Kapitel 4

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Es herrschte weiterhin Stille auf der anderen Seite. Ich öffnete die Tür und mein erster Blick ging zur anderen Tür, die wieder an ihrer ursprünglichen Position stand. Doch schnell huschte mein Blick weiter durch das Zimmer.
Da saß er auf dem Krankenhausbett und blickte mich lächelnd an.
,,Hey Kleine", kam es von ihm. Wie eingefroren verharrte ich in meiner Position.
,,Es ist alles okay, Kleines. Willst du dich vielleicht setzten?", fragte er und deutete auf den Stuhl, der vor dem Tisch stand, ,,Dann können wir uns erstmal unterhalten." Er behielt sein Lächeln die ganze Zeit bei und irgendwie beruhigte mich das.
Langsam setzte ich mich in Bewegung, um mich auf den Stuhl zu setzen. Jedoch behielt ich den Fremden immer im Auge. Es hat sicherlich albern ausgesehen, wie ich zu diesem Stuhl fast schon geschlichen bin, doch er verzog nicht einmal das Gesicht, ließ mich aber auch nicht ein einziges Mal aus den Augen.
Ich setzte mich und blickte weiterhin zu dem jungen Mann. ,,Achja, ich bin übrigens Tyler", stellte er sich vor. Ich beobachtete ihn nur weiter hin, etwas darauf erwidern konnte ich ja nicht und es war mir auch etwas suspekt, was er nun von mir wollte.
,,Also...", kam es wieder von ihm: ,,Das alles hier ist sicherlich verwirrend und glaub mir, ich hatte mir unser erstes Zusammentreffen auch anders vorgestellt." Er kratzte sich am Hinterkopf. Verwirrt sah ich ihn an. Hatte ich irgendwas verpasst?
Ich ließ alles Revue passieren und blieb bei einem Wort hängen, welches diese hysterische Frau gesagt hatte, die wohl seine Mutter war, 'Gefährtin'. Das Wort echote einige Male durch meinen Kopf.
Ich wurde wohl gerade totenbleich im Gesicht, was auch meinem Gegenüber auffiel.
,,Ist alles in Ordnung, Kleines? Du bist so blass, geht es dir nicht gut?"
Oh man, er denkt, dass ich seine Gefährtin bin. Dabei haben mir mehrere Ärzte zugesichert, dass kein Werwolf Interesse an mir haben würde, da ich Stumm bin. Somit musste ich auch nie zu irgendwelchen Veranstaltungen der Werwölfe, wie meine Schwester Maria.
Wenn sie zu sowas musste, hatte ich immer Angst, sie nie wieder zu sehen. Nun werde ich das auch nicht mehr.
Es ist allgemein bei uns bekannt, dass Gefährten von Werwölfen ihre Familien nicht wieder zu sehen bekommen. Es heißt, dass es sonst zu Problemen kommen würde. Dabei ist es meiner Meinung nach, nur grausam Menschen so strikt voneinander zu trennen. Leider hat man keine Wahl, jedenfalls nicht als Mensch.

,,Hey ..."Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Tyler hatte sich vor mich auf den Boden gehockt. Erschrocken sah ich ihn an. ,,Es ist alles gut, dir wird nichts passieren. Aber du scheinst dich hier nicht wohl zu fühlen. Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir jetzt gehen.", er stand auf und ging zur Tür. Irritiert folgte mein Blick ihm. Tyler öffnete die Zimmertür, vor der eine Krankenschwester stand, die ihm etwas reichte. ,,Besorg mir noch ihre Krankenakte.", forderte er die Schwester auf, die auch gleich kehrt machte, um ihm diese wohl zu besorgen.Als er sich wieder zu mir umdrehte, blieb mir kurz das Herz stehen. In seiner Hand war eine Spritze mit, für mich, fraglichem Inhalt. Er kam wieder in meine Richtung.Ich sprang auf und wollte Raum zwischen uns beiden schaffen, doch in einer unmenschlichen Geschwindigkeit stand er vor mir und hielt mich fest.,,Du musst dich nicht erschrecken. Es wird dich nur schlafen lassen und wenn du aufwachst, sind wir in unserem Zuhause.", mit diesen Worten stach er die Nadel in meinen Arm. Ich wollte mich aus seinem Griff befreien, doch er ließ mich nicht los.Nach wenigen Minuten musste ich feststellen, dass meine Arme und Beine taub wurden. Ängstlich wollte ich Tyler ansehen, doch konnte ich nicht mal sein Gesicht scharf sehen. Auch das Fassen eines klaren Gedanken fiel mir immer schwerer.,,Es wird alles gut werden. Du bist ab jetzt der Mittelpunkt meines Lebens", war das Letzte, was ich bewusst mitbekam.

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now