Kapitel 96

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Milo begleitete mich zu den Zwillingen. Seinen Blick streng auf den Boden gerichtet, aus Angst den Mond schon am Himmel zu erblicken, dessen oberer Teil tatsächlich schon über die Baumwipfel hinweg zu sehen waren. ,,Hast du eigentlich gar keine Angst?" Fragend sah ich ihn an. ,,Ich mein, dann Gefährte wird heute zum Alpha und so wie ich es gehört habe, ändern sich Werwölfe durch einen solchen Positionswechsel gerne mal." Verwirrt sah Milo an. Musste ich mir wirklich darum Gedanken machen? Zwar hatte Tyler sich doch ein wenig verändert als wir hier her kamen, aber würde er sich noch deutlicher verändern durch seine neue Position als Alpha? 

Wir erreichten das Gebäude in dem die Gefährtin der Zwillinge im Wachkoma lag. ,,Ah Lily, da bist du ja. Aber, was machst du denn noch hier?", fragte er entsetzt Milo. ,,Ich-Ich will nicht." ,,Das ist mir schon bekannt, aber das bringt doch nichts. Du quälst dich doch gerade nur selber." 
,,Aber!", wollte Milo aufbegehren und sah zu, vermutlich, Luke, erstarrte jedoch. Erste jetzt viel mir auf, dass neben dem Zwilling ein Fenster lag, in welchem sich bereits schon der Mond spiegelte. Genau auf dieses Spiegelbild starrte Milo. Wie von einer fremden Macht gesteuert drehte er sich wenige Sekunden später auf der Stelle um. 
Unsicher sah ich ihn an. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Hände zitterten unkontrolliert. Er war völlig auf den Mond fixiert. Es knackte laut. Milo verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden in einen Wolf. Er hatte zwar kein sonderlich auffallendes Fell, doch war er auffällig klein. Er war wohl mit Abstand der kleinste Werwolf in Gestalt, den ich je gesehen hatte. Selbst in Gestalt schien er noch auf den Mond zu starren. Mit langsamen Schritten ging er in die Richtung, wo der Mond am Himmel stand. Milos Schritte beschleunigten sich und, ähnlich wie Tyler, verschwand er zwischen den Bäumen. ,,Oh man, was ein Drama, aber naja. Kommst du rein Lily?", fragte der  Zwilling mich. Ich wandte mich ihm wieder zu und nickte. 

Im Raum angekommen wirkte alles so, wie schon wie vor ein paar Tagen. Das Mädchen lag unverändert in ihrem Bett, diese mal jedoch mit geschlossenen Augen. ,,Lily! Schön, dass du da bist.", begrüßte mich der andere Zwilling. ,,Sie schläft gerade und die Werte sind die ganzen Tage durch normal gewesen, es sollte also nichts passieren, oder nicht?", versicherte er sich noch mit einem kurzen Blick bei seinem Bruder und dieser nickte. ,,Ja, es sollte nichts passieren und wenn nicht drück einfach den Kopf. Wir haben dir übrigens was zu essen und was zum lesen dir da drüber hin gelegt.", sagte er und deutete auf einen Tisch, auf dem die besagten Dinge lagen. Ich nickte verstehend. ,,Gut... dann machen wir uns wohl auf den Weg." ,,Ja wäre wohl besser."
Beide wandten sich ihrer Gefährtin zu und küssten ihr zum Abschied die Hand. ,,Pass bitte gut auf sie auf.", bat mich einer der Zwillinge beim rausgehen. Die Tür fiel hinter ihnen zu und ich war mit dem Mädchen allein. Etwas unwohl sah ich mich um. Es war ja schon ein komisches Gefühl mit jemanden allein zu sein, der seit einiger Zeit im Wachkoma lag. Aber wenigstens waren jetzt ihre Augen nicht auf, dass wäre wohl bei weitem gruseliger gewesen. Allein beim Gedanken daran lief es mir kalt den Rücken runter. 

Es war ja sowieso gerade komisch für mich. Schließlich waren Tyler und ich ja erst vor einem Monat in einem Keller eingesperrt worden, da es sonst zu gefährlich gewesen wäre und jetzt stand ich hier. Mein Gefährte würde in dieser Vollmondnacht zum Alpha dieses Rudels werden und ich stand hier im Raum allein, mit dem einzig anderen Menschen hier von dem ich wusste.  

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Halli Hallo 💜
Dies ist Teil 3 der Lesewoche
(Und ich hoffe, dass es diesmal ohne technische Probleme geht😬)
LG 😇

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now