Kapitel 20

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Jetzt standen wir hier und niemand sagte ein Wort. Geschlagene zwei Minuten schwiegen sich alle Beteiligten an. ,,Alpha.", sagte der Mann, an den sich die zweite Frau lehnte. Von dem mit Narben übersäten Mann kam nur ein furchtbares Knurren. Keine Sekunde später hatte ich mich an Tylers Arm geklammert. Dieses Knurren und allgemein dieser Mann machten mir furchtbare Angst. Tyler musterte mich kurz, sah dann jedoch schnell wieder zurück zu dem augenscheinlichen Alpha. ,,Willkommen künftiger Alpha in meinem Rudel", kam es mehr geknurrt als gesprochen von dem Mann. ,,Alpha, wir fühlen uns sehr geehrt über die Einladung", kam es von Tyler mit ruhiger Stimme.
Ein kurzer Blick zur Seite verriet mir, dass der Alpha sich nach Tylers Worten umdrehte, der ersten Frau einen Arm um die Schulter legte und mit ihr in die entgegengesetzte Richtung ging. Auch der Großteil der Männer folgte ihnen. Nur der Mann, der den Alpha zuerst angesprochen hat und die blonde Frau, die immer noch an ihm lehnte, blieben stehen. Ich löste meinen Klammergriff um Tylers Arm etwas. Was sollten wir denn jetzt tun? Mein Blick suchte Tylers, er verstand meine stille Frage, wusste aber wohl auch nicht weiter und zuckte nur mit den Schultern. Ein Räuspern ließ uns zu den anderen beiden Personen sehen. Der Mann hatte sich von der blonden Frau gelöst und kam ein paar Schritte auf uns zu. ,,Auch ich heiße euch beide hier Willkommen. Ich bin Beta Brandon, das neben mir ist meine wunderschöne Gefährtin Bea." ,,Ach Brandon, hör auf zu schleimen." ,,Wieso denn meine Seele, soll es doch jeder auf der Welt wissen, dass du für mich das schönste Wesen auf dem gesamten Planeten bist." ,,Männer, ihr seid einfach unmöglich!", rief die Frau aus, zwinkerte mir mit einem Auge zu, ging zu ihrem Gefährten und küsste ihn sanft.

Erst jetzt, bei genauerer Betrachtung, fiel mir auf, dass die Beiden deutlich älter waren als wir. Hier und da eine graue Strähne und leichte Fältchen ließen mich ihr Alter auf schon über 50 schätzen. Doch war das besonders bei Werwölfen schlecht zu sagen. Besonders da ich ja dank Tyler wusste, dass der Alpha mit den vielen Narben wohl auch jener war, der vor dreihundert Jahren den Angriff auf die Menschen befahl. Da kam mir ein ganz neuer Gedanke. Wenn dies der Beta des Alpas war, würde er wohl auch ungefähr gleich alt sein. Das hieß aber auch, dass dieser Brandon, wie dann wohl ebenfalls seine Gefährtin, das Blut der Menschen, die zu dieser Zeit lebten, an sich kleben hatten. Und es ist allseits bekannt, dass das nicht gerade wenige waren. Auch wenn es in der Schule immer anders hingestellt wurde, aber dort mussten sich die Lehrer ja auch an die Vorgaben der Werwölfe halten.
Die beiden Werwölfe wandten sich wieder uns zu. ,,Nun in der Benachrichtigung über die gefundene Gefährtin ist leider vergessen worden, den Namen zu nennen." sprach der Beta. Neben mir konnte ich etwas murmeln hören, das nach ,,Typisch meine Mutter" klang. Die Beiden vor uns reagierten aber gar nicht darauf, dabei haben sie es sicher bei weitem besser verstanden als ich. ,,Also, um es nicht ganz so kompliziert zu erklären wie mein Gefährte, wollten wir nach deinem Namen fragen", wandte sich Bea direkt an mich. Völlig überrascht angesprochen zu werden, sah ich zu Tyler. Er wollte auch für mich antworten, aber Brandon schnitt ihm gleich das Wort ab: ,,Lass deine Gefährtin gefälligst selber Antworten. Sie ist doch kein kleines Kind mehr," Tyler wollte wieder etwas einwenden, doch unterbrach ihn Brandons Knurren. ,,Komm Mädchen, du kannst uns ruhig deinen Namen sagen. Du musst dich nicht so sehr unter die Pantoffeln deines Mates stellen. Du kannst ruhig deinen Mund aufmachen, wir sind ja quasi unter uns." 

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora