Kapitel 23

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,,Es gibt jedoch ein Problem bei der Sache", führte Tyler seinen Monolog weiter aus, ,,Etwa einem Monat bevor ich dich gefunden habe, verkündete der Alpha, also der Alpha dieses Rudels, dass das letzte freie Territorium auf der Welt, auf der wir leben können vergeben wurde. Zwar gibt es noch ein paar freie Flächen, die keinem Rudel gehören, doch sind es eher unwirkliche Flecken, zum Beispiel Gebiete in Wüsten oder auf Inseln, die jedoch keine Lebensgrundlage für eine Person, geschweige denn ein Rudel, liefern. Ich gehöre also zu den ersten Alphas, die kein eigenes Territorium erhalten können, weil es einfach kein freies mehr gibt. Vielleicht klingt es für dich nicht so schlimm, doch bin ich auf meine Rolle, Alpha zu sein, mein ganzes bisheriges Leben vorbereitet worden. Meine ganze Person ist darauf ausgerichtet ein Alpha zu sein und als ich erfuhr, dass ich kein eigenes Territorium bekomme, machte es mich fast verrückt. Als ich dann kurze Zeit später dich fand, kam in mir die Panik auf, dass ich dich auch noch verlieren würde" ,Tyler raufte sich die Haare, ,,Sicherlich ist das keine ausreichende Begründung für dich, dass ich dich eingesperrt habe", er zögerte kurz, ,,doch macht es mich aktuell fertig, das ich nicht weiß, warum wir hier sind. Noch nie wurden angehende Alphas hierher zitiert." Ich merkte deutlich, wie ihn das alles mitnahm, auch wenn diese ganze Thematik für mich etwas unverständlich war, wie für die meisten Menschen.

,,Du solltest jetzt aber den Apfel weiter essen", merkte Tyler mit leiser Stimme an. Nachdem ich von diesem das erste Stück abgebissen hatte, ruhte dieser, ohne dass ich ihm weiter Beachtung schenkte, in meiner Hand. Es kam mir auch ein ganzes Stück weit unpassend vor, nachdem Tyler mir etwas so, für ihn, wichtiges erzählt hatte, einfach weiterzuessen.

,,Bitte Lily, wir hatten doch einen Deal", er hatte, als er das sagte, etwas flehendes in der Stimme.

Es tat mir leid ihn so zu sehen und obwohl ich es immer noch nicht für angebracht hielt, aß ich einige weitere Bissen von dem Apfel. Als schließlich nur noch der Stiel und das Kerngehäuse übrig waren, schien jedenfalls Tylers Stimmung sich um einiges verbessert zu haben.

,,Möchtest du dich vielleicht frisch machen? Gegenüber von diesem Raum müsste wohl das Badezimmer sein", Tyler lächelte und deutete in die besagte Richtung. Ich musste eigentlich gar nicht überlegen, was ich wollte. Fast sofort stand ich auf, um dort zur Toilette zu gehen und vielleicht zu duschen.

Ich öffnete die Tür zu dem besagten Badezimmer und musste auch hier feststellen, dass alles in hellen Farben gehalten war. Dadurch wirkte der Raum größer als er eigentlich war. Die Einrichtung war relativ unauffällig, fast schon minimalistisch gehalten, enthielt jedoch alles, was man brauchte. Doch gerade, als ich die Tür des Raumes schließen wollte, fiel mir ein, dass ich etwas vergessen hatte. Ruckartig drehte ich mich um. Keine zwei Meter hinter mir stand Tyler: ,,Hier.", sagte er schlicht und reichte mir ein Bündel Klamotten. Verlegen lächelte ich. Es war ja wirklich schon fast gruselig, wie gut er mich einzuschätzen und kennen schien.

,,Nur zur Info, Kleines, solltest du wirklich einmal vergessen Kleidung mitzunehmen, würde ich sie dir neben die Tür gelegt", er zwinkerte und ging zurück in den Raum, in dem wir zuvor waren. Ich wand mich wieder dem Bad zu. Ich benutzte die Toilette und ging danach duschen. Anschließend trocknete ich mich mit einem der bereitliegenden Handtücher ab. Rasch zog ich mich an. Schließlich stand ich fertig, mit neuen Sachen im Flur.

,,Oh, du bist schon fertig", Tyler stand im Türrahmen zum gegenüberliegenden Raum. Er schien wirklich überrascht und hatte wohl damit gerechnet, dass ich noch länger benötigen würde.

,,Eigentlich passt das sogar ganz gut", er trat näher an mich heran, ,,Vermutlich dauert es gar nicht mehr so lange, bis jemand kommt, um uns fürs Abendessen zu holen. Wir als Gäste sind dabei an die Anwesenheit des Alphas gebunden. Ist er da, müssen wir auch da sein und können auch nicht vor ihm gehen. Es ist also gut möglich, dass wir da eine ganze Zeit sitzen werden." Tyler streichelte leicht mit einer Hand über meine Wange, fasste danach jedoch an mein Kinn und sorgte dafür, dass ich ihm in die Augen sah: ,,Ich hoffe du erinnerst dich noch daran, was ich dir gesagt habe, wie es im Umgang mit anderen Werwölfen abläuft. Sicherlich gibt es einige, die das nicht so ernst nehmen, doch gerade beim Alpha solltest du darauf achten."

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ