansah. Louis sollte sein Leben richtig leben, sowie er es wollte und es sollte nicht kontrolliert werden.

Am liebsten würde ich Simon genau jetzt und hier alles an den Kopf schmeißen, wie er mich anekelte mit seinen Verträgen, mit seiner Einstellung, als wäre er Gott höchstpersönlich, als wäre er dazu berufen worden, über uns zu richten und unser Leben zu verwalten. Nur würde er dann wissen, dass Louis mir alles anvertraut hatte, das ich über alles Bescheid wusste und dann würde Simon diesen auf der Stelle köpfen. Außerdem hatten Louis und ich noch nicht besprochen, wie genau wir Simon eigentlich unterbreiten wollten, dass wir an die Öffentlichkeit gehen, wenn er uns nicht aus den Verträgen entlässt. Ein falsches Wort und Simon würde wahrscheinlich an die Decke gehen, was eindeutig ungemütlich werden würde.

Die richtige Vorgehensweise hatte ich eigentlich jetzt mit Louis besprechen wollen, nur erst kam mir sein, eigentlich ziemlich süßer, Gefühlsausbruch davor und dann kam uns Simon in die Quere. Hätten wir unsere Vorgehensweise bloß schon in Holmes Chapel besprochen, als wir noch allein waren, dann hätten wir Simon jetzt schon drohen können. Nur war der springende Punkt eben, dass wir da allein gewesen waren und diese Zweisamkeit, unsere neugewonnene Freundschaft hatten wir auch etwas genießen wollen, ohne uns den Kopf die ganze Zeit über Simon zu zerbrechen. Doch nun rasten meine Gedanken und Simon sah mich weiterhin fragend an, um eine Antwort zu erhalten. Louis schien so, als würde er den Atem anhalten, als hätte er Angst, dass ich etwas falsches sagen würde.

,,Naja, weißt du Simon", sprach ich und setzte ein Lächeln auf, ,,die Tipps die Louis mir gegeben hat sind gut, wirklich gut und da das hier immer noch ein Wettbewerb ist, behalte ich diese Tipps für mich. Ich möchte ja nicht riskieren, dass am Ende jemand durch Louis Tipps, die für mich gedacht waren, gewinnt", ich zwinkerte Simon einmal zu, uns beiden war schließlich bewusst, dass ich nicht gewinnen konnte. Danach schwang mein Blick zu Louis, dieser nickte mir stolz zu und das allein diese Aktion ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen zauberte, war schon etwas beängstigend, aber wohl auch einfach der Zauber der Liebe. Vielleicht lag es auch daran, dass ich nun die Hoffnung hatte, dass meine Gefühle möglicherweise erwidert werden könnten und auch wenn Louis mir keine falschen Hoffnungen machen wollte, natürlich war gewisse Hoffnung nach diesen Worten schon präsent.

,,Gut, diese Einstellung kann ich natürlich vollkommen nachvollziehen", Simon verlor sein Lächeln nicht, für ihn war das alles schließlich nur ein Spiel und er glaubte, dies zu gewinnen, aber er sollte sich mal nicht zu früh freuen. Wer zuletzt lacht, lacht immer noch am besten. Nur noch blieb mir das Lächeln im Hals stecken, vor allem nach den nächsten Worten von Simon, wofür ich ihm am liebsten den Hals umgedreht hätte. ,,Oh Louis, bevor ich es vergesse, deine Freundin wartet übrigens unten, scheinbar habt ihr euch länger nicht gesehen und wir wollen ja nicht, dass sie sich vernachlässigt fühlt. Ich gehe dann jetzt zu Scarlett." Mit einem letzten hämischen Grinsen drehte Simon sich um und ließ uns allein, nur fühlte sich alles nicht mehr so frei und schön an, wie vorher. Nun hatte die Realität uns wieder ins Gesicht geschlagen und genau diese Augenblicke hasste ich.

Kurz sahen Louis und ich uns schweigend an, um sicherzugehen das Simon wirklich weg war und uns nicht noch belauscht. Das Louis nicht freiwillig mit Eleanor zusammen war, machte den ganzen Moment schon ziemlich unschön, aber dadurch das er mir gerade mögliche Gefühle gebeichtet hatte, fand ich die gesamte Situation noch ätzender als jemals zuvor. Wieso mussten ausgerechnet wir in solch eine Situation gerutscht sein? Hätte ich ihn damals daran gehindert zu X-Factor zu gehen, wäre das alles nicht passiert. Ich wäre jetzt vielleicht Lehrer oder Psychologe und Louis, der wäre vielleicht beim Fußball geblieben, jetzt Spieler in irgendeiner wichtigen Mannschaft oder was weiß ich, aber hauptsache nicht hier. Nur leider konnte man die Zeit nicht zurückdrehen.

Wir waren Gefangene dieser Situation und wir mussten daraus ausbrechen, bevor man die Ketten noch enger schnüren würde. ,,Komm, lass uns runtergehen", murmelte Louis, auch seine Stimmung war ziemlich im Eimer und dafür konnte man ihm eindeutig keinen Vorwurf machen. ,,Warte Louis, ich wollte noch mit dir darüber sprechen, wie wir nun gegen Simon vorgehen wollen und vor allem wann? Sonst hören solche Situationen wie die gerade niemals auf." Louis seufzte und schüttelte den Kopf. ,,Harry wir können hier jetzt nicht mehr darüber reden, so gerne ich auch würde. Simon hat seine Augen und Ohren überall, selbst wenn er nicht einmal anwesend ist und das dürfen wir einfach nicht riskieren."

Deprimiert nickte ich, Louis hatte ja Recht, aber das alles war so verdammt unfair, ich wollte doch einfach nur die Freiheit für ihn. ,,Na dann, komm jetzt. Bevor wir noch mehr aussehen, wie zwei Trauerklöße", Louis versuchte sich in einem Grinsen und hielt mir die Hand hin. ,,Warte", murmelte ich erneut und anstatt seine Hand zu ergreifen, ging ich zu meinem Kleiderschrank, um ein T-Shirt herauszuholen. ,,Hier. Damit du mich nicht vergisst", sagte ich leise und hielt es Louis hin, der den Stoff dankbar ergriff. ,,Ich könnte dich doch niemals vergessen Harry, ich habe es dir damals versprochen und bis heute nicht gebrochen. Und was auch immer da gleich zwischen Eleanor und mir auch passiert, es ist nicht echt, das darfst du nicht vergessen."

,,Ja, ich versuche es", gab ich zurück und nachdem Louis das Shirt in der Bauchtasche seines Pullovers versteckt hatte, gingen wir wieder zu den anderen in den Gruppenraum. Dort saß auch Eleanor, die sofort aufsprang, als sie Louis sah, ihn herzhaft ergriff und vor aller Augen küsste. Nur ich wandte meinen Blick schnell ab, auch wenn es vielleicht nicht echt war, musste ich meinem Herzen den Anblick immer noch nicht antun. Klar war, der Tag war für mich gelaufen und ich war froh, als ich Abends im Bett lag mit dem Gedanken bei der vorletzten Live Show. Bald hatte der ganze Albtraum endlich ein Ende.

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Meint ihr Simon ahnt etwas, was Louis und Harry zum Verhängnis werden könnte..? Oder hat er ihnen die Mentoren-Sache abgekauft? ._.
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt