Kapitel 38

9.2K 382 23
                                    

Die Box, welche noch in diesem Raum stand, war voll mit kleinen Dosen, in welchen sich das Essen befand, das zuvor auf dem Tisch oben gestanden hatte. Jemand musste sich die Mühe gemacht haben, alles einzeln in diese Dosen zu packen.
Tyler und ich saßen nebeneinander auf der Matratze. Immer wieder reichte er mir einige der kleinen Dosen und aß selbst von dem ein oder anderen. Und wer auch immer das alles zubereitet hatte, hatte wirklich Talent darin.

,,Lily?", sprach Tyler und sah mich von der Seite her an. Fragend sah ich ihn an. ,,Ich kann nicht genau sagen wie lange, aber die Zeit, bis ich mich verwandle, wird immer weniger. Auch wenn man in diesem Keller den Mond nicht sehen kann, fühle ich es in mir drin. Vermutlich ist es schwer, sich das als Mensch vorzustellen. Die Verwandlung an sich sieht, für Außenstehende, wahrscheinlich schlimmer aus, als es ist. Es tut schon etwas weh, aber man gewöhnt sich daran.", Tyler schien irgendwie nervös zu sein und diese Unruhe, übertrug er vermutlich ungewollt auf mich. Schließlich hatte ich ihn schon mal in Gestalt gesehen, aber schien das heute etwas ganz anderes zu sein.

Ohne, dass es für mich einen erkennbaren Grund gab, sprang Tyler wie von der Tarantel gestochen auf und blickte fast panisch durch den Raum. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Nasenflügel waren gebläht. Unruhig sah er sich im Raum um. Er lief zur Tür, besah sich diese und schlug, für mich ebenso überraschend wie sein plötzliches Aufspringen, mit aller Kraft gegen die Metalltür. Aus der Distanz meinte ich eine Delle in dieser erkennen zu können. Jetzt konnte ich schon ganz gut nachvollziehen, warum die Tür hier unten so massiv war.Selbst wenn ich es könnte, wüsste ich nicht, ob ich Tyler in dieser Situation hätte ansprechen sollen oder nicht. Er schien im Kopf gerade ganz woanders zu sein, war ganz fixiert auf die Tür. Tyler schlug noch ein weiteres Mal gegen die Tür, schien dann doch wieder klar im Kopf zu werden.Er kniff die Augen zusammen und drehte sich zu mir um. ,,Tschuldigung", meinte er zu mir, ,,Der Raum und die Gerüche nach fremden Werwölfen machen mich etwas nervös." Unsicher, was ich davon halten sollte, sah ich ihn an. Diese Veränderung zwischen uns machte es nicht gerade besser. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich fühlte mich einfach in allem so verdammt hin und her gerissen. ,,Oh man, Lily... Dein Gesicht spricht gerade Bände. Das kann wirklich noch was werden. Bist du dir sicher, dass du nicht lieber schlafen willst? Es wäre für dich doch viel einfacher und angenehmer. Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht." Er flehte mich fast schon an, doch war ich mir sicher. Ich wollte auf keinen Fall schon wieder betäubt werden. Sicherlich hatte er recht und es wäre einfacher, doch konnte das nicht immer die Lösung sein. Ich schüttelte verneinend den Kopf. ,,Bist du dir da wirklich sicher?", fragte mich Tyler, doch auch das bestätigte ich ihm nur mit einem Nicken. Ich war mir sicher, dass ich das nicht wollte. Tyler schaute mich noch einige Sekunden lang an, schien fast darauf zu warten, dass ich mich doch noch umentscheiden würde. Als dann doch nichts kam, seufzte er. ,,Okay, wenn du meinst." Tyler kam wieder auf mich zu und ließ sich wieder neben mich auf die Matratze fallen. ,,Gut, dann haben wir beide heute eine nervlich sehr anstrengende Nacht vor uns. Aber wir beide bekommen es schon irgendwie hin, oder ?", fragend sah er mich an. Ich nickte. Irgendwie würden wir es wohl hinbekommen. Schließlich meinte er doch zu mir, dass ich ihm wichtiger sei als alles andere.

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now