You Have My Heart - Larry Stylinson

43 - first time live

Als der Start der Live Shows gerade angekündigt wurde und Dermot die Sendung anmoderierte, war der letzte von uns in der Maske fertig. Wir Kandidaten hatten links von der Bühne einen erhöhten Bereich, wo wir uns befanden und alles im Blick haben konnten. Die Arena war wirklich bis auf den letzten Platz besetzt, die Aufregung senkte das nicht gerade, aber dennoch konnte ich Zayn, Liam und Niall am Rand der Bühne ausmachen, die auch mich gesehen hatten und mir zuwinkten. Dies beruhigte mich immerhin ein bisschen und es machte mich unheimlich glücklich, dass sie gekommen waren. Erstaunlicherweise war auch Louis anwesend, ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, so häufig wie er sich die letzten Male aus der Affäre gezogen hatte. Aber das hier war sein Job und vorallem Live, also musste wohl auch er sich benehmen.

Zunächst wurden ein paar Ausschnitte der letzten Wochen und Monate gezeigt, danach wurde von Dermot der erste Auftritt angekündigt. Hierbei handelte es sich um Misunderstood, ein Duett aus Robbies Kategorie. Wie ich auch, traten sie mit einem selbstgeschriebenen Song auf und brachten richtig Stimmung ins Haus. Sicher war es leichter zu zweit oder als ganze Gruppe da unten zu stehen, als allein. Meine Beine zitterten jetzt schon unablässlich und ich hatte Angst, auf der Bühne einfach umzufallen. Die beiden Jungs bekamen auch relativ gute Kritik, das Publikum schien sie zu lieben und danach war Anthony dran, der erste aus unserer Kategorie. Natürlich gab Louis ihm Standing Ovations als er fertig gesungen hatte. Louis schien so unbeschwert und als hätte er sein ganzes Leben unter Kontrolle, aber ich wusste, dass das nicht so war. Die letzten acht Jahre hatten ihn zu einem verdammt guten Schauspieler gemacht, doch ich hatte Hoffnung, dass unter all der ganzen Maskerade noch mein bester Freund steckte.

Nachdem Danny Tetley, ein Mann aus der Gruppe der Overs von Ayda und Molly Scott ein Mädchen aus Simons Team drangekommen war, gab es die erste Werbepause. Während dieser wurden vier Kandidaten, unteranderem ich, von dem erhöhten Bereich noch einmal in die Maske geholt. Wir erfuhren, dass wir nach der Werbepause nacheinander singen mussten und immer mehr wurde mir der Ernst der Lage bewusst. Es half mir zu realisieren, wo ich mich eigentlich befand und was gleich passieren würde. Seit Juli, seit meiner Audition, war alles wie in einem Traum an mir vorbeigezogen und hatte sich gar nicht so richtig real angefühlt. Doch nun war ich hier, die Sendung wurde mehr als nur in England geguckt und schon jetzt wusste ich, dass mein Leben sich ein Stück weit verändern würde.

Liam und Niall hatten immer Recht gehabt, in der Bäckerei wurde ich nicht so glücklich wie hier, wenn ich meine eigene Songs singen und sie anderen präsentieren konnte. Ich hoffte nur, dass sie Live genauso gut ankommen würden, wie es die letzten Wochen in der Sendung der Fall gewesen war. Zumindest hatte ich durch Tweets und Kommentare bei Instagram positive Rückmeldung bekommen, was mich fröhlich stimmte. Deshalb wollte ich das hier auch trotz Aufregung und starkem Herzklopfen genießen, vielleicht war das mein erster und letzter Auftritt, da musste ich einfach alles geben und die Zuschauer irgendwie überzeugen.

Schneller als ich gucken konnte, war die Werbepause vorüber, aber zum Glück war zunächst Janice Robinson dran, eine weitere Kandidatin aus der Overs Kategorie. Brendan wurde schon einmal mitgeteilt, das er als nächstes dran war, weshalb ich ihn fest umarmte und ihm immer wieder ,,Viel Glück", ins Ohr murmelte. ,,Du musst das gleich einfach rocken, damit du weiterkommst, ja? Wir können einander nicht im X-Factor Haus alleine lassen", versuchte ich ihn zu ermutigen, was ihn grinsend nicken ließ. ,,Ich werde mein bestes geben, wenn du das auch tust." ,,Natürlich", erwiderte ich sofort und umarmte Brendan ein letztes Mal, als es Zeit für ihn wurde, auf die Bühne zu gehen. Ich beobachtete alles vom Rand aus und als er nochmal zu mir sah, zeigte ich beide Daumen nach oben. Ich erkannte das Zittern in seinen Händen und mir würde es sicher gleich nicht anders gehen. Bisher hatte jeder, ganz getreu dem Wochenmotto, das Thema perfekt umgesetzt und mit dem gesungenen Lied gezeigt, wer man ist.