Kapitel 30

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,,Hier", sagte der Zwilling des Arztes und reichte mir eine weiche Decke. Es war relativ kühl im Raum und eine Gänsehaut hatte sich auf meinen Armen ausgebreitet. Gefühlt war es hier drinnen kälter als es zuvor draußen gewesen war. Ich war überrascht, dass es dem Werwolf wohl gleich aufgefallen sein musste. Dankend lächelte ich ihn an, bis ich meinen Fehler bemerkte.
Oh Verdammt! Ich hatte einen fremden Werwolf in die Augen gesehen! Und wenn ich gerade darüber nachdachte, habe ich es vermutlich die ganze Zeit gemacht. Voller Panik wandte ich meinen Blick ab und starrte auf meine Knie. Die Decke hielt ich immer noch in den Händen, die nun vor lauter Panik unkontrolliert zitterten.
,,Hey, alles in Ordnung?!", fragte der Werwolf vor mir alarmiert. Er nahm mir die Decke ab und legte sie mir um die Schultern. Die Tür des Raumes wurde aufgestoßen und ich bekam nur mit, wie mehrere Personen den Raum betraten. ,,Hey, Jared! Wer ist denn das Mädel?", fragte eine jung klingende, männliche Stimme. ,,Sie ist die Gefährtin eines der angehenden Alphas und wurde heute von einem der Anderen angegriffen. Ihr Gefährte ist beschäftigt und daher sollte ich ein Auge auf sie haben, aber sie hat ganz plötzlich so stark angefangen zu zittern."
Irgendwie nebenbei bekam ich mit, dass alle hier im Raum, wie viele es wohl auch immer gerade waren, um mich herum standen, beziehungsweise mich beobachteten. ,,Vielleicht hat sie einen Schock, der sich gerade löst oder sowas.", meinte eine weitere Stimme. ,,Das klingt gar nicht so dämlich", er überlegte kurz, ,,Woher weißt du denn sowas Mirko?", meinte Jared zu der vorherigen Person. ,,Im Gegensatz zu dir, höre ich deinem Bruder zu, wenn er was erzählt", meinte dieser nur. ,,Du hörst ihm bei seinem Medizin Gelaber echt zu?" Jared klang wirklich verwundert. ,,Ja, das tue ich tatsächlich und solltest du vielleicht auch mal machen. Das Mädchen sieht nämlich 'ne ganze Ecke zu blass aus um die Nase herum." ,,Oh Scheiße!", fluchte Jared, ,,Was mache ich denn jetzt?!" ,,Du hörst deinem Bruder echt nicht zu? Oh man! Leg ihre Füße hoch." ,,Wie jetzt? Warum das denn?" ,,Guck sie dir doch mal an. Wo meinst du wäre es praktisch wenn die Schwerkraft die Blutzufuhr erhöht und welches andere Körperteil ist gerade nicht so wichtig?" Ruckartig lag ich auf einmal mit dem Rücken auf dem Sofa, meine Beine hielt jemand in der Luft und ich starrte erschrocken an die Decke. ,,Verdammt Leute nicht so hastig! Wir verfolgen doch das Ziel ihren Kreislauf stabil zu halten und nicht, dass sie bewusstlos wird, oder?"
,,Hey gehts wieder?", Jared hatte sich während er das sagte über mich gebeugt und sah mich an. Verunsichert sah ich zur Seite, zur Sofalehne. Ein zugegebenermaßen sehr weich und kuschelig wirkende Sofalehne. ,,Hey komm, lass den Quatsch und sieh uns an, solange nicht gerade der Alpha zugeben ist oder ältere Mitglieder des Rudels, ist es hier so ziemlich jedem egal. Zum Teil ist es auch ein ganzes Stück albern"
Hatte ich das gerade richtig gehört? Ein Werwolf fand die Regeln seiner eigenen Art albern und wollte mich sogar dazu bewegen, explizit entgegen dieser Anweisungen zu handeln? Das klang in meinen Ohren doch etwas sehr komisch und irgendwie glaubte ich auch nicht ganz daran. Doch, trotz meiner Skepsis, wagte ich es tatsächlich und schielte etwas zur Seite. Irgendwie erwartete ich, dass es sich nur um einen schlechten Scherz handelte, doch schien es wirklich keinen zu stören.
Verwundert sah ich noch weiter zur Seite. ,,Na geht doch", meinte einer der anderen Werwölfe. ,,Sie sieht auch schon gar nicht mehr so blass aus", meinte wieder ein anderer. Wie ich nun feststellte, waren außer Jared noch vier andere Werwölfe hier. Und alle starrten mich mehr oder minder komisch an...

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now