Kapitel 27

9.5K 371 6
                                    

Tyler hatte anscheinend nach dem Klopfen, warum auch immer, unsere Unterkunft verlassen und war auch bisher nicht wieder aufgetaucht. Das fiel mir aber auch erst am nächsten morgen auf. Die andere Bettseite war vollkommen unberührt. Auch in den anderen Räumen war er nicht zu finden.

Ich schnappte mir neue Sachen aus der Tasche und zog mich rasch um. Ich hoffte, dass Tyler bald auftauchen würde, doch das passierte nicht. In einer Schale fand ich noch einen Apfel, welchen ich aß, während ich an einem Fenster saß. Das Fenster war auf der selben Seite des Hauses, wie der Eingang und so hoffte ich Tyler zu sehen, wenn er wieder kam. Am liebsten wäre ich ja nach draußen gegangen, um zu gucken, ob er irgendwo in der Nähe war. Schließlich wollte ich ungern hier allein bleiben. Alles was mich davon abhielt war das Verbot von Brandon allein über das Gelände zu laufen. Ich wollte gar nicht erst wissen, was sie mit mir als Mensch machen würden, wenn sie mich erwischen.
Aus dem Fenster heraus konnte ich beobachten, wie sich jemand unserer Unterkunft näherte. Erst dachte ich es sei Tyler oder auch jemand aus diesem Rudel, schließlich war eine Art 'Betreuung' für mich angekündigt worden, doch beim näherkommen erkannte ich, wer die Person wirklich war. Es war der Gefährte des brünetten Mädchens, der in Richtung des Hauses stampfte.
Als er es erreichte, riss er die Tür auf und stand nur wenige Sekunden später vor mir. ,,Da bist du ja!", knurrte er mich an. Erschrocken sah ich ihn an, verstand nicht, was er überhaupt hier machte. Kurioser Weise war mein erster Gedanke, dass er doch auch nicht alleine hier rumlaufen durfte.
Er kam noch einen Schritt auf mich zu. Automatisch wich ich vor ihm zurück, stieß jedoch rasch gegen die Wand. Der Werwolf packte mich und als ich versuchte zu entkommen, schubste er mich mit voller Kraft gegen die Wand. Mein Kopf knallte gegen die Wand und ein stechender Schmerz breitete sich von meinem Hinterkopf her aus. Einige dunkle Punkte tauchten vor meinen Augen auf und nahmen fast meine gesamte Sicht ein, doch konnte ich mich gerade so noch bei Bewusstsein halten.
Das Knurren des Mannes vor mir holte mich ein Stück in die Wirklichkeit zurück. Eine Hand legte sich um meinen Hals und drückte zu. Panisch wollte ich mich befreien, doch bekam ich es einfach hin.
,,Du lässt mich vor dem Alpha als unfähig darstehen, meine eigene Mate unter Kontrolle zu bekommen! Das lasse ich doch nicht auf mir sitzen!", knurrte der Mann, dessen Namen ich nicht mal kannte. Auch seinem Gesagten konnte ich nicht wirklich folgen. Ich hatte doch nichts getan.
Gerade als die Luft in meinen Lungen wirklich knapp wurde, übertönte ein weit lauteres Knurren das Knurren meines Gegenübers.
Plötzlich ließ er mich los und verschwand aus meinem Sichtfeld, während ich mit dem Rücken an der Wand herunterrutschte und einfach am Boden blieb. Eine andere Person kniete sich vor mir hin. ,,Hey, alles wird wieder gut, hörst du", sprach die Stimme mich beruhigend an. ,,Hey Jo, schaffst du das hier allein hier. Ich würde sie gerne zum Doc bringen. Sie blutet am Hinterkopf und da sollte mal wer drüber gucken", wandte er sich an eine Person, die ich vorher nicht bemerkt hatte. Endlich schafften es meine Augen wieder, sich auf etwas zu fokussieren. Der Mann vor mir war circa so alt wie Tyler und hatte kurze schwarze Haare. ,,Klar, ich schaffe das, Jared", antwortete die andere Person. Der Mann, der wohl Jared hieß, wandte sich daraufhin wieder mir zu: ,,Nicht erschrecken, ich hebe dich eben hoch und bringe dich zu einem Arzt." Ohne groß auf Reaktionen meinerseits zu warten, hob er mich hoch und trug mich schnellen Schrittes irgendwo hin. Immer wieder verschwamm meine Sicht. ,,Hey, du musst jetzt wach bleiben! Wir sind so gut wie da."

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now