Kapitel 64

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Tyler gab sich richtig Mühe mit mir, auch wenn mir nicht alles ganz recht war.
Er hat mir, nach Anraten von Luke, einen Kräutertee gemacht, den er mir nun nach und nach zu trinken gab. Dabei durfte ich die Tasse nicht mal selber halten.
Wenn ich zur Toilette musste, trug er mich hin und blieb, trotz meines stummen Protestes, auch währenddessen da und wartete bis ich fertig war, nur um mich gleich darauf wieder ins Bett zu bringen.
Er hatte mir sogar eine Suppe gemacht, dabei ging ich eigentlich davon aus, dass er gar nicht kochen konnte. Doch trotz meiner Bedenken war die Suppe essbar. Es fehlten zwar, laut meiner Geschmacksnerven, jegliche Gewürze, aber das Gemüse war durchgegart.
Aber vielleicht lag es auch an meiner Krankheit, die ich mir eingefangen hatte und immer noch nicht wusste, was ich jetzt eigentlich hatte.

Jetzt gerade lag Tyler neben mir im Bett. Er hatte mir bisher schon gefühlt einen Liter Tee eingeflößt, zusätzlich zu der Suppe. Tyler betrachtete mich immer noch besorgt und strich mit einer Hand über meine Haare, als wollte er mich trösten. Bei jeder kleinsten Bewegung oder Regung meinerseits versuchte er immer gleich herauszufinden, was ich hatte und warum ich etwas tat. Am liebsten wäre es ihm wohl, wenn ich gerade einfach nur daliegen würde und schnell gesund werden würde. Und gerade letzteres wünschte ich mir auch.
Es ging mir ja auch gerade etwas besser als heute morgen. Zwar ging es mir noch nicht wieder gut, doch wollte ich endlich aus dem Bett raus, um etwas frische Luft zu schnappen, doch konnte ich es Tyler nicht wirklich mitteilen, da der Stift und das Papier im Wohnzimmer lagen und für mich somit gerade unerreichbar waren.

Es klopfte, gerade laut genug, dass ich es auch hörte. Tyler war direkt auf den Beinen, schien aber kurz zu zögern, ob er zur Tür stehen sollte oder ob er lieber hier bei mir bleiben sollte.
Es klopfte erneut an der Tür.
Dies schien nun für Tyler zu der Entscheidung zu führen, doch zur Tür zu gehen. Ich hingegen nutzte die Gunst der Stunde und setzte mich auf. Nach dem ganzen bisherigen Tag im Bett konnte ich einfach nicht noch länger liegen.
Ich saß gerade erst wieder aufrecht, als Tyler schon wieder ins Zimmer kam, in Begleitung eines Zwilling, und sah ganz und gar nicht zufrieden damit aus, dass ich mich in seiner Abwesenheit bewegt hatte.
,,Lily! Du sollst doch liegen bleiben und dich ausruhen, damit es dir schnell besser geht", meckerte er mit mir und klang dabei fast schon wie meine Schwester Maria.
Nur dass sie mir nicht untersagt hat, mich hinzusetzen und es eher mehr darum ging, dass ich mich ausruhen und nicht herumturnen sollte.
,,Lily, geht es dir ein wenig besser?", fragte der Zwilling, den ich für Luke hielt, und überging damit Tylers Gemecker. Ich nickte leicht. Schließlich ging es mir ja nicht mehr ganz so schlecht. Was wohl auch an dem Tee und der Suppe lag.

,,Das ist gut", sagte der Zwilling, ,,Ich habe mittlerweile auch vermutlich raus bekommen, warum es dir so schlecht geht. Das hängt gestern mit dem Grillen zusammen. Auf dem Teller, auf dem dir die Mate des Betas Essen gebracht hat, hat zuvor rohes Hühnchen gelegen. Ich gehe davon aus, dass Salmonellen, die höchstwahrscheinlich am rohen Fleisch waren, am Teller zurückblieben und dann an das gegrillte Fleisch kamen, welches du gegessen hast. Da du ja aber sonst gesund warst, sollte es in ein paar Tagen von selbst wieder gehen. Wenn es jedoch schlimmer wird, müsste ich noch Medikamente einsetzen."
,,Meinst du ehrlich Luke, dass das von allein wieder was wird? Ich kenne mich ja jetzt nicht bei Menschen damit aus, aber bei uns Werwölfen passiert sowas ja auch nicht. Ich will nicht, dass es ihr schlechter geht."
,,Keine Sorge Tyler, sie hat es jetzt nicht so schlimm erwischt, sonst würde ich schon Medikamente besorgen, aber das Antibiotika, was ich im schlimmeren Fall nutzen würde, bringt das Gleichgewicht der Bakterien im Körper der Menschen ganz gut durcheinander und daher möchte ich es eher weglassen."

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now