Kapitel 67

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Wir liefen lange einfach im Wald umher, machten dabei immer wieder Pause und aßen einige Kleinigkeiten aus dem großen Rucksack.
Statt großen Mahlzeiten, womit ich gerechnet hatte, waren darin nämlich viele kleinere Dosen, deren Inhalt eher Snackmäßig war und man schon zwei bis drei brauchen würde um satt zu werden. Bei Tyler wären es sogar vermutlich mindestens doppelt so viel.
Dabei waren ganz unterschiedliche Sachen dabei, jedoch hauptsächlich Dinge mit Fleisch.
Wir kamen sogar an einem kleinen Bach vorbei, durch den wir Barfuß und mit hochgekrempelten Hosen liefen, da das Wasser selbst mir nicht einmal bis zum Knie ging.
An Orten, die uns gefielen blieben wir einige Zeit und ich verstand mittlerweile sehr gut warum Tyler diese Art von Ausflügen mochte.

,,Wollen wirbhier vielleicht unser Nachtlager aufschlagen?", fragte mich Tyler schließlich nachdem wir noch einige Zeit unterwegs waren.
Wor waren gerade an einer etwas geschützteren Stelle angelangt wo die Bäume etwas dichter standen und die Kronen beinahe völlig den Blick in den Himmel verhinderten.
Ich zuckte nur mit Schultern. Vermutlich könnte ich noch etwas weiter laufen, doch war ich durch die viele Bewegung im freien mittlerweile doch schon recht müde, doch wusste ich nicht ob hier ein guter Platz zum schlafen war.
Da musste wohl oder übel Tyler entscheiden. Wobei er das wohl schon getan hat, da er den Rucksack abstellte und sich gleich daran machte hier ein kleines Lager aufzuschlagen.
Bevor ich mich jedoch auch irgendwie nützlich machen konnte, hielt Tyler mich schon davon ab. ,,Komm Lily, du kannst dich hier rüber setzten. Ich kümmer mich um alles, es war ja schließlich auch meine Idee hier in den Wald zu kommen.", meinte er und deutete auf einen umgestürzten Baumstamm, auf dem ich mich wohl setzen sollte.
Mir war das ganze eigentlich nicht wirklich recht. Ich konnte Tyler doch nicht alles alleine machen lassen und ihm einfach dabei zu gucken, oder?
Doch kümmerte er sich so schnell um alles, dass nach fünf Minuten quasi alles fertig war.
Er hatte uns mit Decken einen Ort zum schlafen eingerichtet, etwas davon entfernt eine kleine Feuerstelle platziert und war gerade dabei ein Feuer mit Holz zu entzünden, von dem ich nicht mal wusste wann er dieses überhaupt gesammelt hatte.
Mir wurde mal wieder klar, Werwölfe sind einfach bei weitem schneller als Menschen.

Wir lagen nebeneinander auf der Decke und Tyler erzählte einige Anekdoten aus seiner Kindheit, wie es war im Ridel aufzuwachsen.
Tyler schien mich fast davon überzeugen zu wollen, wie falsch mein Bild vom Leben im Rudel wohl ist und dass ich durch meine Erfahrungen, aus meiner menschlichen Perspektive, wohl eine eher negative Vorstellung von meinem künftigen Leben hätte,  welche jedoch nicht richtig waren.
Jedenfalls nahm Tyler es so an und lag damit, jedenfalls was meine Perspektive anging, ja auch eigentlich gar nicht so falsch.
Meine Eindrücke waren ja nun wirklich nicht die besten.
Auch war mir dieses Leben im Rudel, welches mir ja jetzt immer noch fremd war, suspekt.
Wobei mir wohl, um mir eine gerechtfertigte Meinung bilden zu können, einfach die Erfahrung im Rudel fehlten, da ich ja in meiner gesamten Zeit mit Tyler kaum Personen kennengelernt habe.
Mittlerweile wurde ich auch immer müder.
Während einer Geschichte über einen Ausflug mit seinen Geschwistern, vielen mir schlussendlich die Augen zu.
Das letzte was ich hörte war ein knacken, bevor ein unglaublicher Schmerz durch meine Schulter jagte.
Es tat so unglaublich weg und ich riss meinen Mund auf zu einem stummen Schrei.
Ich versuchte dem Schmerz zu entkommen, konnte nur aus dem Augenwinkel Fell erkennen.
Tyler! Der Biss!
Schoss es mir durch den Kopf.
Er biss mich einfach...
Es tat so unglaublich weh und Tränen liefen in Strömen über mein Gesicht.
Nach einer Gefühlten Ewigkeit ließ der Schmerz nach und Tyler entfernte sich wohl von mir.
Erneut hörte ich ein Knacken.
,,Keine Sorge Lily, es tut gleich schon weniger weh.", sprach er leise mit mir und nahm mich in den Arm, während die Schmerzen fast jede Bewegung meinerseits verhinderten.

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum