Kapitel 7

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,,Ob du es mir glaubst oder nicht, als Mutter ist sie eine wirklich angenehme Person", sagte Tyler recht monoton, ,,Doch kann ich wohl bezweifeln, dass ihr beide euch noch anfreunden werdet. Kann ich aber auch nachvollziehen. Das gerade war doch etwas zu hart."
Ich rieb mir den Kiefer. Die Frau hatte einen wirklich starken Griff gehabt. Na gut, sie war schließlich wohl auch eine Werwölfin und dementsprechend stark, aber dass ich und seine Mutter uns wohl auch zukünftig nicht verstehen würden, ist ziemlich offensichtlich in meinen Augen.
,,Hat sie dir weh getan?", fragte Tyler mich besorgt und wollte wohl auf mich zukommen, doch noch mehr Nähe von einem Werwolf konnte ich heute nicht gebrauchen. Ich stand schnell auf und wich ein Stück vor ihm zurück. Er verstand es und blieb stehen.

Wir blieben etwa zwei Minuten so stehen.
,,Nun wenn es in Ordnung für dich wäre", fing Tyler an zu sprechen, ,,dann könnte ich dir einige Dinge erklären, also nur wenn du möchtest?" Fragend sah er mich an. Ich überlegte kurz. Schaden konnte es ja nicht und ich könnte vielleicht danach das ein oder andere nachvollziehen. Möglicherweise würde ich auch herausfinden können, was mir nun bevorsteht. Ich nickte.
,,Okay möchtest du dich vielleicht wieder hinsetzten? Es könnte nämlich etwas dauern, bis ich fertig bin."
Skeptisch blickte ich zu ihm. Tyler grinste leicht und setzte sich auf die Bettkante: ,,Wenn du willst, kannst du dich gerne neben mich setzen. Ich werde dich schon nicht beißen, beziehungsweise jedenfalls nicht jetzt."
Seine Worte wiederholten sich in meinem Kopf.

Warte was?!
Er hat vor mich zu beißen? Entsetzt sah ich zu ihm. ,,Oh, warte mal, das weißt du nicht? Ihr Menschen wisst echt gar nichts über uns, oder?", rief er anfangs noch entsetzt, wurde aber schnell wieder ruhig. Wobei ich mir dachte, was wir denn groß über die Werwölfe als Menschen wissen sollten. Man war eigentlich sehr froh, wenn man möglichst selten überhaupt auf einen traf und wenn es doch passierte, dieser einen ignorierte.
,,Okay, das macht es doch noch etwas komplizierter", meinte er noch.
,,Dann fange ich wohl am besten damit an, dir zu erklären, welche Bedeutung das alles für dich hat. Möchtest du dich vielleicht nicht doch noch hinsetzten? Du kannst den Stuhl auch, wenn du willst, weiter von mir weg stellen", meinte Tyler noch zu mir, aber als ich nichts dergleichen tat, entschloss er sich wohl einfach mit seinen Erklärungen anzufangen.
,,Also, wie du sicherlich schon mitbekommen hast, bist du meine Gefährtin. Einige wenige Werwölfe benutzen auch Begriffe wie Soulmate oder nur Mate, was als Kurzform verwendet wird. Das alles drückt aber nur ein und dasselbe aus: Wir sind Seelenverwandt. Deine und meine Seele sind wie zwei Hälften, die sich perfekt ergänzen. Für einen Werwolf gibt es nur diese eine Liebe. Zwar kann der menschliche Part auch andere Beziehungen führen oder geführt haben, doch für einen Werwolf kommt so etwas niemals in Frage", er legte einen kurze Pause ein, in der er mich eindringlich ansah.
,,Sobald ein Werwolf seine Gefährtin gefunden hat, wird er sie nie mehr verlassen. Dieses Band kann, nach einem Ritual, nicht mal mehr durch den Tod getrennt werden. Dieses Ritual durchlaufen alle Gefährten. Es findet in zwei Schritten statt. Der erste ist in einer Vollmondnacht und der Zweite einige Zeit danach in der Nacht vor Vollmond. Danach bist du gleichzeitig ein anerkanntes Mitglied im Rudel.
Bei diesem wird eine Blutverbindung zwischen den Gefährten und im zweiten Schritt eine weniger Starkes zum Rudel geschaffen."
Entsetzt hielt ich den Atem an. Tyler wollte irgend ein blutiges Ritual mit mir durchführen?
Garantiert lasse ich das nicht so einfach mit mir machen. Mit meinen Augen suchte ich mir schon einen Fluchtweg. Ich musste hier auf jeden Fall weg.

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now