Kapitel 99

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Ich wusste nicht wie spät es war, doch war es wohl schon seit einigen Stunden hell. Erst vor wenigen Sekunden war ich auf Tylers Brust wach geworden. Tyler hatte gestern Abend noch irgendwo her ein großer T-Shirt geholt, welches ich zusätzlich zu meiner Unterwäsche zum schlafen tragen konnten. Dies war wohl auch während der restlichen Nacht etwas hoch gerutscht. Jedenfalls lagen seine Hände direkt auf meinem Rücken.  

,,Guten morgen.", sprach Tyler für mich überraschen leise in mein Ohr. Ich hatte eigentlich damit gerechnet das er länger schlafen würde, schließlich hab ich ja nur die Nacht lang rumgesessen während er als Wolf unterwegs war. 
,,Und wie findest du unser neues Schlafzimmer? Es ist ja doch bei weitem geräumiger als das letzte Zimmer und wenn du möchtest, können wir hier auch noch etwas umgestalten. Wobei... ich habe es ja fast vergessen. Jared hatte ja mit mir gesprochen bezüglich des Rudelhauses. Wir lassen uns da einfach was neues und besseres einfallen. Müssen uns nicht an die Gegebenheiten anpassen, sondern können was ganz neues machen." Er grinste mich an und wirkte auch über diesen Beschluss recht erfreut. 
Bei unserem aktuell neuen Schlafzimmer hatte er aber Tatsache recht. Das Zimmer war wesentlich größer und man hatte sich deutlich mehr Mühe beim einrichten gegeben. 

Ich befreite mich, mit etwas Widerwillen auf Tylers Seite, aus seinen Armen und stand aus dem Bett auf. Etwas unsicher sah ich mich in dem, für mich, fremden Zimmer um. Es war halt alles ungewohnt und das Zimmer war auch ebenso unpersönlich eingerichtet, wie das letzte. 
Ob Werwölfe wohl allgemein nicht so viel von einer persönlichen Einrichtung ihres Zimmer hielten? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht, doch mir fehlte hier ganz klar die persönliche Note. Aber naja, wenn wir das mit dem Auszug aus diesem Monstrum an Gebäude wirklich umsetzten würden, könnte ich ja dann dafür sorgen, dass alles nicht so unpersönliche wirkte. 
Ich stockte für einen Moment. Wieso war es mir gerade so wichtig wie es hier eingerichtet war? Mir war zwar bewusst, dass ich hier bleiben würde. Tyler war ja nun mal mein Gefährte und der Alpha hier. Dadurch saßen wir hier quasi fest. Doch war das alles hier automatisch dadurch jetzt mein Zuhause? Und warum sonst kümmerte mich das so sehr? Ich mein für mich war ja eher weniger ein Ort sondern eher die Menschen um mich herum ein Zuhause. Für mich war immer meine Schwester mein Zuhause. Wie sollte das hier zu meinem Zuhause werden ohne Maria. 
Zwar hatte Tyler mir ja versprochen, das ich sie wiedersehen würden, doch reichte mir das? Meine Schwester war ja schließlich die einzige Konstante, die ich in meinem ganzen Leben hatte. Sie jetzt  nur noch selten zu sehen, vor allem da ich sie ja schon seit Monaten nicht gesehen hatte, tat mir weh. Ich fühlte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Keine Sekunde später fühlte ich schon die erste Träne über meine Wange laufen.  
,,Lily? Was ist denn?", fragte Tyler besorgt und stand schon kurz darauf neben mir. ,,Hast du dir weh getan? Ich mein, du standest doch einfach hier im Raum. Warum weinst du? Ich mache mir sorgen um dich und will, dass es dir gut geht.", sagte er und umarmte mich und streichelte mir über den Kopf. Das tat gerade einfach nur gut. 
,,Warte kurz.", sagte er zu mir und ging zu einem Nachttisch neben dem Bett. Aus der Schublade heraus holte er einen Stift und einen kleinen Block. ,,Hier, schreib auf was dich bedrückt und ich werde alles versuchen, damit es dir besser geht." 
Mit einem dankbaren Nicken nahm ich ihm die Sachen ab und setzte mich zum schreiben aufs Bett. Ich holte also einmal noch tief Luft, riss mich zusammen, und fing an zu schreiben. 

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Halli Hallo
Heute leider auch wieder etwas später als geplant 😅
Hoffe ihr freut euch trotzdem
Und morgen erreichen wir endlich Kapitel 100🥳
LG

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now