101 - tribune

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Sobald ich mich bereit fühlte, den Raum zu verlassen, atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich aufstand und zurück in den Flur ging. Dort hatte ich eigentlich nur Zayn erwartet, aber mittlerweile hatten wohl auch alle anderen Kandidaten mitbekommen, das Zayn Malik im Haus war. Sie hatten eine Traube um ihn gebildet, baten um Fotos und Autogramme und wollten einfach seine Aufmerksamkeit. Auch wenn wir alle in letzter Zeit selbst sehr viele Fans gewonnen hatten, dies bewies zu gut, das wir selber immer noch Menschen waren und auch zum Fan werden konnten. Als Zayn jedoch sah, das ich aus dem Raum gekommen war, entschuldigte er sich bei den Kandidaten und kam auf mich zu. ,,Wollen wir auf dein Zimmer?", fragte er, was mich nicken und voran gehen ließ. Zayn folgte und ignorierte die Rufe der anderen.

,,Also, was hat Simon von dir gefordert? Wie ist das weitere Vorgehen?", fragte Zayn, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war und sah mich neugierig an. Ich erzählte ihm alles von vorne bis hinten, wie das relativ kurze Gespräch abgelaufen war, das ich sogesehen sogar dazu gezwungen wurde, in der Sendung zu bleiben, das ich bei der Krankheitsgeschichte bleiben sollte und das ich mich heute Abend die ganze Zeit auf der Tribüne aufhalten sollte und musste. Außerdem erzählte ich, was Simon über Louis gesagt hatte, dass ich seinem Image und seiner Karriere geschadet hatte und das er jemanden wie mich nicht als Freund haben wollen würde, selbst wenn es mir kein Vertrag verbieten würde. Zayn konnte darüber nur den Kopf schütteln, er wusste nicht, was er davon halten sollte, das ich jetzt für eine weitere Woche Teil der Show bleiben musste. Das was Simon über Louis gesagt hatte, hielt er aber definitiv für Schwachsinn. Zayn meinte, die ganzen Gerüchte hätten Louis nur noch interessanter gemacht, ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt und seine Karriere gefördert.

Dieses ganze Showbusiness verwirrte mich einfach nur, überall waren andere Regeln, andere Ansichten auf Louis Karriere und ich wünschte, er selbst würde es mir endlich erklären. So musste ich nicht mehr wild spekulieren, nicht mehr so viele unbeantwortete Fragen im Kopf haben, das alles wurde immer mehr, immer schwerer, es wurde einfach zu viel. Dadurch dachte ich natürlich an Liams und Nialls Worte zurück, einfach das Handtuch schmeißen und gucken, ob Louis sich meldet, aber mir war das einfach zu riskant. Bis zum späten Nachmittag verbrachten Zayn und ich die Zeit im Zimmer von Brendan, Dalton und mir. Diese stießen später auch noch hinzu, fragten zum Glück nicht nach, was gestern los war, sondern unterhielten sich ganz normal mit uns, wenn ich auch ab und an die besorgten Seitenblicke von Brendan spürte. Wir hatten so eine gute Freundschaft aufgebaut, die gerade daran zerbrach, weil ich mich ihm nicht anvertrauen konnte und es tat mir im Herzen weh, doch ich fürchtete die Konsequenzen zu sehr.

Als es dann zur Arena ging, fuhr Zayn mit seinem eigenen Auto zurück zu Liam und Niall, nur um diese einzusammeln und dann selber zur Arena zu kommen, worauf ich mich jetzt schon freute. Ich fühlte mich dann nicht mehr ganz so allein und zumindest von drei Menschen im Raum verstanden. Natürlich wurde ich von den anderen Kandidaten, sobald wir in der Maske waren, schief angesehen, nicht nur wegen gestern sondern auch wegen Zayn und warum er ausgerechnet mit mir befreundet war, aber durch Brendan, der mir von dem Jungen in Irland erzählte, den er so toll fand, konnte ich zum Glück immerhin ein bisschen all das Gerede ausblenden. Ich wusste, das Brendan mir vorallem so viel erzählte, weil er auch hörte, wie die anderen redeten, aber ich war ihm in diesem Moment einfach unglaublich dankbar.

Zwischenzeitlich lernten wir auch Michael Bublé, Olly Murs und Lady Leshurr kennen, sie würden heute als Stargäste auftreten und das war etwas, was ich als Teilnehmer bei X-Factor liebte. Man lernte die unterschiedlichsten Stars und Persönlichkeiten kennen und konnte mit ihnen Kontakt knüpfen, als wäre das nichts besonderes. Nur mit Louis konnte ich keinen Kontakt knüpfen, meine Hoffnung war also wieder einmal umsonst gewesen und bis zur letzten Sekunde blieb er erneut versteckt. Erst als wir auf die Tribüne mussten und Dermot kurz darauf die Show anmoderierte, sah ich Louis seit gestern wieder zum ersten Mal. Eine großartige Veränderung war aber nicht eingetreten, er sah immer noch müde aus, aber mehr konnte ich aus der Entfernung auch nicht erkennen.

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt