Kapitel 118

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Das Rudel war hellauf begeistert gewesen als sie von meiner Entscheidung erfahren haben. Es schien fast als wollten sie daraus eine riesige Feierlichkeit machen. Jeder hier schien auf einen Schlag viel bessere Laune zu haben, auch wenn sie jetzt nicht vorher getrübt gewirkt hat. 
Selbst Tyler schien sich mit dem Gedanken daran ein wenig abgefunden zu haben, auch wenn er mich immer noch mindestens einmal täglich fragte, ob ich mir wirklich sicher war. So vergingen die Tage, wenn auch gefühlt unglaublich zäh und der nächste Vollmond rückte langsam aber sich näher. Und ehrlich gesagt, wurde ich immer unruhiger und manchmal kam auch sowas wie eine leichte Panik auf. Ich mein, immerhin wollte mir Tyler in seiner Werwolfsgestalt in den Hals beißen, schon wieder...
Nur zu gut konnte ich mich an die Schmerzen des ersten Bisses erinnern. Wenn man so recht überlegte konnte man ja sogar vielleicht auf die Idee kommen ich wäre verrückt geworden. Warum sonst sollte ich mir sowas sonst freiwillig antun? 

,,Wollen wir spazieren gehen?" Erschrocken zuckte ich zusammen. Tyler stand vor mir und musterte mich besorgt. Er kam noch einen Schritt näher und zog mich in seine Arme. 
,,Ich weiß, dass ich dich wohl nicht mehr umstimmen kann. Aber mit gefühlt jeder Stunde, die der Vollmond näher kommst wirkst du immer verschlossener und nachdenklicher. Fast schon schlimmer, als vor dem Tag an dem du mich in deinen Plan eingeweiht hast. Ich möchte, dass du wieder lächelst und mich wieder so ansiehst wie an dem Tag an dem wir zu deiner Heimatstadt gefahren waren. Also bitte, komm mir mir ein wenig spazieren und ich erklär dir so gut wie möglich, wie das mit der Wandlung laufen wird."
Ich nickte. Vielleicht half es ja, wenn ich genau wusste was alles auf mich zukommen würde. 
,,Großartig.", sagte Tyler und wir beide machten uns daran, das Rudelhaus zu verlassen. 

Kurz bevor wir die Tür nach draußen erreichten, hielt uns jemand aber auf. 
,,Alpha, wartet bitte einen kurzen Moment!" Fragend drehte sich Tyler zu der Person um. Eine Werwölfin, die ich schon mehrmals immer kurz gesehen hatte kam auf uns zu. 
,,Was gibt es denn?", wollte Tyler von ihr wissen. ,,Wir haben für euch und die künftige Luna einen kleinen Snack vorbereitet." Mit diesen Worten reichte sie Tyler eine kleine Tasche. 
,,Dankeschön.", sagte Tyler und die Werwölfing ging rasch wieder. 
Etwas irritiert sah ich Tyler an. ,,Frag mich nicht woher sie wussten, dass wir raus wollten. Ich hab es eigentlich keinem erzählt, aber in einem Rudel bleibt nur wenig geheim.", meinte er zu mir und zuckte mit den Schultern. 

Danach gingen wir endlich nach draußen. 
Schweigend gingen wir ein ganzes Stück, während Tyler meine Hand hielt. Wir waren nicht wirklich auf dem Weg zu einem bestimmten Ort, wanderten mehr einfach in der Gegend umher. 
,,Willst du vielleicht vorher noch eben einen Bissen essen? Ich weiß nicht, ob dir danach noch wirklich nach essen ist." Ich schüttelte aber den Kopf. Schon jetzt würde ich wohl keinen Bissen runter bekommen. 
,,Okay... Ähm, naja. Dann fange ich einfach mal an. Dazu muss ich wohl sagen, dass es nicht nur für dich ein einscheidenes Erlebnis sein wird, sondern auch für mich besonders sein wird. Zum einen da du meine Gefährtin bist und dazu, dass du die erste Person sein wirst, die ich in einen Werwolf verwandeln werde. Ich habe es aber schon mehrfach beobachtet. Mein Vater war immer ziemlich hinterher gewesen, dass die menschlichen Gefährten rasch gewandelt wurden. Die meisten von ihnen wusste überhaupt nicht was da mit ihnen passierte, da die Werwölfe, die ihre Gefährten waren, sie nicht ängstigen wollten. Allein die Panik in den Augen der Menschen hatte mich immer mitleiden lassen, dabei waren es nicht mal Personen, die ich immer unbedingt kannte. Mein Vater hat mich da nie verstanden, aber er gehört eben noch zu einer anderen Generation." 

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now