Kapitel 123

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Mein Zeitgefühl schien komplett durcheinander zu kommen.
Auf der einen Seite kam es mir so vor, als ob sich Minuten ewig ziehen würden und zum anderen verflogen Stunden förmlich.
Es hatte fast schon etwas von einem Zustand in der schwebe.
Manchmal war ich mir sogar unsicher, ob ich nicht doch schlief.
Wir waren im Saal geblieben.
Irgendwann kam auch noch Jared zu uns und leistete uns Gesellschaft.
Auch wenn ich ehrlich nicht wirklich mitbekam, worüber Tyler und er sich unterhielten.
Wahrscheinlich waren es sowieso Werwolfsthemen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen könnte.
An sich wusste ich ja nur wenig über das Leben von Werwölfen, jedenfalls dafür, dass ich hier schon Wochen Zeit mit solchen verbrachte.

Schon mehrfach hatte ich mich im Saal umgesehen ob irgendwo eine Uhr oder ähnliches zu entdecken war. Doch leider war nichts dergleichen zu finden.
Umso geschockter war ich jedoch, als auf einen Schlag nahezu alle den Raum verließen.
Verwirrt sah ich zu Tyler, der mich jedoch schon aufmerksam beobachtete.
,,Es geht bald los.", sagte er leise zu mir und sah mir bedeutungsvoll in die Augen.
Mein Herz setzte gefühlt einen Schlag aus.
Jetzt schon? War es wirklich schon so spät?
Tyler stand auf und stellte sich neben meinen Stuhl.
Bis auf uns beiden, war nur noch Jared im Raum, der mich ebenso wie Tyler nicht aus den Augen ließ.
,,Jetzt könnten wir das ganze noch  abbrechen. Aber sobald wie das Rudelhaus verlassen haben, gibt es kein Zurück mehr."
Mit großen Augen sah ich Tyler an.
Jetzt war wohl wirklich die allerletzte Gelegenheit dem ganzen noch ein Ende zu bereiten.
Doch packte mich gerade ein wahnsinniger Mut und ich stand entschlossen auf.
Tyler und Jared wirkten beiden überrascht. Und ehrlich gesagt war ich auch von mir selbst überrascht.

,,Ich mache mich dann mal auf den Weg.", sagte Jared und ließ uns allein.
Kurz vorm verlassen des Saals drehte er sich noch einmal zu uns um und zwinkerte mir zu.
Er schien mir damit wohl Mut machen zu wollen und irgendwie wirkte es auch. Wenn auch nur wenige Augenblicke.

Tyler nahm meine Hand und gemeinsam machten wir uns schweigend daran das Rudelhaus zu verlassen.
Draußen vor der Tür blieben wir einen Moment stehen.
Tyler entledigte sich seiner Sachen, blieb jedoch noch einen kurzem Moment in seiner menschlichen Gestalt.
,,Du weißt wo du hin musst?"
Ich nickte.
,,Gut, und jetzt tue mir einen Gefallen und denk nur noch daran, dass ich dich liebe und für immer an deiner Seite sein werde."
Er zog mich an sich dran, hob mein Kinn an und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
Daraufhin ließ er mich los. Trat zwei Schritte zurück und verwandelt sich in einen Wolf.
Einen kurzen Moment blieb er noch bei mir, drückte sich gegen mich und lief dann in einem zügigen Tempo in die Richtung, in die ich auch gleich gehen müsste.

Einen kurzen Moment erlaubte ich es mir noch hier stehen zu bleiben.
Gerade wäre wohl der perfekte Zeitpunkt um von hier zu verschwinden. Das ganze Rudel war woanders, selbst Tyler wäre jetzt nicht mehr hier um mich aufzuhalten. Doch kam das nicht mehr in Frage.
Einen Schritt nach dem anderen machen ging ich die Richtung, in die Tyler gelaufen war.
Erst waren meine Schritte unsicher, doch wurde ich mir mit jedem Schritt etwas sicherer.
Ich wusste warum ich es tat.
Keinen Weg zurück zu haben, machte es gerade kurioserweise einfacher.
Es gab keine verschiedenen Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und Nachteile hatten, sondern nur diese.
Nach wenigen Minuten konnten ich schon sehen, wo das Rudel auf mich wartete.
Ein Kreis gebildet aus hunderten Wölfen. Und schon jetzt fühlte ich die ersten Blicke auf mir liegen.

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Halli Hallo 😇
Teil 3 💜
Jetzt wird es ernst 😅
LG

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now