Mercedes Benz

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Mit den Ellenbogen auf den Knien, sitze ich auf meinem Bett und habe die Hände vor's wohl rote Gesicht, während ich traumatisiert durch meine Finger auf den Boden starre. Ich kann es nicht fassen. Innerhalb von zwei Wochen habe ich es einige Male mit Bram getan und das eigentlich grundlos. Verdammte Scheiße, ich sollte mich ein ernstes von seinem Schwanz fernhalten.

Bei keinem von den bisherigen Typen, war ich jemals so. Ich hatte vielleicht hier und da einen Freund, aber es waren meistens genauso heruntergekommene Menschen, wie ich, die genug Scheiße im Leben hatten, als das unsere Beziehung aufrechterhalten bleiben konnte. Deshalb endeten sie nach ungefähr drei Monaten und ich war bei dem einen ereichterter, als bei dem anderen, weil sie mir bei den Problemen mit meiner Mum kaum weiter geholfen haben. Sie haben alles eher nur schlimmer gemacht und zogen mich in ihre Drogengeschichten hinein. Bei keinem war der Sex bei weitem so gut, wie der mit Bram und das erschreckende: bei keinem hatte ich solche komischen Gefühle, wie mit Bram.
Obwohl. Einem tat ich dabei vielleicht Unrecht. Hunter. Meine letzte Beziehung, als ich 17 war. Er war der einzige, der mich auch getröstet hatte, wenn ich aus dem Haus geflüchtet bin und mich Nachts in einem Park ausgeheult habe. Er war immer da, sobald er wusste, dass es mir schlecht ging und stellte so etwas, wie Sex, nicht in den Vordergrund. Er ist einer der wenigen Menschen, der sich tatsächlich um mich gekümmert hatte. Wir hatten es nur zwei Mal getan und es war definitiv...anders. Bei ihm war alles so weich und friedlich. Er war nie so grob, wie Mr. Psycho.
Und ich wette, aus uns hätte etwas größeres werden können, wenn ich nicht diese charakterliche Umstellung gehabt hätte. Leider war er nämlich zu der Zeit da, wo ich beschlossen hatte, mein Leben ändern zu wollen und mich ernsthaft, um die Schule und meinen Berufsweg kümmern, um nicht, wie meine Mutter zu werden. Nicht, dass er mich dabei nicht unterstütz hätte, aber ich habe angefangen alles und jeden in den Hintergrund zu schieben, weshalb wir uns allmählich aus den Augen verloren hatten. Und sobald ich innerlich die Grenze der Veränderung überschritten hatte, beschloss ich, dass es besser war getrennte Wege zu gehen, nachdem wir 7 Monate zusammen verbracht hatten. Ich wollte alles, dass mich an meine Mutter erinnerte loswerden und hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, ob es das richtige war. Aber ich habe es einfach getan, weil ich nicht wusste, wie sonst. Ich wollte diese scheiß Gefühle einfach loswerden.
Erstaunlicherweise hatte er es hingenommen, ohne mich anzuschreien. Er fragte, ob ich mir wirklich sicher war und als ich darauf bestand, konnte er mir nur ein schwaches Lächeln geben und mir das beste Wünschen. Sein letzter Kuss an meiner Stirn spüre ich immer noch.
Bis heute spüre ich ein winziges Gewicht in mir, sobald ich an ihn denke und kann nicht anders, als mich kurz zu fragen, wie es gewesen wäre, wären die Umstände anders gewesen, aber lasse es sofort fallen, weil es sowieso nichts mehr ändern würde. Gesehen habe ich ihn seither auch nie wieder, selbst wenn wir in derselben Stadt, nur auf der jeweils anderes Seite, lebten. Was wohl aus ihm geworden ist?


Ein festes Klopfen reißt mich aus den Gedanken und ich weiß sofort, dass es nur Rufus sein kann. Bram wäre einfach hinein maschiert, ohne zu fragen.
Seine fast schwarzen Augen richten sich sofort an mich, ohne aus ihnen lesen zu lassen und schließt die Tür hinter sich. "Ich soll dich einsacken." meint er nur tief und faltet die Hände ordentlich vor sich.
"Was?" Verwirrt stehe ich auf.
"Bram will, dass ich dich für kurze Zeit ausfahre."
Mit schnellem Puls sehe ich ihn an. "Wieso? Wohin?"
Doch er hält den Blickkontakt stumm. Ich warte und frage erneut, doch nichts da. Seufzend lasse ich die Schultern sinken. Das alt bekannte Schweigen. Rufus macht es sich echt einfach, wenn er nicht reden will, was? Seine Art lässt es auch zu. Wäre er nicht so unheimlich vom Außenschein, würde ich weiter fragen. Auch wenn mir bewusst ist, dass er an sich kein schlechter Mensch ist.
"Okay, gib mir eine Minute." murmle ich und wende mich ab, während er das Zimmer wieder verlässt.

Mit einer dunkelblauen high-waist Jeans und einem roten bauchfreien Top steige ich in die weißen Chucks, die ich auch bei dem Besuch in der Hütte anhatte. Sie haben hier und da immer noch leichte Weinspritzer, die mir einen kalten Schauer verpassen, den ich jedoch gekonnt ignoriere. Ich wollte nicht mehr daran denken.
Was mich dann doch aus der Rolle wirft, ist, dass Rufus mich wortlos aus dem Penthouse begleitet, direkt auf den goldenen Flur, den ich noch nie im vollen Bewusstsein sehen durfte. Bram scheint nicht Zuhause zu sein, was mich umso nervöser macht. Wieso darf ich auf einmal raus? Ich habe nicht einmal darum gebeten.
Es fühlt sich sehr eigenartig an auf der anderen Seite der Eingangstür zu stehen, während er diese schließt. Mit einem steinernen Gesicht hebt er die Hand anführend den Flur hinunter, was mich schlucken lässt, bevor ich diesen hinuntersehe und am Ende einen goldenen Fahrstuhl sehe, der am Ende wartet.
Noch unsicher, gehe ich darauf zu und spüre Rufus dicht am Nacken. Wir passieren dabei eine zweite Tür, die wohl in ein anderes Penthouse führt und ich muss mich zusammenreißen, nicht panisch daran zu klopfen, in der Hoffnung, dass der Besitzer mir öffnet.

Sobald wir in dem Fahrstuhl voller goldener Spiegelplatten stehen kann ich nicht anders, als nervös um mich zu sehen. Das letzte Mal waren meine Augen verbunden. Rufus sieht mich dabei nicht an, sondern bleibt seiner Rolle treu und steht in perfekter Haltung da, bis wir in dem untersten Stock ankommen, den er mit einem Schlüssel aufgerufen hatte.
Die Türen öffnen sich und ein Benzingeruch strömt zu uns, bevor ich die abgedunkelte Halle sehe, an der wir gehalten haben.
Mir wird die Hand zwischen die Schultern gelegt, um hinausgeführt zu werden. Es ist ein großes Parkhaus mit wenigen Lichtern, aber dafür mit einzelnen unheimlich teuren Autos, die darauf warten, gefahren zu werden.
Jedoch ist keine Seele hier. Egal, wie oft ich mich nach einer umsehe.

Wir halten vor einem schwarzen Mercedes Benz Luxe-Truck und werde zu den hinteren Sitzen gleich hinter dem Fahrer verfrachtet. Dann setzt er sich selbst ans Steuer und lässt den Motor aufheulen, bevor er die Türen verschließt. Ich höre, wie meine Nerven vor Überanstrengung reißen und presse die Knie gegeneinander, während ich die Hände zwischen den Schenkeln halte, um nicht nervös umherzuwippen.
"Willow." brummt es weich und ich blicke durch den Rückspiegel in seine Augen, "Ich baue darauf, dass du nichts anstellst."

Kurz erstarrend kann ich den Blick nicht abwenden. Es ist nur ein Nicken, dass ihn zufriedenstellen muss. Dann fixiert er wieder die verdunkelte Windschutzscheibe und fährt ab.
"Wo-..Wo geht es hin?" frage ich leise und schaue auf der Unterlippe kauend aus den ebenso verdunkelten Fenstern umher.
"Irgendwohin." brummt er nur, während wir uns einem Tor nähern, dass wohl aus dem Parkhaus führt. Was hatte ich denn auch erwartet. Es ist schon ein Wunder, dass er mir überhaupt geantwortet hat.

I'll get youWhere stories live. Discover now