Kapitel 25

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Heimlich und hoffentlich auch unauffällig schielte ich nach links und rechts. Direkt neben Tyler und mir saß Bea und daneben ihr Gefährte. Gleich daneben, am Kopfende der Tafel, kamen der Alpha und seine Gefährtin. Die beiden Plätze direkt daneben blieben frei und waren auch nicht gedeckt gewesen. Erst daneben saßen die beiden Männer, die wie Tyler ein Mädchen, wahrscheinlich ihre Gefährtin, auf dem Schoß hatten.

,,Nimm deine Hand da weg!", schnauzte das brünette Mädchen ihren Gefährten an und unterbrach so die Stille. Schlagartig hatten sich auch alle Blicke von unserem Tisch auf sie gerichtet. Doch das Mädchen schien wirklich in Rage zu sein. Sie zappelte herum und versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Mir schien das etwas sinnlos, besonders da sie sich gegen einen Werwolf wehrte, die wie allgemein bekannt, viel stärker waren als wir Menschen. Überraschenderweise verdrehte der Alpha am Kopfende der Tafel nur die Augen und unterhielt sich leise mit seiner Gefährtin.

Wenige Minuten später wurde uns tatsächlich das Essen serviert. Ein kurzer Blick ans andere Ende des Saales verriet mir, dass dort für die restlichen Personen ein riesiges Buffet aufgebaut war und sich schon einige anstellten, um auch endlich essen zu können. Bei einem Blick zurück auf unseren eigenen Tisch fiel mir auf, dass die Teller des Alphas und Betas und ihrer Gefährten relativ normal aussahen, von uns restlichen jedoch schon etwas überfüllt aussahen, da dort die doppelte Portion lag. Wie auf ein geheimes Zeichen hin, begannen alle Werwölfe zu essen. Verwirrt, da ich anscheinend etwas verpasst hatte, sah ich zu Tyler hoch. Dieses grinste jedoch nur kurz zu mir herunter und zwinkerte. Kurz darauf hielt mir Tyler schon eine Gabel mit Essen vor die Nase: ,,Hier probier mal. Das schmeckt echt nicht schlecht."

So aßen wir Beide relativ entspannt. Die anderen beiden Werwölfe hatten es da doch schon etwas schwieriger. Der mit dem betäubten Mädchen hatte Mühe sie aufrecht zu halten und dabei zu essen. Ihr brauchte er auch rein gar nichts anbieten, sie war noch immer völlig ausgeknockt. Bei den anderen Beiden sah es auch nicht viel besser aus. Zwar war dort das Mädchen wach, weigerte sich aber sich von ihrem Gefährten füttern zu lassen und aß somit auch nichts. Ihr Gefährte probierte es zwar immer wieder, doch wurde er nicht gerade freundlicher dabei, da er immer genervter wurde von ihrem Verhalten.
,,Sag mal," richtete sich der Werwolf mit dem bewusstlosen Mädchen an Tyler, ,,Wie kann es sein, dass deine Gefährtin so ruhig ist? Hätte ich meine nicht betäubt, würde sie noch mehr aufdrehen als die da drüben." ,,HEY! Was bildest du dir ü...", wollte die Brünette los meckern, doch schnell hatte ihr Gefährte ihr den Mund zugehalten. ,,Halt den Mund! Du redest uns noch um Kopf und Kragen!", motzte dieser. Die anderen am Tisch ignorierten uns gekonnt. ,,Meine Gefährtin und ich haben uns eigentlich von Anfang an gut verstanden," wandte sich Tyler wieder an den, der ihn angesprochen hatte, ,,Dazu kommt, dass meine Gefährtin sich sowieso nicht so wehren könnte wie eure." ,,Wie kann man das denn jetzt verstehen ?", fragte der, der seiner Gefährtin immer noch den Mund zuhielt. ,,Meine Gefährtin ist als Kind von einem Werwolf nachweislich fälschlicherweise angegriffen worden und hat dadurch ihre Stimme verloren. Verbal wehren geht daher schlecht." Ich spürte die Blicke der beiden Werwölfe auf mir liegen. Keiner von ihnen sagte mehr ein Wort. Schweigend aßen wir zu ende.

Danach dauerte es noch zwei Stunden, in denen wir einfach weiter hier saßen. Nach einer Stunde war das betäubte Mädchen langsam aufgewacht und vermutlich jeder im Saal konnte verstehen, dass er sie betäubt hat. Sobald sie wach war, schlug sie um sich und schrie wie am Spieß. Als sie sich nicht beruhigte, betäubte der Werwolf sie wieder.

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now