Some Mistakes

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Es ist verständlich, dass Maddy nicht so richtig an der Party teilnehmen will, wie sonsz, weshalb ich sie etwas Abseits unter den Palmen abgesetzt habe, auch wenn Bram wollte, dass wir uns zu den anderen setzen.
"Wieso bist du so mürrisch?" frage ich nebenbei, als wir an der Bar stehen, während Maddy stumm im Sand wartet.
"Weil du die ganze Zeit bei Maddy bist, statt  dich um mich zu sorgen." brummt er und hat die Hände in der lockeren Jeans.
Mit einer erhobenen Braue traue ich mich, ihm mit Spaß zu begegnen. "Mich um dich sorgen? Was ist dir denn passiert? Hast du dir eine Beule beim Jetski fahren eingehandelt?" schmolle ich bemitleidend.
Mit einem bösen Blick sieht er mich an, doch kann bei meinem Gesicht das Zucken seiner Mundwinkel nicht lassen. "Ich will den Abend mit dir verbringen. Bevor du weißt schon wer ankommt."
Sofort wieder betrübt vergeht mein Lächeln. Ich war so mit Maddy beschäftigt, dass ich gar nicht an Elena gedacht habe.
"Hey, lass das." raunt er leise und sieht mich verwundbar an.
Den Kopf schüttelnd versuche ich dieses Thema beiseite zu schieben. "Sie braucht mich aber gerade mehr den je, Bram. Es tut mir Leid."
Er schnaubt verächtlich. "Weil sie sich von Lennard hat ficken lassen? Soetwas verdient meiner Meinung nach kein Mitgefühl."
Überrumpelt starre ich ihn an. "Du weißt davon?"

Tiefgründig mustert er mich, bevor uns der Barkeeper unterbricht und von Bram die Bestellung entgegen nimmt. Erst dann lehnt er sich mit einem Arm gegen die Theke und sieht mich direkt an. "Ich habe es erahnt. Ich kenne Lennard lange genug, um in ihm zu lesen und als ihr so von Maddy geredet habt, die scheinbar spurlos verschwunden ist, nachdem ich sie mit Lennard zuletzt weggehen gesehen habe, konnte ich eins und eins zusammenzählen."
Bewundernd starre ich ihn an, was ihn den Kopf zu einem Grinsen schief legen lässt. "Hör auf zu sabbern. Du weißt, dass ich nicht auf den Kopf gefallen bin."
Leise brummend wende ich mich der Bar zu, um mich ebenso an sie zu lehnen. Es dauert nicht lange, bevor ich seine Finger am Rand meines flatternden Kleides spüre und wie sie meinen nackten Schenkel dabei streifen. "Du siehst heute wunderschön aus." meint er leise.
"Danke." meine ich, ohne ihn anzusehen, damit er meine Röte nicht sieht.
"Lass uns endlich einen schönen Abend haben. Lass Maddy für sich. Sie muss das selbst gerade biegen." fährt er mein Bein hoch und kneift meinen Hintern bevor seine Hand an meinem Kreuz bleibt.
Seufzend lasse ich den Kopf hängen. "Das würde ich wirklich gerne. Das weißt du. Aber ich kann sie nicht alleine lassen. Sie will Orsin und Lennard nicht begegnen."

Sofort wird seine Miene dunkler. "Sie soll aufhören eine schwache Schlampe zu sein und sich ihrem Problem stellen."
Erschrocken sehe ich ihn an, um mich zu vergewissern, dass er das wirklich gesagt hat, aber er sieht mich einfach nur reuelos und ernst an. "Sie ist meine beste Freundin."
"Und du meine Freundin. Früher oder später musst du dich für jemanden entscheiden und ich hoffe, du wählst weise."
Mein Herz setzt einen Schlag aus, während ich ihn entgeistert ansehe. "Das verlangst du nicht wirklich." hauche ich.
Doch er starrt mich unberührt an, was mich unmerklich den Kopf schütteln lässt. Das kann er unmöglich verlangen. Mein innerstes kennt die Antwort, aber ich will nicht, dass es eine Entscheidung geben muss.

Unser Blickkontakt wird unterbrochen, als uns drei fertige Cocktails hingestellt werden und er sich zwei davon nimmt, bevor er wortlos abgeht.
Überfordert nehme ich mit tauben Fingern das letzte Glas und folge ihm, bis er direkt zwischen Strand und Partyort stehen bleibt.
"Also?" fragt er und der Mondschein spiegelt sich in seinen dunklen Augen.
Verzweifelt verziehe ich die Lippen zu seinem erwartungsvollen Blick. Ich brauche einen Moment um überhaubt meine Stimme zu finden.
"Ich..Bram, sie braucht mich."
Erstarrend weiten sich seine Augen, als hätte er meine Entscheidung nicht erwartet. Dann wird sein Blick so undruchdringlich und kühl, dass ich die Luft anhalte. Er schafft es, mir seine Enttäuschung stumm aufzudrängen. Er maßt mich diesem Blick für wenige Sekunden, während die ersten Angetrunkenen weiter hinten vor Freude jauchzen.
Dann drückt er mir das eine Glas so aggressiv in die Hand, dass einiges davon über meine Hand schwappt. Schockiert beobachte ich, wie er davon geht und fühle mich zutiefst verletzt.
Es fühlt sich an, als hätte ich das Falsche getan. Doch diesmal bin nicht nur ich die den Zorn abbekommen wird, sondern auch Maddy.


Den gesamten Abend bleibe ich bei Maddy. Für sie, aber auch aus Angst vor dem, was mich erwarten könnte, sobald ich Bram wieder unter die Augen trete. Wir bleiben im Sand sitzen und lauschen der Musik aus der Ferne, sobald uns die Worte ausgehen.
"Die Sonne geht bald auf." krächzt Maddy durch ihre ausgetrocknete Kehle, da sie so viel geweint hat, bis sie leer geworden ist.
Ich folge ihrem Blick zum Horizont, wo das Dunkelblau langsam heller wird. Dann sehe ich zum Platz, wo sich die Party abspielt. "Und auf der Party scheint auch kaum wer mehr zu sein." brökelt meine Stimme vor Müdigkeit.
Ich habe Bram so lange im Stich gelassen? Es brennt in mir wissen zu wollen, wie es heute mit Elena zugegangen ist. Wurde es diesmal intimer?
"Komm." höre ich es von Maddy und sehe zu, wie sie sich mühseelig aufrichtet. Ersichtlich unter Schmerzen, nachdem wir kaum die Stellung gewechselt haben.
"Was? Wohin?"
"Komm einfach." Kein Lächeln. Aber auch keine Trauer. Sie klingt nicht nur leer, sondern ist es auch.

Kaputt rapple ich mich auf und kann meine Glieder kaum spüren. Sie streiken, aber ich zwinge sie dazu, sich zu bewegen.
Sie führt uns direkt zu der leuchtenden Tanzfläche, an der niemand mehr tanzt. An sich sind hier mehr Angstellte, als Gäste.
Ohne sich zu erklären geht Maddy auf den DJ zu, der unter einem gläsernem Dach seinen Pult hat. Das milchige Glas, dass den Pult bedeckt leuchtet in verschiedenen Farben. Sicherlich wird auch er bald abhauen.

Ich bin zu müde, um ihnen näher zu kommen oder gar einem Gespräch zu folgen. Und ich merke, wie meine Ängste wieder hervortreten, desto weniger Kraft ich habe.
Deshalb warte ich, bis sie wieder bei mir ist. "Was hast du gefragt?" lasse ich sie meine Hand behutsam nehmen, um zum Sand vor der Tanzfläche geführt zu werden. Inzwischen ist der Horizont deutlich heller und man sieht schon die ersten Sonnenstrahlen, weshalb schon die ersten Aufräumarbeiten unternommen werden.
"Ich habe nur einige Songs bestellt, bevor er dicht macht." antwortet sie mit leichter Stimme und kniet sich in den Sand, bevor sie sich auf den Rücken legt.
Es ertönt der erste Song, den wir beide oft in unserer WG gehört haben und sie tippt neben sich. Hypnotic von Vanic und Zella Day.
Normalerweise wäre ich verwirrt, dass sie ausgerechnet das hören will, aber mir fehlt eindeutig die Kraft dazu, weshalb ich mich einfach neben ihr hinlege und die Hände auf dem Bauch falte, während wir den Himmel beobachten.
"Ich glaube, ich werde heute versuchen mit ihm zu reden."
Langsam drehe ich das Gesicht zu ihr, doch sie sieht immer noch zum Himmel empor. Sie sieht nicht glücklich aus, aber halbwegs entschlossen.
"Okay." meine ich leise, "Ich bin da falls was."
Ein trauriges Lächeln erscheint auf ihren Lippen. "Ich weiß. Danke."

Den gesamten Song, als auch den nächsten bleiben wir stumm nebeneinander liegen und hören der Melodie, als auch dem Lyrics zu.
Bis ein Lied kommt, dass mich komisch fühlen lässt. "Oh, wie heißt der Song?" frage ich interessiert.
"Moral Of The Story. Ich habe ihn gestern entdeckt, nachdem ich von-...nachdem ich wieder in meinem Zimmer war."
Die zarten Klänge lassen mich aufhorchen und jedes Wort genaustens aufsaugen, bis ich zu einer Erkenntnis komme.
'Some Mistakes get made, thats alright, thats okay.'
'Shoudl've seen the signs.'
'You can think that you're in love, when you're really just in pain.'

Es handelt um einen Schmerz, der sich ein wenig mit dem von Maddy gleicht. Manchmal glaube ich wirklich, dass sie sich nur auf schnelle Nummern einlässt, weil sie nie den richtigen findet. Es gab noch nie jemanden, der sich ernsthaft für sie interessiert hat und hat sich deshalb auf Typen eingelassen, bei denen sie wusste, dass es früher oder später enden würde. Deshalb hatte ich gehofft, dass das mit Orsin anders sein wird.
Aber komischerweise, kommt es mir vor, als würde der Lyric auch ein wenig auf mich zutreffen. So genau kann ich jedoch nicht sagen, wieso. Es fühlt sich eigenartig an, weshalb ich mich einfach von den Klängen gehen lasse.

I'll get youWhere stories live. Discover now