Kapitel 1

30.9K 690 45
                                    

Schweigend saß ich mit meiner Schwester Maria in der Küche. Mehr als nur nervös lauschten wir dem Radio. Dort hielt der Sprecher der ortsansässigen Werwolf-Regierung gerade eine Rede, die von der Revolte der Menschen handelte.
Diese fand vor ungefähr 13 Jahren statt. Die Menschen dieser Stadt rebellierten gegen die Werwölfe und gingen auf die Straße. Doch die Werwölfe duldeten keinen Widerstand.
Sie setzten zum Gegenangriff an und sorgten für ein schnelles Ende der Revolte. Dabei wurden viele Menschen getötet oder schwer verletzt, darunter auch viele, die einfach nur in der Nähe waren und nichts mit der Revolte zu tun hatten.
Wie zum Beispiel meine Eltern und ich. Maria, die sechs Jahre älter war als ich, war bei einer Freundin, und ich war mit meinen Eltern auf dem Weg, um sie abzuholen.
Plötzlich herrschte pures Chaos und wir wurden von mehreren Werwölfen angegriffen. Einer biss mich in den Hals und verletzte dabei meine Stimmbänder. Doch das war nicht einmal das Schlimmste. Meine Eltern, die ich über alles liebte, wurden von den Werwölfen getötet. Danach wurde in meinen Erinnerungen alles schwarz.
Als ich das nächste Mal aufgewacht war, lag ich im Krankenhaus für Menschen. Bei mir saß meine Schwester und weinte. Ich hatte unglaubliche Schmerzen und wollte nach unseren Eltern rufen, doch die Verletzung am Hals sorgte dafür, dass ich nicht mehr sprechen konnte und nur grausige Laute meinen Mund verließen.
Vielleicht hätte man mir irgendwie helfen können, doch war das Krankenhaus so schlecht ausgestattet gewesen, dass sie mir nicht helfen konnten. Ich musste in dieser Zeit sehr viel über mich ergehen lassen. Häufig habe ich unter ziemlich starken Schmerzen gelitten, Schmerzen, die man mit vier Jahren noch nicht erleiden sollte.

Die Worte des Regierungssprechers rissen mich aus meinen Erinnerungen. Der Sprecher sprach von den unglaublichen Dinge, die sich die Menschen während der Revolte erlaubt hätten. Doch dann stockte er und legte eine kurze Pause ein. Und was er nun sagte, brachte mich zum Zittern: ,,Doch gab es auch während des kurzen Aufstands einige unschuldige Opfer unter den Menschen. Es sind zwar nur wenige, doch wurde ihnen unrecht getan. Die Regierung wird diese Menschen entschädigen und Menschen, die noch Schäden tragen, werden in Einrichtungen der Werwölfe gebracht, wo ihnen Dank der besseren Ausstattung geholfen wird. Die Abholung der Betroffenen wurde bereits in die Wege geleitet..."
Weiter passten meine Schwester und ich nicht auf. Uns beiden ging die gleiche Frage durch den Kopf: 'Werden sie mich holen?' Es war klar, dass man es sich nicht aussuchen konnte. Wenn sie kommen, werden sie die Personen mitnehmen. Man konnte sich auch nicht wehren, es waren schließlich Werwölfe.
Maria sprang wie von einer Tarantel gestochen auf und lief in mein Zimmer. Schnell lief ich ihr hinterher. Sie hatte eine Tasche aus meinem Schrank gezerrt und war dabei hastig meine Sachen zu packen: ,,Du wirst für ein paar Tage von hier verschwinden müssen, Lily. Jedenfalls so lange, wie sie dich suchen. Du musst dich beeilen, so schnell wie möglich von hier wegzukommen."
Als sie fertig war, drückte Maria mir die Tasche in die Hand und zog mich an meinem Arm zur Tür. Gerade in dem Moment, als meine Schwester die Tür öffnen wollte, klopfte es.
Wie eingefroren standen wir vor der Tür. Ein weiteres Mal wurde an die Tür geklopft, jedoch energischer.
,,Macht die Tür auf!", rief eine männliche Stimme auf der anderen Seite der Tür, "Wir wissen, dass ihr da seid. Öffnet die Tür oder wir brechen sie auf!" Wir konnten uns endlich aus unserer Starre befreien.
Panisch blickte ich meine ältere Schwester an, diese zog mich jedoch nur wortlos in eine Umarmung. Ich krallte mich in das Oberteil meiner Schwester, als ich hörte, wie die Tür aufgebrochen wurde.
Wir wurden auseinandergerissen. Mehrere Männer standen um uns herum und es war klar, dass jeder von ihnen ein Werwolf war. Einer von ihnen stand mit einem Klemmbrett vor der Tür. ,,Guten Tag, die Damen. Wir sind im Namen der Regierung hier, um Lily Wilson in eine medizinische Einrichtung der Werwölfe zu bringen. Oh, sie haben eine Tasche gepackt? Die können sie hier lassen, für ihre Versorgung bei uns ist gesorgt. Geoffrey, würdest du einmal?", der Redner deutete auf mich, einer der Männer kam auf mich zu und holte eine Spritze hervor. Ängstlich blickte ich zu meiner Schwester. Diese versuchte, sich währenddessen aus dem Griff eines anderen Wolfes zu befreien, um mir irgendwie zu helfen.
Doch war da schon die Nadel in meinem Arm gerammt worden. Vor Schmerz verzog ich das Gesicht. Rasch merkte ich, wie das Mittel wirkte. Nach nur wenigen Minuten konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten, ich sackte zusammen und während die Welt vor meinen Augen verschwamm, packte mich der Werwolf, der mich zuvor auch schon festgehalten hatte und warf mich über seine Schulter.

_______________

Halli Hallo 
Dieses Buch kannst du hier vollständig lesen. Aktuell lade ich es aber auch nach und nach auf Storyban hoch, damit man es dort ohne Werbeunterbrechungen lesen kann. 
Dort heiße ich genauso wie hier. 
LG Bluetenherz 

Wolfsseele - Verliebt in einen AlphaWhere stories live. Discover now